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− | In diesem Beitrag soll das gesamtgesellschaftlich populäre Thema Klimawandel hinsichtlich seiner Darstellungsweisen in aktuellen Dokumentarfilmen untersucht werden. Diese Betrachtung aus gesellschafts- und sprachwissenschaftlicher Perspektive als auch die Rolle der Emotionalisierung soll dabei anhand von drei exemplarisch gewählten Szenen aus je einem der folgend beschriebenen Dokumentarfilme erfolgen. Erstens wird eine Szene der ersten Folge aus der Netflix-Serie „Um die Welt mit Zac Efron“ untersucht werden, zweitens eine Sequenz aus dem biografischen Dokumentationsfilm „David- Attenborough -Mein Leben auf unserem Planeten“ und drittens einen Ausschnitt aus der Naturdokumentation „Das geheime Leben der Bäume“. Zwar ist eine Kenntnis dieser drei auf der Streamingplattform Netflix erhältlichen Dokumentationen hier nicht nötig, aber zumindest das Schauen der analysierten Szenen hilfreich. | + | In diesem Beitrag soll das gesamtgesellschaftlich populäre Thema Klimawandel hinsichtlich seiner Darstellungsweisen in aktuellen Dokumentarfilmen untersucht werden. Diese Betrachtung aus gesellschafts- und sprachwissenschaftlicher Perspektive als auch die Rolle der Emotionalisierung soll dabei anhand von drei exemplarisch gewählten Szenen aus je einem der folgend beschriebenen Dokumentarfilme erfolgen. Erstens wird eine Szene der ersten Folge aus der Netflix-Serie [[Um die Welt mit Zac Efron|„Um die Welt mit Zac Efron“]] untersucht werden, zweitens eine Sequenz aus dem biografischen Dokumentationsfilm [[David- Attenborough -Mein Leben auf unserem Planeten|„David- Attenborough -Mein Leben auf unserem Planeten“]] und drittens einen Ausschnitt aus der Naturdokumentation „Das geheime Leben der Bäume“. Zwar ist eine Kenntnis dieser drei auf der Streamingplattform Netflix erhältlichen Dokumentationen hier nicht nötig, aber zumindest das Schauen der analysierten Szenen hilfreich. |
Alle drei Filme sind trotz ihrer Unterschiedlichkeit, neuzeitliche dokumentarische Auseinandersetzungen mit der Klimakrise, die zur Verdeutlichung des Themas gewisse Modalitäten der Emotionalisierung nutzen. Wie dies gelingt, soll anhand einer qualitativen Feinanalyse der drei gewählten Videosequenzen geschehen, wobei Analysewerkzeuge der Filmanalyse als Grundlage dienen. Es zeigte sich sowohl bei dem Seminar „Klimawandel auf der Bühne“ als auch „Sprache im Dokumentarfilm“, die im Wintersemester 2020/21 an der Uni Kassel den Germanistik-Studierenden zur Verfügung standen, dass eine reine faktenbasierte Darstellung des Klimawandels, der seit über 50 Jahren von Wissenschaftlern diskutiert wird, nicht ausreicht. Stattdessen zeigen sich Tendenzen zur Dramatisierung und Emotionalisierung, um Rezipienten mitzureißen und ggf. zum Handeln aufzurufen. | Alle drei Filme sind trotz ihrer Unterschiedlichkeit, neuzeitliche dokumentarische Auseinandersetzungen mit der Klimakrise, die zur Verdeutlichung des Themas gewisse Modalitäten der Emotionalisierung nutzen. Wie dies gelingt, soll anhand einer qualitativen Feinanalyse der drei gewählten Videosequenzen geschehen, wobei Analysewerkzeuge der Filmanalyse als Grundlage dienen. Es zeigte sich sowohl bei dem Seminar „Klimawandel auf der Bühne“ als auch „Sprache im Dokumentarfilm“, die im Wintersemester 2020/21 an der Uni Kassel den Germanistik-Studierenden zur Verfügung standen, dass eine reine faktenbasierte Darstellung des Klimawandels, der seit über 50 Jahren von Wissenschaftlern diskutiert wird, nicht ausreicht. Stattdessen zeigen sich Tendenzen zur Dramatisierung und Emotionalisierung, um Rezipienten mitzureißen und ggf. zum Handeln aufzurufen. | ||
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Schön buttern baby, mann sieht das gut aus, das ist toll | Schön buttern baby, mann sieht das gut aus, das ist toll | ||
So, wer mag noch probieren, Corey? Michael, na komm | So, wer mag noch probieren, Corey? Michael, na komm | ||
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Danke sehr, unfassbar, ja echt toll, ohja | Danke sehr, unfassbar, ja echt toll, ohja | ||
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Eine so außergewöhnliche landschaft, dasss man meinen könnte, man sei nicht mehr auf der Erde | Eine so außergewöhnliche landschaft, dasss man meinen könnte, man sei nicht mehr auf der Erde | ||
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Version vom 23. März 2021, 21:42 Uhr
In diesem Beitrag soll das gesamtgesellschaftlich populäre Thema Klimawandel hinsichtlich seiner Darstellungsweisen in aktuellen Dokumentarfilmen untersucht werden. Diese Betrachtung aus gesellschafts- und sprachwissenschaftlicher Perspektive als auch die Rolle der Emotionalisierung soll dabei anhand von drei exemplarisch gewählten Szenen aus je einem der folgend beschriebenen Dokumentarfilme erfolgen. Erstens wird eine Szene der ersten Folge aus der Netflix-Serie „Um die Welt mit Zac Efron“ untersucht werden, zweitens eine Sequenz aus dem biografischen Dokumentationsfilm „David- Attenborough -Mein Leben auf unserem Planeten“ und drittens einen Ausschnitt aus der Naturdokumentation „Das geheime Leben der Bäume“. Zwar ist eine Kenntnis dieser drei auf der Streamingplattform Netflix erhältlichen Dokumentationen hier nicht nötig, aber zumindest das Schauen der analysierten Szenen hilfreich. Alle drei Filme sind trotz ihrer Unterschiedlichkeit, neuzeitliche dokumentarische Auseinandersetzungen mit der Klimakrise, die zur Verdeutlichung des Themas gewisse Modalitäten der Emotionalisierung nutzen. Wie dies gelingt, soll anhand einer qualitativen Feinanalyse der drei gewählten Videosequenzen geschehen, wobei Analysewerkzeuge der Filmanalyse als Grundlage dienen. Es zeigte sich sowohl bei dem Seminar „Klimawandel auf der Bühne“ als auch „Sprache im Dokumentarfilm“, die im Wintersemester 2020/21 an der Uni Kassel den Germanistik-Studierenden zur Verfügung standen, dass eine reine faktenbasierte Darstellung des Klimawandels, der seit über 50 Jahren von Wissenschaftlern diskutiert wird, nicht ausreicht. Stattdessen zeigen sich Tendenzen zur Dramatisierung und Emotionalisierung, um Rezipienten mitzureißen und ggf. zum Handeln aufzurufen.
Aber was ist Emotionalisierung?
Dieser Begriff stammt von Emotionen ab, welche laut Meyer et al.1 aktuelle psychische Zustände von Personen mit gewisser Dauer, Intensität und Objektgerichtetheit sind, die das subjektive Erleben als auch physiologische Veränderungen und Verhaltensänderungen zur Folge haben können. Der Psychologe Ulrich2 unterteilt Emotionen außerdem in Gefühlsregungen und Stimmungen. Für die hier vorgenommene Betrachtung sind nur Gefühlregungen von Bedeutung, unter denen er „vorübergehende emotionale Zustände von meist kurzer Dauer (…), die durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst werden, einen ‚Einsatz‘ sowie ein Auf- und Abklingen“ versteht, Stimmungen hingegen bilden den „diffusen, wenig gegliederte atmosphärischen Hintergrund des Erlebens“ und halten länger an. Filmsequenzen als ‚Objekt‘ oder ‚Einsatz‘ bewirken aber meist einen temporär begrenzten Effekt. Trotz verschiedener Kategorisierungsmöglichkeiten unterscheiden wir meist in die Hauptemotionen: Angst, Wut, Trauer, Ekel, Freude und Überraschung.2 Nebst einer Erzeugung von Freude werden in Dokumentarfilmbetrachtungen vor allem die Emotionen wichtig, die in irgendeiner Weise schocken und schockieren, sei das aus Überraschung, Wut oder Angst. Laut Duden3 oder auch dem digitalen Wörterbuch deutscher Sprache4 beschreibt ‚der bildungs-/ fachsprachliche Begriff ‚emotionalisieren‘ das Erregen oder Wecken von Emotionen, mittels einer gewissen Darstellungsweise sollen also Emotionen bei dem Zuschauer hervorgerufen werden. Selbstverständlich könnte man, in Anbetracht der Überpräsenz des Emotionalisierungsbegriffes in Auseinandersetzungen mit Filmanalysen, argumentieren, dass Emotionalisierung bei jedweder Rezeption eines Filmes passiert. Die Besonderheit ist jedoch, dass es sich hier um Dokumentarfilme handelt, die bislang durch sachliche und neutrale Faktennennung gekennzeichnet waren. Mit der Verschärfung der Klimakrise scheint sich aber eine neue Dringlichkeit zu ergeben, die den Zuschauer nicht mit schönen Naturbildern und spannenden Tierdaten zurücklässt, sondern diesen aktiv mitnimmt und für das Problem wachrütteln und ggf. zur Verhaltensänderung führen möchte. Statt sachlicher Berichterstattung steht das Empfinden und Erleben gewisser, dramatischer Situationen im Zentrum, was bei den drei Dokumentationen dank der Personengebundenheit gut funktioniert. Emotionalisierung erscheint neben bzw. dank der Ästhetisierung und der Personengebundenheit in diesem Kontext als Mittel zum Zweck und als neuer Trend im modernen Dokumentarfilm. Wie können wir Emotionalisierung messen? In diesem Beitrag soll bloß die intendierte, das heißt die von den Filmemachern möglicherweise beabsichtigte Emotionalisierung untersucht werden, anstellte von Querschnittsstudien, in denen Kinobesucher nach ihren Emotionen befragt werden, wie es in psychologischer Forschung üblich ist. Stattdessen soll sich hier auf die, in den Sequenzen angelegte Multimodalität , die zur Emotionalisierung beiträgt, fokussiert werden.
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Modalitäten der Emotionalisierung === Filme wie auch Dokumentarfilme reißen uns besonders mit, wenn Sie ein harmonisches Zusammenspiel verschiedener Modalitäten beinhalten, die grundsätzlich unter Bild und Ton zsammengefasst werden können. Beginnend mit Aspekten des Tons soll im Folgenden vor allem die dokumentarfilmtypische Stimme aus dem Off, also die Stimme des unpräsenten Kommentators hinsichtlich ihrer Wortwahl und der verwendeten emotional aufgeladenen Worte und Schlagworte anlysiert werden. Nebst dieser wird zumindest in der Doku-Serie „Mit Zac um die Welt“ der darüberhinaus erfolgende Dialog auf dien gleichen Aspekte hin untersucht. Eine ebenfalls sehr wichtige Rolle bei Betrachtung der emotionalisierendne Filmwirkung spielen die Musik(stücke) bzw. Melodien, die Original- oder nachträglich hinzugefügten natürlichen Geräusche (Atmos) und nachträglich hinzugefügte künstliche Soundeffekte (SFX) und deren Zusammenspiel. (B. Beil et al.: S. 164). Zum Aspekt des Bildes gehören die Kameraperspektive (Normalsicht/Frosch- oder Vogelperspektive/ Schräge), die Einstellungsgrößen (Weit/(Halb)Total/(Halb)Nah/Groß/Detail), die Objekt- und Kamerabewegungen (Kameraschwenks, -fahrten) als auch die Beleuchtung und Farbgestaltung der bewegten Bilder.4 (H. Schäfer; S. 102) Außerdem sollen Aussagen über die Montage, also die Wirkungen der verschiedenen Bilder und deren Aneinanderreihung getroffen werden. Diese Analysewerkzeuge werden nun in sichpunktartiger Form präsentiert und mit einem zusammenfassenden Satz hinsichtlich der intendierten, emotionalisierenden Wirkung abgerundet.
1. Mit Zac um die Welt „Brotback-Szene“ 7:33-10:33 min.
- Beispiel.jpg
Beschreibung1
- Beispiel.jpg
Beschreibung2
Gesamtlänge der Folge: 46:53min. verbleibende Zeit: 39:20 min. -36.20 min. Die folgende Verschriftlichung des gesprochenen Textes umfasst nicht jedes Wort der Videosequenz, ist aber ausreichend detailliert um die in der Szene kreierte Atmosphäre ausreichend zu repräsentieren. Dabei bedeutet kursiv gedruckt- gesprochener Text, Dialog Unterstrichen- Stimme aus dem Off, von Zac Efron Blau markiertes- Zac Efrons Stimme Gesprochener Text: Heiliger BimBam. Darf ich was? Jaja
Es ist fast wie ein Schokoladenkuchen, Oh man, das ist toll
Er langt schon wieder zu, nicht, dass ich was sagen könnte
Hey zac, das team will auch noch was Gelächter, hilft mir, Corey zu füttern hey corey *pieep* die crew kann ihr eigenes Brot ausgraben, in etwa 24h hinter euch ist die große heiße Quelle (nur 1 sekunda lang im Bild, dann begeisterte Gesichter) wirklich? wir nutzen ihn so viel wir können, man muss nur mit dem Vulkan leben können
Schön buttern baby, mann sieht das gut aus, das ist toll So, wer mag noch probieren, Corey? Michael, na komm das ist gut, echt gut, da ist ne menge los. Ja es ist komlex. Danke sehr, unfassbar, ja echt toll, ohja
Wir fuhren nach Westen, auf die südliche Halbinsel Islands
Eine so außergewöhnliche landschaft, dasss man meinen könnte, man sei nicht mehr auf der Erde Sieht aus wie mordor, mein schatz, nein gollum es ist meiner (13 sek. lang)
Screenshot Zeitangabe Stimme aus dem Off/ Dialoge Sprache Musik/Melodien/Geräusche Kameraperspektive/haltung/einstellung Montage Sonstiges
Kamerahaltung | Sound | Sprache |
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Beispiel | Beispielfglkwjrkgjöafkedhvunreuqhvicycacsadcdscacsda | Beispiel |
|
Beispiel | Beispiel |
Beispiel | Beispiel | Beispiel |
Beispiel | Beispiel | Beispiel |
Beispiel | Beispiel | Beispiel |
Quellen:
Literatur:
1F. Hänsel et al. Sportpsychologie (2016) Springer Verlag: Berlin, Heidelberg
2N. Rendt Emotionalisierung von Nachrichten am Beispiel der Tagesschau und den Sat.1 News (2004) München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81191
4H. Schäfer Filmsprache und Filmanalyse in der Medienpädagogik (2014) Medienwelten- Zeitschrift für Medienpädagogik
B. Beil, J. Kühnel, C. (Hrsg.) Neuhaus Studienhandbuch Filmanalyse, 2. Auflage (2016), Wilhelm Fink: Paderborn
T. Kuchenbuch Filmanalyse- Theorien. Methoden. Kritik. (2005), Böhlau Verlag: Wien, Köln, Weimar
Dokumentationen: Z. Efron, D. Olien: Mit Zac um die Welt- Folge 1: Island - (2020) Netflix A Fothergill, J. Hughes, K. Scholey: David Attenborough- Mein Leben auf unserem Planeten – (2020) Netflix Das geheime Leben der Bäume- (2020) Netflix
Links: 3https://www.duden.de/rechtschreibung/emotionalisieren 4https://www.dwds.de/wb/emotionalisieren,