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Version vom 19. April 2021, 08:59 Uhr

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Formen des Wissens Böhnert, Martin, Dr. Institut für Philosophie SoSe 20
There is no Planet B! – Ökologische Theologie aus aktuellem Anlass Schlehahn, Mareike Institut für Katholische Theologie SoSe 20
Schöpfung, Tier, Mensch, Maschine – Positionen der Naturethik Smigiel, Patrick Marek Institut für Katholische Theologie SoSe 20
„Perspektiven Kritischer Theorie“: Kritische Theorie der Natur Stederoth, Dirk, apl. Prof. Dr. Institut für Philosophie WiSe 20/21
Positionen der Umweltethik Köchy, Kristian, Prof. Dr. Dr. Institut für Philosophie WiSe 20/21
Soziale Epistemologie und kollaborative Wissensproduktion am Beispiel Wikipedia Böhnert, Martin, Dr. Institut für Philosophie WiSe 20/21
Tierethik. Eine Einführung Michelini, Francesca, Dr. Institut für Philosophie WiSe 20/21
Umweltethik Heuer, Andreas, Dr. Institut für Philosophie WiSe 20/21
Kulturökologie Alexander von Humboldts „Ansichten der Natur“ Greif, Stefan, Prof. Dr. Institut für Germanistik WiSe 20/21
„Perspektiven Kritischer Theorie“: Kritische Theorie der Natur II Stederoth, Dirk, apl. Prof. Dr. Institut für Philosophie SoSe 21
Philosophie des Organischen. Texte des 20. und 21. Jahrhunderts Michelini, Francesca, Dr. Institut für Philosophie SoSe 21
Umwelt- und Klimaethik Schnitker-von Wedelstaedt, Jens, Dr. Institut für Philosophie SoSe 21


Lehrveranstaltungen ERZÄHLEN
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Climate Change Fiction Sezi, Murat Institut für Anglistik / Amerikanistik SoSe 20
Klima- und Umweltbewegung in der Kinder- und Jugendliteratur Sinning, Jan Institut für Germanistik SoSe 20
„Schnell mal die Welt retten“ – Eine literatursoziologische Betrachtung des Klimawandels Lorenz, Philippe; Simon, Jan Niklas Institut für Germanistik SoSe 20
Klima und Umwelt in der aktuellen Literatur Greif, Stefan, Prof. Dr. Institut für Germanistik WiSe 20/21
Die Ödnis erzählen. Literarische und filmische Entwürfe (vermeintlich) unwirtlicher Landschaften Frank, Caroline, Dr. Institut für Germanistik WiSe 20/21
Ecology and Feminism Sezi, Murat Institut für Anglistik / Amerikanistik WiSe 20/21
Klimawandel auf der Bühne Lehnert, Nils, Dr.; Meywirth, Anna Carina Institut für Germanistik WiSe 20/21
Umweltdystopien in der Kinder- und Jugendliteratur Sinning, Jan Institut für Germanistik WiSe 20/21
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American Nature Writing Göske, Daniel, Prof. Dr. Institut für Anglistik / Amerikanistik WiSe 20/21
Klimawandel in der Kinder- und Jugendliteratur Sinning, Jan Institut für Germanistik SoSe 21
Nature Writing in Old and New England Göske, Daniel, Prof. Dr. Institut für Anglistik / Amerikanistik SoSe 21
Literature and Science Sezi, Murat Institut für Anglistik / Amerikanistik SoSe 21
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(wann) sprechen wissenschaftliche Tatsachen für sich? – Der Klimawandeldiskurs auf YouTube zwischen Authentizität und Inszenierung Reszke, Paul, Dr. Institut für Germanistik WiSe 20/21
Linguistik und Big Data: Klimawandel, Klimakrise, Umweltschutz... Lautenschläger, Sina, Dr. Institut für Germanistik WiSe 20/21
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„Dies ist die Geschichte unseres Planeten im Wandel.“ Die Sprache des Dokumentarfilms. Böhm, Felix Institut für Germanistik SoSe 21
(Sprach-)Geschichte wiederholt sich? – Der Atomkraftdiskurs im Vergleich mit der öffentlichen Kommunikation über die Klimakrise Reszke, Paul, Dr. Institut für Germanistik SoSe 21










Teil der Reihe
Kunstkommunikation
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umweltaktivistische Kunst
Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung:7000 Eichen
Doing Nothing Garden
Verhältnis von Mensch und Natur



Umweltaktivistische Bedeutung (Doing Nothing Garden)

Das Kunstwerk Doing Nothing Garden von Song Dong wird in diesem Teil als Beispiel verwendet, um zu demonstrieren, wie Kunst zu ökologisch nachhaltigem Verhalten führen kann und welche umweltaktivistische Bedeutung sie in sich trägt. Hierfür wird das Kunstwerk aus drei groben Kategorien betrachtet.




Wirft man einen Blick auf die Zeitungsartikel zum Doing Nothing Garden wird deutlich, dass die Journalisten bemüht sind, die Leser vom westlich geprägten Gedanken (Nichtstun=Faulheit) abzubringen, indem sie betonen, dass Song Dong im Vorfeld viel Arbeit mit seinem Kunstwerk hatte:

== Sprachwissenschaftliche Analyse von Texten zum Kunstwerk

Fazit


Umweltaktivistische Bedeutung

In dieser sprachwissenschaftlichen Analyse soll die Umweltaktivistische Bedeutung des Doing Nothing Gardens geklärt werden. Um diese nachvollziehen zu können, sollte jedoch zuerst ein Blick auf dessen Kunstwertstiftung gelegt werden, denn dieser analytische Schritt klärt, warum man das Kunstwerk als solches bezeichnen kann. In einem weiteren Schritt wird der Fokus auf die verschiedenen Modi umweltaktivistischer Kunst, in denen Kunstwerke beschrieben werden, welche Umweltaspekte fokussieren.

Kunstwertstiftung in Song Dongs Doing Nothing Garden

Durch die Ausstellung seiner Kunstwerke auf der dOCUMENTA13 erhielt Song Dong viele Reaktionen auf seine Arbeit. Das Kunstwerk Doing Nothing Garden von Song Dong wird in diesem Teil als Beispiel verwendet, um zu demonstrieren, wie Kunst im sprachlichen Kontext als diese greifbar werden kann. Dieser Schritt ist maßgeblich für die Bestimmung der umweltaktivistischen Bedeutung des Kunstwerkes, denn hierbei wird der Fokus auf die Kunstkommunikation, also auf die Rezipient*innen gelegt.

Hierfür werden verschiedene Texte, welche das Kunstwerk thematisieren, auf vier verschiedenen Ebenen analysiert, um die Kunstwertstiftung zu identifizieren. Texte der Presse und der Fachliteratur trugen beide zur positiven Resonanz bei, weswegen es unterschiedliche Stimmen zu der Arbeit des chinesischen Künstlers gibt. Einerseits von Fachleuten im Begleitbuch zur dOCUMENTA 13, andererseits auch durch Kunstlai*innen, welche ihre Eindrücke von den Kunstwerken in den für alle zugänglichen Pressetexten darstellen. Alle Stimmen haben gemeinsam, dass das, was Song Dong macht, als Kunst deklariert und nicht infrage gestellt wird.

Begleitbuch zur dOCUMENTA 13

Eine sprachwissenschaftliche Analyse des Artikels zu Song Dong im Begleitbuch zur dOCUMENTA 13 für das Kunstwerk zeigt, warum Rezipient*innen Song Dongs Doing Nothing Garden als Kunst definieren. Bevor einem Kunstwerk eine neue, beispielsweise umweltaktivistische Bedeutung zugeschrieben werden kann, sollte ein Kunstwerk erstmal als dieses zu erkennen sein.

Materiell-handwerkliche Ebene

So wird beispielsweise durch fachbegriffliche Beschreibung seines künstlerischen Agierens deutlich, dass Song Dong in einem für Künstler typischen Stil arbeitet, wenn er beispielsweise den „Kalligraphiepinsel“ [1] benutzt. Zudem wird sein künstlerisches Schaffen durch bekannte Ausdrucksformen beschrieben.

„Vergänglichkeit und Unbeständigkeit sind grundlegende Begriffe in Song Dongs Werk, das Aspekte von Performance, Installation, Skulptur, Fotografie, Videokunst und Malerei miteinander verbindet.“[2]


Ästhetisch-psychologische Ebene

Das Begleitbuch zur dOCUMENTA13 betitelt sein Kunstwerk als „Denkmal“ [3] und verweist somit auf eine versteckt intendierte und ästhetische Wirkung, welche ebenfalls ein Merkmal von Kunst ist.(…)

„[Der Doing Nothing Garden] ist ein seltsames Denkmal für die Zivilisation - ein künstlicher Bonsai-Berg in einer Kunstlandschaft.Gleichwohl ist er ein in sich lebendiger Organismus und beweist so, dass im richtigen Kontext sogar das Nichtstun schöpferische Wirkung entfalten kann.“ [4]


Kunsthistorische Ebene

Ferner wird Song Dong als „bedeutender Vertreter der chinesischen Konzeptkunst“ [5] bezeichnet, welcher auch politisch motiviert agiere. bezeichnet und somit wird deutlich, dass dieser sich schon vor der Documenta in der Kunstszene etabliert hat.

Pressetexte

Werk-biographische Ebene

Auch in der Presse kann viel zum Status des Künstlers entdeckt werden. Wenngleich er vor der Kunstausstellung bereits als wichtiger Vertreter angesehen wurde, verhilft ihm die dOCUMENTA13 zu mehr Ansehen und er wird unter anderem als „Documenta-Star“ [6] bezeichnet, was sich sehr positiv auf seinen sozialen Status ausübt. Auch durch seine politisch und gesellschaftlich orientierten Ansichten wird er als „Botschafter des kulturellen Austauschs“ [7] gekürt, welches nun eine ganz neue Perspektive auf seine Kunst eröffnet.

Fazit

Durch die Kunstzuschreibung und Statusverbesserung des Künstlers erfährt seine Message mehr Bedeutung: Seine Kunstwerke werden durch die Verwendung von sprachlicher Demonstration mithilfe von Presse- und Katalogtexten als Kunst erkennbar und können somit besser verstanden werden und zwar von jedem Menschen. Dieses Beispiel zeigt, dass solche Aktionen eine Kunstwertstiftung brauchen, um zum Nachdenken anzuregen. Der Künstler selbst sagt in einem Interview [8] ,dass für ihn Leben und Kunst synonym seien und er seine Kunst dafür schafft, um Leute zum Verweilen, Innehalten und Nachdenken über die Zukunft, zu bewegen.

Durch das Ausstellen seiner Kunstwerke auf einer öffentlichen und weltbekannten Kunstausstellung, erreicht er viele verschiedene Menschen, von Kunstlaien bis Kunstkennern. Diese verleihen ihm aufgrund ihrer Bewertungen in der Öffentlichkeit sowie wegen seines Schaffens einen besonderen Status und geben ihm somit selbst eine zentrale Stimme, denn der „Botschafter des kulturellen Austauschs“6 könnte Menschen von seiner umweltschützenden Meinung beeinflussen und zu nachhaltigem Verhalten inspirieren.

Belege

  1. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
  2. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
  3. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
  4. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
  5. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
  6. Lüddemann, Dr. Stefan (2016): Düsseldorf zeigt Documenta-Star Song Dong. In: Osnabrücker Zeitung. Online, zuletzt abgerufen am 08.04.2021.
  7. Hurt, Willy (2018): Exposition : ODI – La Scène Song Dong. In: Luxemburger Wort. Online, zuletzt abgerufen am 08.04.2021.
  8. Kochi-Muziris Biennale (2019): Meet Your Artist: SONG DONG. 00:00:05; 00:03:53. In: YouTube. Online, zuletzt abgerufen am 08.04.2021.


Lois Weinberger

Selbst- und Fremdwahrnehmung

Um Kenntnisse darüber zu erhalten, wer Lois Weinberger war, wurden in Texten, die von ihm selbst geschrieben wurden, sowie auch in Artikeln (z.B. aus der Bauwelt), die von anderen verfasst wurden, sämtliche Künstlerbezeichnungen gesammelt. Die Künstlerbezeichnungen geben Hinweise darauf, wie Lois Weinberger sich selbst wahrgenommen hat und auch, wie er von anderen bezeichnet wurde.

Seine Eigenwahrnehmung besticht dadurch, dass er sich selbst als Feldarbeiter, Forscher und Betrachter sieht (s. Grafik rechts). Die Fremdwahrnehmung lässt sich in unterschiedliche Domänen unterteilen: Handwerk/Vorgehen, Natur/Garten, Poesie, Kunst, Zukunft und Ikone.

Es hat sich gezeigt, dass die Fremdwahrnehmung sich auf Weinbergers Eigenwahrnehmung bezieht, sie gleichzeitig auch erweitert und von ihr abweicht. Insbesondere die Domänen Natur/Garten, Politik und Zukunft lassen Schlüsse auf die umweltaktivistische und politische Dimension Lois Weinbergers und seiner Kunst zu. So wird er u.a. als “Vordenker” im Bereich Kunst und Natur, “Schutzpatron der Ruderalpflanzen” (derstandard), "Meister des 'Unkrauts'" (br) oder “Ahnherr des Guerilla-Gardenings” (FAZ) gesehen.

Außerdem konnte beobachtet werden, wie die Verortung seines Schaffens im umweltaktivistischen Kontext in den Nachrufen nach seinem Tod im April 2020 im Vergleich zu älteren Berichten zunahm und er so zu einer Ikone umweltaktivistischer Kunst wurde.

Sollten Sie noch weitergehendes Interesse am Klimaaspekt in Lois Weinbergers Kunst haben, empfehlen wir Ihnen folgende Prezi-Präsentation.

Dynamiken in den Werken Weinbergers und in der Kommunikation darüber

Wenn man sich auf sprachlicher Ebene intensiver mit Lois Weinbergers Kunst auseinandersetzt, fällt einem immer mehr eine der Kunst innewohnende Dynamik auf. Diese macht sich auf mehreren Ebenen bemerkbar.

Die erste bildet die sprachlich-literarische Ebene, vor allem zu erkennen in Notizen, Gedichten, Titeln oder kurzen Ausführungen zu und über seine Kunst. Eine weitere Ebene bilden die einzelnen Kunstwerke an sich, dort findet man die Dynamik zum Beispiel bei den verwendeten Materialien oder auf den verschiedenen Bedeutungsebenen wieder. Zuletzt erkennt man die Dynamik auf der Ebene des Spannungsverhältnisses von Mensch – Kunst – Natur und deren wechselseitigen Beziehungen untereinander. Besonders dieses letzte Verhältnis wird auch wiederholt in den Nachrufen auf seinen Tod thematisiert.

Das Verhältnis von Mensch, Kunst und Natur in Weinbergers Schaffen

Der Künstler Lois Weinberger, v.a. bekannt durch seine Beiträge auf der documenta, nähert sich über seine Werke der Beziehung zwischen Mensch und Natur an. Er begibt sich in das dynamische Spannungsfeld, das zwischen Mensch, Kunst und Natur besteht. Für ihn sind alle drei Bereiche gleichermaßen wichtig. Indem er sich der Natur über seine Kunst annähert, will er den klassischen Kunstbegriff, der mit Künstlichkeit, "Gemachtheit" und Herstellungsprozessen assoziiert wird, umkehren in einen Kunstbegriff, der die natürliche Selbstgestaltung durch den Gegenstand – die Natur – zulässt. Kunst und Natur sind in seinem Weltbild keine Gegensätze, sondern durchaus vereinbar in einer menschlichen Gesellschaft, die das zulässt. Denn dann können – so Weinberger – Mensch, Kunst und Natur voneinander profitieren. Indem der Künstler nichts neues anfertigt, sondern bestehende Gegebenheiten nutzt und innovativ umstrukturiert, trägt er zu der Annäherung zwischen Kunst und Natur bei. Gleichzeitig setzt er durch seine Kunst ein Zeichen für die bewusste Wahrnehmung der Natur und den Klimaschutz und gegen die rücksichtslose Ausbeutung des Planeten [1]. Das Kunstwerk "GARTEN - eine poetische Feldarbeit" im Rahmen der "Ruderal Society", die Weinberger mehrfach inszeniert hat (zuletzt auf der documenta 14), ist ein geeignetes Beispiel, um seinen Blick auf die Natur zu verdeutlichen. Weinberger hat dafür einen Stahlkubus in den urbanen Raum integriert, in dem es zu 'Spontanvegetation' kommen sollte. Er schafft der Natur sozusagen] eine "Lücke im urbanen Raum", einen Platz in der Gesellschaft. Genau dieses Konzept wird auch in den Nachrufen seit April 2020 wiederholt aufgegriffen.

Der Nachruf als konzentrierte Wahrnehmung von Mensch und Gesellschaft

Der Künstler Lois Weinberger ist im April 2020 verstorben. Bei Personen des öffentlichen Lebens ist es in der deutschen Presse üblich, sie nach ihrem Versterben mit einem Nachruf zu würdigen (Hanus, 120). Ein solcher Nachruf skizziert das Leben der Person und legt Schwerpunkte in der Bewertung dessen, was diese Person besonders und wichtig für die Gesellschaft gemacht hat. In der Auswahl dieser Schwerpunkte schwingt immer auch eine gewisse Gewichtung mit, die etwas darüber aussagt, wie wir unsere Gesellschaft wahrnehmen und was als wichtig empfunden wird [2].

Bei Lois Weinberger zeigt sich das am Schwerpunkt „Umwelt“. Das Kunstwerk, das in allen von uns untersuchten Nachrufen als zentrales Beispiel seiner Arbeit benannt wird, wurde in 1997 auf der documenta X am Kasseler Hauptbahnhof gezeigt und heißt „das über Pflanzen / ist eins mit ihnen“. Die Nachrufe betonen bei diesem Kunstwerk zunächst den Umweltaspekt. So werden die Produkte von Weinbergers Arbeit als „Pflanzen-Werke“ bezeichnet (BR) oder als „Gartenkunst“ (FAZ). Ausgehend von diesem Punkt werden teilweise noch andere Themen, wie die Migration, beleuchtet: „Er ließ die Menschen anhand einfacher Pflanzen über Migration, Fremdheit und Randlagen nachdenken“ (FAZ). So entsteht in der Wahrnehmung Weinbergers eine Verbindung von Natur, Kunst und dem Menschen. Im Vordergrund aber steht die Betonung der umweltaktivistischen Kunst Weinbergers. Und das zeigt eben auch, dass wir als Gesellschaft dem Umweltdiskurs aktuell eine besondere Bedeutung beimessen.

Unter diesem Beitrag ist die Beispielanalyse eines Nachrufs aus der FAZ zu sehen, die zeigt, wie Linguisten an Texte herangehen. Es konnten u.a. Muster der Kunstwertstiftung sowie verschiedene Bezeichnungen Lois Weinbergers herausgearbeitet werden.

Klimaschutz spielt nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in anderen Fachbereichen, eine große Rolle. Da auch das Sprechen über den Klimaschutz Gedankenprozesse in Gang bringen kann, sollte man zum nachhaltigen Beeinflussen anderer auch der Domäne Kunst Beachtung schenken. Gespräche über Kunst eröffnen eine ganz neue Perspektive, denn diese hat eine besonders starke und symbolische Ausdruckskraft und kann Zusammenhänge für jeden anschaulich und auf seine Weise interpretierbar machen. Aufgrund dieser intendierten Wirkung von Kunst, bedarf es eines Blickes auf die Kunst, welche einen weiteren Beitrag zum Klimawandel leisten kann.

Künstler

Der österreichische Künstler hat sich in seinem Schaffen ausgiebig mit Pflanzen, der Dynamik von urbanen und wilden Lebensräumen und dem Zusammenwirken von Kunst, Mensch und Natur auseinander gesetzt. Nach seinem Tod im April 2020 sind in der deutschsprachigen Presse Nachrufe erschienen, die uns Einblick in die Wahrnehmung Lois Weinbergers und seiner Kunst geben. Aber auch andere Texte - von und über ihn - haben wir zur Analyse herangezogen.


Lois Weinberger(* 24. September 1947 in Stams ; † 21. April 2020 in Wien ) war ein österreichischer Künstler, welcher das Verhältnis von Mensch und Natur prägend für sein Arbeiten und Denken sah und bei der documenta 14 in Kassel teilnahm.

Lois Weinberger im Living Handbook



Song Dong (* 1966 in Peking) ist ein bedeutender chinesischer Konzeptkünstler, welcher unter anderem mit seinem Kunstwerk Doing Nothing Garden und dem damit verbundenem Konzept des Nichtstuns bei der dOCUMENTA 13 Aufmerksamkeit erregte.

Song Dong im Living Handbook


Klimaschutz spielt nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch in anderen Fachbereichen, eine große Rolle. Da auch das Sprechen über den Klimaschutz Gedankenprozesse in Gang bringen kann, sollte man zum nachhaltigen Beeinflussen anderer auch der Domäne Kunst Beachtung schenken. Gespräche über Kunst eröffnen eine ganz neue Perspektive, denn diese hat eine besonders starke und symbolische Ausdruckskraft und kann Zusammenhänge für jeden anschaulich und auf seine Weise interpretierbar machen. Aufgrund dieser intendierten Wirkung von Kunst, bedarf es eines Blickes auf die Kunst, welche einen weiteren Beitrag zum Klimawandel leisten kann.

Biografie des Künstlers

Der chinesische Künstler Song Dong wurde 1966 in Peking geboren. Zu dieser Zeit dauert die damalige Kulturrevolution an, welche große Folgen für die damalige Gesellschaft hatte. Demzufolge wuchs Song Dong unter ärmlichen Verhältnissen in seiner Familie auf und lernte schon früh, was es heißt, mit wenig auszukommen. Er studierte 1989 Malerei. Aufgrund der aufständischen Situation seines Landes schloss er sich dann der politischen und künstlerischen Bewegung der bildenden Künste (Avantgarde) an und probiert sich an der experimentellen Ausführung von Kunst z. B. Videoinstallationen und Performances.[3] So wie der Künstler selbst von den Verhältnissen und den damit einhergehenden Folgen der Kulturrevolution geprägt ist, finden sein politischer Aktivismus sowie alte chinesische Traditionen Ausdruck in seinen Werken: er bedient sich hierbei des Konzeptes des wu jin qi yong („nichts verschwenden“)[4] und Gesellschaftskritik. Er wird im Begleitbuch zur dOCUMENTA 13 als „bedeutender Vertreter der chinesischen Konzeptkunst“[5] bezeichnet, da er verschiedene künstlerische Ausdrucksformen wie Malerei, Fotografie, Performance, etc verbindet. Durch seine Teilnahme an der dOCUMENTA 13 im Jahr 2012 erregte er mit seinem Kunstwerk Doing Nothing Garden großes Aufsehen, weswegen es eine Vielzahl von verschiedenen Äußerungen über das Kunstwerk gibt. Zudem eröffnet er eine neue Perspektive auf seine Kunstwerke: eine umweltaktivistische.

Belege

[[Kategorie:]]


Modi umweltaktivistischer Kunst== Wie lässt sich nun einem Kunstwerk, wenn es als Kunst ersichtlich ist, eine umweltaktivistische Bedeutung zuschreiben? Basierend auf sprachbezogenen Beobachtungen hat der Linguist Paul Reszke gezeigt, dass diese Werke mithilfe der drei Modi umweltaktivistischer Kunst Bedeutung erlangen.

  1. Think-Piece: Der Bezug zum Umweltschutz lässt sich nur theoretisch-assoaziativ herstellen. Dieser Umweltbezug ist nur eine von vielen Deutungen des Kunstwerkes. Das Kunstwerk spricht also nicht gleich für sich, sondern muss über einen Gedankenprozess erschlossen werden.[6]

  2. Snowglobe: Das Kunstwerk ist die Konstruktion oder der Ausschnitt eines kleinen (Öko-)Systems und steht sinnbildlich für die natürlichen Kreisläufe und gesellschaftlichen Prozesse. Somit versinnbildlicht es komplexe Zusammenhänge und zeigt Alternativen auf wie in einer Schneekugel: Eine Simulation von etwas Komplexem in einer für sich geschlossenen Welt. Auf diese Weise macht es komplizierte Themen wie z. B. den Klimawandel einfach verständlich.[7]

  3. Intervention: Die Arbeit ist primär eine umweltaktivistische Aktion, welche in die reale Welt eingreift, um so z. B. die Umwelt zu ändern. Auch ohne Kunststatus wäre der Wert der Arbeit gegeben, aber nur die Domäne Kunst ermöglicht erst eine solche Aktion.[8]

Wenn also ein Kunstwerk in allen drei Modi beschrieben wird, kann es den Menschen einen besonderen Zugang verschaffen und sie zum Nachdenken und vielleicht auch zum Handeln bewegen. Sprache gestaltet erfahrungsgemäß unsere Welt in starker Weise mit und kann in Verbindung mit Kunst, welche in unserer Gesellschaft unter besonderem Schutz steh, zum Handeln verleiten.

  1. Winiwarter, Verena; Bork, Hans-Rudolf (2019): Geschichte unserer Umwelt. Sechzig Reisen durch die Zeit.. Stuttgart: primus, S. 13.
  2. Hanus, Anna (2016): Der Nachruf in der polnischen und der deutschen Presse anhand der Texte um den Tod von Marcel Reich-Ranicki. In: Kaczmarek, Dorota (Hrsg.) (Hrsg.): Politik - Medien - Sprache: deutsche und polnische Realien aus linguistischer Sicht, Łódź: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego, S. 119-134, hier S.131.
  3. Song Dong. In: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie. Online, zuletzt abgerufen am 23.02.2021.
  4. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
  5. Das Begleitbuch/ The Guidebook. In: documenta und Museum Friedericianum Veranstaltung-GmbH (Hrsg.): Katalog 3/3, Kassel: Hatje Cantz, S. 306f.
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