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Dennoch ist die Bedeutung der historische länger etablierten Massenmedien nicht zu unterschätzen. So argumentieren die Kulturwissenschaftlerin [[Clara S. Thompson]] und der Politikwissenschaftler [[Max Goldenbaum]] in Bezug auf die Fridays for Future-Bewegung:
 
Dennoch ist die Bedeutung der historische länger etablierten Massenmedien nicht zu unterschätzen. So argumentieren die Kulturwissenschaftlerin [[Clara S. Thompson]] und der Politikwissenschaftler [[Max Goldenbaum]] in Bezug auf die Fridays for Future-Bewegung:
 
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Obwohl ihre Anliegen und Narrative auch durch soziale Medien in die Öffentlichkeit gebracht werden können, versprechen sie nicht die gleiche Reichweite wie Massenmedien. Da die Massenmedien aktive Mitgestalter der Erzählung über die Klimakrise sind, sind soziale Bewegungen davon abhängig, dass ihre Themen in die Medien gebracht werden. Massenmedien bestimmen maßgeblich mit, welche Geschichten sich durchsetzen, und können dadurch die Meinung von Medienrezipient_innen beeinflussen. Diese können dann durch ihre Rolle als Wähler_innen, Konsument_innen oder Unterstützer_innen entsprechende Reaktionen in der Politik und Wirtschaft hervorrufen.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Goldenbaum, Max/Thompson, Clara S.|Titel=Fridays for Future im Spiegel der Medienöffentlichkeit|Herausgeber*in=Haunss, Sebastian/Sommer, Moritz|Sammelband=Fridays for Future – Die Jugend gegen den Klimawandel. Konturen der weltweiten Protestbewegung|Ort=BielefeldVerlag=transcript|Jahr=2020|Seite=184}}</ref></blockquote>
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Obwohl ihre Anliegen und Narrative auch durch soziale Medien in die Öffentlichkeit gebracht werden können, versprechen sie nicht die gleiche Reichweite wie Massenmedien. Da die Massenmedien aktive Mitgestalter der Erzählung über die Klimakrise sind, sind soziale Bewegungen davon abhängig, dass ihre Themen in die Medien gebracht werden. Massenmedien bestimmen maßgeblich mit, welche Geschichten sich durchsetzen, und können dadurch die Meinung von Medienrezipient_innen beeinflussen. Diese können dann durch ihre Rolle als Wähler_innen, Konsument_innen oder Unterstützer_innen entsprechende Reaktionen in der Politik und Wirtschaft hervorrufen.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Goldenbaum, Max/Thompson, Clara S.|Titel=Fridays for Future im Spiegel der Medienöffentlichkeit|Herausgeber*in=Haunss, Sebastian/Sommer, Moritz|Sammelband=Fridays for Future – Die Jugend gegen den Klimawandel. Konturen der weltweiten Protestbewegung|Ort=Bielefeld|Verlag=transcript|Jahr=2020|Seite=184}}</ref></blockquote>
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Insofern bleibt eine Analyse zentraler Presseorgane und ihrer Online-Ableger wie beispielsweise des Magazins [[Berichterstattung über die Waldbrände in Kalifornien 2020|Der Spiegel]] oder der [[Süddeutschen Zeitung]] unverzichtbar, möchte man herausarbeiten, inwiefern und inwieweit größere Problemkomplexe wie der Klimawandel durch die Gesellschaft wahrgenommen und angegangen werden.
  
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== Sprachwissenschaftliche Analyse von Pressetexten ==
  
  

Version vom 11. Mai 2021, 15:09 Uhr

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Teil der Reihe
Analyse
von Pressetexten
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Einführung in die Themenreihe
Berichterstattung über
die Waldbrände in Kalifornien 2020
Nachhaltige Werbekommunikation
bei der Fußball-EM der Männer 2024


Die Analyse von Pressetexten kristallisiert sich etwa seit dem Jahr 2000 in einer gegenwarts- und kulturbezogenen Sprachwissenschaft als prägende Methode von Untersuchungen heraus, deren Ziel es ist, einen Überblick über gesamtgesellschaftliche Denk-, Sprech- und Handlungsweisen in Bezug auf zentrale Probleme dieser Gesellschaften zu geben. Als primäre theoretische Bezugsgröße gilt dabei der Begriff des Diskurses.

Diskurs und Diskursanalyse

Der von dem französischen Philosophen, Historiker und Soziologen Michel Foucault ab Ende der 1960er Jahre geprägte Diskursbegriff[1] ging in verschiedene geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsfelder ein. Spätestens durch einen Aufsatz der Sprachwissenschaftler Dietrich Busse und Wolfgang Teubert[2] nimmt eine linguistische Forschung stetig zu, die sich der Analyse gesellschaftlichen Wissens und Handelns hinwendet, das sowohl in Sprache und Kommunikation vorbereitet wird und sich darin wiederum auch niederschlägt. Ausgehend von diesen Diskursanalysen identifiziert und präzisiert der Sprachwissenschaftler Andreas Gardt den folgenden Diskursbegriff für die Linguistik:

„Ein Diskurs ist die Auseinandersetzung mit einem Thema,

– die sich in Äußerungen und Texten der unterschiedlichsten Art niederschlägt,

– von mehr oder weniger großen gesellschaftlichen Gruppen getragen wird,

– das Wissen und die Einstellungen dieser Gruppen zu dem betreffenden Thema sowohl spiegelt

– als auch aktiv prägt und dadurch handlungsleitend für die zukünftige Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit in Bezug auf dieses Thema wirkt.“[3]

So könnte man als konkretes Anwendungsbeispiel dieser Definition die Untersuchung des Klimawandeldiskurses heranziehen,[4] in dem sich die Auseinandersetzung mit dem Problemkomplex des menschengemachten Klimawandels u. a. in Form von Tweets, Protestrufen und -schildern, Interviews, populärwissenschaftlichen Texten oder eben nicht zuletzt auch in der massenmedialen Berichterstattung zeigt. Diese Diskussion wird von Bewegungen wie Fridays for Future oder Parteien wie der CDU etc. getragen und in ihren Äußerungen und Texten zeigen sich ihre Haltungen und ihr Wissen, welche wiederum das Handeln in Bezug auf den Problemkomplex Klimawandel prägen.

Relevanz massenmedialer Berichterstattung in der Gesellschaft und als Analyseobjekt

Das Aufkommen neuer Kommunikationsmöglichkeiten durch die Entwicklung des Internets steht zunehmend im Fokus von Fragen der sprachwissenschaftlichen Diskursanalyse. Während sich ältere Arbeiten vornehmlich auf schriftsprachliche Korpora – ein Textkorpus ist eine zu wissenschaftlichen Zwecken angelegte Zusammenstellung von Texten/Äußerungen – bestimmter Presseorgane beziehen,[5][6] rücken zunehmend auch Social Media und eine multimodale Perspektivierung von Massenmedien ins Zentrum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Dennoch ist die Bedeutung der historische länger etablierten Massenmedien nicht zu unterschätzen. So argumentieren die Kulturwissenschaftlerin Clara S. Thompson und der Politikwissenschaftler Max Goldenbaum in Bezug auf die Fridays for Future-Bewegung:

Obwohl ihre Anliegen und Narrative auch durch soziale Medien in die Öffentlichkeit gebracht werden können, versprechen sie nicht die gleiche Reichweite wie Massenmedien. Da die Massenmedien aktive Mitgestalter der Erzählung über die Klimakrise sind, sind soziale Bewegungen davon abhängig, dass ihre Themen in die Medien gebracht werden. Massenmedien bestimmen maßgeblich mit, welche Geschichten sich durchsetzen, und können dadurch die Meinung von Medienrezipient_innen beeinflussen. Diese können dann durch ihre Rolle als Wähler_innen, Konsument_innen oder Unterstützer_innen entsprechende Reaktionen in der Politik und Wirtschaft hervorrufen.[7]

Insofern bleibt eine Analyse zentraler Presseorgane und ihrer Online-Ableger wie beispielsweise des Magazins Der Spiegel oder der Süddeutschen Zeitung unverzichtbar, möchte man herausarbeiten, inwiefern und inwieweit größere Problemkomplexe wie der Klimawandel durch die Gesellschaft wahrgenommen und angegangen werden.

Sprachwissenschaftliche Analyse von Pressetexten

Belege

  1. Foucault, Michel (1991): Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt am Main: Fischer.
  2. Busse, Dietrich/Teubert, Wolfgang (1994): Ist Diskurs ein sprachwissenschaftliches Objekt? Zur Methodenfrage der historischen Semantik. In: Busse, Dietrich/Hermanns, Fritz/Teubert, Wolfgang (Hrsg.): Begriffsgeschichte und Diskursgeschichte. Methodenfragen und Forschungsergebnisse der historischen Semantik, Opladen: Westdeutscher, S. 10-28.
  3. Gardt, Andreas (2007): Diskursanalyse – Aktueller theoretischer Ort und methodische Möglichkeiten. In: Warnke, Ingo H./Spitzmüller, Jürgen (Hrsg.): Diskurslinguistik nach Foucault. Theorie und Gegenstände, Berlin/New York: de Gruyter, S. 30.
  4. Tereick, Jana (2016): Klimawandel im Diskurs. Multimodale Diskursanalyse crossmedialer Korpora. Berlin/Boston: De Gruyter.
  5. Kalwa, Nina (2013): Das Konzept »Islam«. Eine diskurslinguistische Untersuchung. Berlin/Boston: De Gruyter.
  6. Lautenschläger, Sina (2017): Geschlechtsspezifische Körper- und Rollenbilder. Eine korpuslinguistische Untersuchung. Berlin/Boston: De Gruyter.
  7. Goldenbaum, Max/Thompson, Clara S. (2020): Fridays for Future im Spiegel der Medienöffentlichkeit. In: Haunss, Sebastian/Sommer, Moritz (Hrsg.): Fridays for Future – Die Jugend gegen den Klimawandel. Konturen der weltweiten Protestbewegung, Bielefeld: transcript, S. 184.



Autor*innen

Erstfassung: Paul Reszke am 11.05.2021. Den genauen Verlauf aller Bearbeitungsschritte können Sie der Versionsgeschichte des Artikels entnehmen; mögliche inhaltliche Diskussionen sind auf der [[Diskussion:Benutzer:Paul.Reszke/Werkstatt|Diskussionsseite]] einsehbar.

Zitiervorlage:
Reszke, Paul (2021): Werkstatt. In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Paul.Reszke/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 22.11.2024.