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==Relevanz massenmedialer Berichterstattung in der Gesellschaft und als Analyseobjekt==
 
==Relevanz massenmedialer Berichterstattung in der Gesellschaft und als Analyseobjekt==
Das Aufkommen neuer Kommunikationsmöglichkeiten durch die Entwicklung des Internets steht zunehmend im Fokus von Fragen der sprachwissenschaftlichen Diskursanalyse. Während sich ältere Arbeiten vornehmlich auf schriftsprachliche Korpora – ein Textkorpus ist eine zu wissenschaftlichen Zwecken  angelegte Zusammenstellungen von Texten/Äußerungen – bestimmter Presseorgane beziehen,<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Kalwa, Nina|Titel=Das Konzept »Islam«. Eine diskurslinguistische Untersuchung|Ort=Berlin/Boston|Verlag=De Gruyter|Jahr=2013}}</ref><ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Lautenschläger, Sina|Titel=Geschlechtsspezifische Körper- und Rollenbilder. Eine korpuslinguistische Untersuchung|Ort=Berlin/Boston|Verlag=De Gruyter|Jahr=2017}}</ref>  
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Das Aufkommen neuer Kommunikationsmöglichkeiten durch die Entwicklung des Internets steht zunehmend im Fokus von Fragen der sprachwissenschaftlichen Diskursanalyse. Während sich ältere Arbeiten vornehmlich auf schriftsprachliche Korpora – ein Textkorpus ist eine zu wissenschaftlichen Zwecken  angelegte Zusammenstellung von Texten/Äußerungen – bestimmter Presseorgane beziehen,<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Kalwa, Nina|Titel=Das Konzept »Islam«. Eine diskurslinguistische Untersuchung|Ort=Berlin/Boston|Verlag=De Gruyter|Jahr=2013}}</ref><ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Lautenschläger, Sina|Titel=Geschlechtsspezifische Körper- und Rollenbilder. Eine korpuslinguistische Untersuchung|Ort=Berlin/Boston|Verlag=De Gruyter|Jahr=2017}}</ref>  
 
rücken zunehmend auch Social Media und eine [[Multimodalität|multimodale Perspektivierung]] von Massenmedien ins Zentrum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
 
rücken zunehmend auch Social Media und eine [[Multimodalität|multimodale Perspektivierung]] von Massenmedien ins Zentrum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
  

Version vom 11. Mai 2021, 14:44 Uhr

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Teil der Reihe
Analyse
von Pressetexten
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Einführung in die Themenreihe
Berichterstattung über
die Waldbrände in Kalifornien 2020
Nachhaltige Werbekommunikation
bei der Fußball-EM der Männer 2024


Die Analyse von Pressetexten kristallisiert sich etwa seit dem Jahr 2000 in einer gegenwarts- und kulturbezogenen Sprachwissenschaft als prägende Methode von Untersuchungen heraus, deren Ziel es ist, einen Überblick über gesamtgesellschaftliche Denk-, Sprech- und Handlungsweisen in Bezug auf zentrale Probleme dieser Gesellschaften zu geben. Als primäre theoretische Bezugsgröße gilt dabei der Begriff des Diskurses.

Diskurs und Diskursanalyse

Der von dem französischen Philosophen, Historiker und Soziologen Michel Foucault ab Ende der 1960er Jahre geprägte Diskursbegriff[1] ging in verschiedene geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsfelder ein. Spätestens durch einen Aufsatz der Sprachwissenschaftler Dietrich Busse und Wolfgang Teubert[2] nimmt eine linguistische Forschung stetig zu, die sich der Analyse gesellschaftlichen Wissens und Handelns hinwendet, das sowohl in Sprache und Kommunikation vorbereitet wird und sich darin wiederum auch niederschlägt. Ausgehend von diesen Diskursanalysen identifiziert und präzisiert der Sprachwissenschaftler Andreas Gardt den folgenden Diskursbegriff für die Linguistik:

„Ein Diskurs ist die Auseinandersetzung mit einem Thema,

– die sich in Äußerungen und Texten der unterschiedlichsten Art niederschlägt,

– von mehr oder weniger großen gesellschaftlichen Gruppen getragen wird,

– das Wissen und die Einstellungen dieser Gruppen zu dem betreffenden Thema sowohl spiegelt

– als auch aktiv prägt und dadurch handlungsleitend für die zukünftige Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit in Bezug auf dieses Thema wirkt.“[3]

So könnte man als konkretes Anwendungsbeispiel dieser Definition die Untersuchung des Klimawandeldiskurses heranziehen,[4] in dem sich die Auseinandersetzung mit dem Problemkomplex des menschengemachten Klimawandels u. a. in Form von Tweets, Protestrufen und -schildern, Interviews, populärwissenschaftlichen Texten oder eben nicht zuletzt auch in der massenmedialen Berichterstattung zeigt. Diese Diskussion wird von Bewegungen wie Fridays for Future oder Parteien wie der CDU etc. getragen und in ihren Äußerungen und Texten zeigen sich ihre Haltungen und ihr Wissen, welche wiederum das Handeln in Bezug auf den Problemkomplex Klimawandel prägen.

Relevanz massenmedialer Berichterstattung in der Gesellschaft und als Analyseobjekt

Das Aufkommen neuer Kommunikationsmöglichkeiten durch die Entwicklung des Internets steht zunehmend im Fokus von Fragen der sprachwissenschaftlichen Diskursanalyse. Während sich ältere Arbeiten vornehmlich auf schriftsprachliche Korpora – ein Textkorpus ist eine zu wissenschaftlichen Zwecken angelegte Zusammenstellung von Texten/Äußerungen – bestimmter Presseorgane beziehen,[5][6] rücken zunehmend auch Social Media und eine multimodale Perspektivierung von Massenmedien ins Zentrum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.




Belege

  1. Foucault, Michel (1991): Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt am Main: Fischer.
  2. Busse, Dietrich/Teubert, Wolfgang (1994): Ist Diskurs ein sprachwissenschaftliches Objekt? Zur Methodenfrage der historischen Semantik. In: Busse, Dietrich/Hermanns, Fritz/Teubert, Wolfgang (Hrsg.): Begriffsgeschichte und Diskursgeschichte. Methodenfragen und Forschungsergebnisse der historischen Semantik, Opladen: Westdeutscher, S. 10-28.
  3. Gardt, Andreas (2007): Diskursanalyse – Aktueller theoretischer Ort und methodische Möglichkeiten. In: Warnke, Ingo H./Spitzmüller, Jürgen (Hrsg.): Diskurslinguistik nach Foucault. Theorie und Gegenstände, Berlin/New York: de Gruyter, S. 30.
  4. Tereick, Jana (2016): Klimawandel im Diskurs. Multimodale Diskursanalyse crossmedialer Korpora. Berlin/Boston: De Gruyter.
  5. Kalwa, Nina (2013): Das Konzept »Islam«. Eine diskurslinguistische Untersuchung. Berlin/Boston: De Gruyter.
  6. Lautenschläger, Sina (2017): Geschlechtsspezifische Körper- und Rollenbilder. Eine korpuslinguistische Untersuchung. Berlin/Boston: De Gruyter.



Autor*innen

Erstfassung: Paul Reszke am 11.05.2021. Den genauen Verlauf aller Bearbeitungsschritte können Sie der Versionsgeschichte des Artikels entnehmen; mögliche inhaltliche Diskussionen sind auf der [[Diskussion:Benutzer:Paul.Reszke/Werkstatt|Diskussionsseite]] einsehbar.

Zitiervorlage:
Reszke, Paul (2021): Werkstatt. In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Paul.Reszke/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 22.11.2024.