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==Künstlerische Darstellung der Katastrophe==
 
==Künstlerische Darstellung der Katastrophe==
 
===Visuelle Darstellung===
 
===Visuelle Darstellung===
Indem WALL-E in seinem Alltag begleitet wird, bekommen die Zuschauenden einen Eindruck von der zerstörten Erde. WALL-E selbst wird durch seine großen Augen, hohe „Stimme“ und die Vermenschlichung, also sein Lachen, Summen, Neugierde und Entwickeln von Gefühlen zum Sympathieträger. Die Statik des Bildes ist immer wieder so aufgebaut, dass er mit seiner kleinen Körpergröße im Vergleich zu den riesigen Müllstapeln steht <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 52}}</ref>. Dies verdeutlicht das Ausmaß der Verschmutzung. Dafür werden zusätzlich unterschiedliche Bildeinstellungen genutzt. Durch Abbildungen aus großer Distanz sowie auch Detailaufnahmen auf relevante Einzelheiten wird die Aufmerksamkeit der Zuschauenden bewusst gelenkt <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 58}</ref> und das Ungleichgewicht des gesamten Ökosystems verdeutlicht. Dies steht im Kontrast zu dem eigenen Weltbild der Zuschauenden, was einen Konflikt erzeugt <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 79}}</ref>. Da die Darstellung von Natur allein eine Stimmung bewirkt, wird durch das Fehlen der Natur im Film eine gegensätzliche bedrückende Stimmung geschaffen <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 73}}</ref>. Der Kontrast wird deutlich als Wall-E auf einem ölverseuchten Fluss eine romantische Schifffahrt machen möchte, doch durch das vollkommen verschmutze Umfeld der ästhetische Zweck der Natur nicht wirken kann <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 87}}</ref>.  Insgesamt herrscht eine ruhige Atmosphäre, die durch eher langsame Bildwechsel und die Nutzung von überwiegend erdigen Brauntönen erzeugt wird.
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Indem WALL-E in seinem Alltag begleitet wird, bekommen die Zuschauenden einen Eindruck von der zerstörten Erde. WALL-E selbst wird durch seine großen Augen, hohe „Stimme“ und die Vermenschlichung, also sein Lachen, Summen, Neugierde und Entwickelung von Gefühlen zum Sympathieträger. Die Statik des Bildes ist immer wieder so aufgebaut, dass er mit seiner kleinen Körpergröße im Vergleich zu den riesigen Müllstapeln steht <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 52}}</ref>. Dies verdeutlicht das Ausmaß der Verschmutzung. Dafür werden zusätzlich unterschiedliche Bildeinstellungen genutzt. Durch Abbildungen aus großer Distanz sowie Detailaufnahmen auf relevante Einzelheiten wird die Aufmerksamkeit der Zuschauenden bewusst gelenkt <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 58}</ref> und das Ungleichgewicht des gesamten Ökosystems verdeutlicht. Dies steht im Gegensatz zu dem Weltbild der Zuschauenden, was einen Konflikt erzeugt <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 79}}</ref>. Da die Darstellung von Natur allein eine positive Stimmung bewirkt, wird durch das Fehlen der Natur im Film eine gegensätzliche bedrückende Stimmung geschaffen <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 73}}</ref>. Der Kontrast wird deutlich als Wall-E auf einem ölverseuchten Fluss eine romantische Schifffahrt machen möchte, doch durch das vollkommen verschmutze Umfeld der ästhetische Zweck der Natur nicht wirken kann <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 87}}</ref>.  Insgesamt herrscht eine ruhige Atmosphäre, die durch eher langsame Bildwechsel und die Nutzung von überwiegend erdigen Brauntönen erzeugt wird.
  
 
===Auditive Darstellung===
 
===Auditive Darstellung===
In den ersten vierzig Minuten ist keine menschliche Sprache im Film zu hören, sondern nur Geräusche, wie bspw. ein leises Summen, das Wall-E von sich gibt oder auch die einzelnen Laute, mit denen sich die beiden Roboter untereinander verständigen <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 27}}</ref>. Dadurch wird zum einen eine ruhige Atmosphäre geschaffen und zum anderen liegt die Konzentration der Zuschauenden mehr auf den Bildern der zerstörten Erde, sodass diese an Bedeutung gewinnt.
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In den ersten vierzig Minuten ist keine menschliche Sprache im Film zu hören, sondern nur Geräusche, wie beispielsweise ein leises Summen, das WALL-E von sich gibt oder auch die einzelnen Laute, mit denen sich die beiden Roboter untereinander verständigen <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 27}}</ref>. Dadurch wird zum einen eine ruhige Atmosphäre geschaffen und zum anderen liegt die Konzentration der Zuschauenden mehr auf den Bildern der zerstörten Erde, sodass diese an Bedeutung gewinnt.
In den ersten Szenen steht fröhliche Musicalmusik im Kontrast zu den bedrückenden Bildern der Katastrophe. Daraufhin wird durch ruhige Klänge Spannung aufgebaut, die zugleich etwas Belastendes schaffen. Die Musik und Geräusche sind parallel zu den Geschehnissen <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Beil, Benjamin; Kühnel, Jürgen; Neuhaus, Christian|Titel= Studienhandbuch Filmanalyse. Ästhetik und Dramaturgie des Spielfilms|Ort= Paderborn|Verlag= Wilhelm Fink|Jahr= 2012|Seite= 166}}</ref> und unterstützenden somit das Visuelle.
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In den ersten Szenen steht fröhliche Musical-Musik im Kontrast zu den bedrückenden Bildern der Katastrophe. Daraufhin wird durch ruhige Klänge Spannung aufgebaut, die zugleich etwas Belastendes schaffen. Die Musik und Geräusche sind parallel zu den Geschehnissen <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Beil, Benjamin; Kühnel, Jürgen; Neuhaus, Christian|Titel= Studienhandbuch Filmanalyse. Ästhetik und Dramaturgie des Spielfilms|Ort= Paderborn|Verlag= Wilhelm Fink|Jahr= 2012|Seite= 166}}</ref> und unterstützenden somit das Visuelle.
  
 
==Zentrale Symbole und Motive==
 
==Zentrale Symbole und Motive==
 
===Die Pflanze===
 
===Die Pflanze===
Die Pflanze spielt eine zentrale Rolle im Film und verändert das Leben aller Akteure. Gleichzeitig hat sich eine hohe symbolische Kraft. Die einzelne Pflanze steht für die Natur. Die Ökologie der Erde wurde derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass erst 700 Jahre nach der Katastrophe wieder eine Pflanze auf der Erde gefunden wird. EVE ist ein Roboter, der von den Menschen allein dafür gebaut wurde, um Leben auf der Erde zu identifizieren. Daraus wird deutlich welch hohen Wert die Pflanze für die Menschen trägt, da sie im Film als Beweis dafür gesehen wird, dass wieder Leben auf der Erde möglich ist <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 78}}</ref>. Somit steht sie zugleich für Veränderung, zum einen die veränderte Verfassung der Erde und zum anderen die damit verbundene Rückkehr der Menschen zu ihrem Heimatplaneten und somit auch zur Natur. Daher lässt sich auch die Hoffnung auf eine gelingende Wiederbesiedlung mit der Pflanze verbinden <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 77}}</ref>. Aus biologischer Sicht bietet sie die Grundlage für den Menschen, da sie durch Photosynthese Sauerstoff herstellt und somit existenziell für das Atmen und daher auch Leben des Menschen ist.
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Die Pflanze spielt eine zentrale Rolle im Film und verändert das Leben aller Akteure. Gleichzeitig hat sie eine hohe symbolische Kraft und steht in ihrer Einzelheit für die Natur. Die Ökologie der Erde wurde derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass erst 700 Jahre nach der Katastrophe wieder eine Pflanze auf der Erde gefunden wird. EVE ist ein Roboter, der von den Menschen allein dafür gebaut wurde, um Leben auf der Erde zu identifizieren. Daraus wird deutlich welch hohen Wert die Pflanze für die Menschen trägt, da sie im Film als Beweis dafür gesehen wird, dass wieder Leben auf der Erde möglich ist <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 78}}</ref>. Somit steht sie zugleich für Veränderung, zum einen die veränderte Verfassung der Erde und zum anderen die damit verbundene Rückkehr der Menschen zu ihrem Heimatplaneten und somit auch zur Natur. Daher lässt sich auch die Hoffnung auf eine gelingende Wiederbesiedlung mit der Pflanze verbinden <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in= Hampe,Elisa|Titel= Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse|Ort= Hamburg|Verlag= Diplomica|Jahr= 2017|Seite= 77}}</ref>. Aus biologischer Sicht bietet sie die Grundlage für den Menschen, da sie durch Photosynthese Sauerstoff herstellt und somit existenziell für das Atmen und daher auch Leben des Menschen ist.
  
 
===Müll===
 
===Müll===
Der Müll verbildlicht den Gegensatz zur Pflanze. Er steht für die Katastrophe, die Verschmutzung und somit die Verdrängung und Zerstörung der Natur. Er zeigt den übermäßigen Konsum, ohne Beachtung der Folgen. Damit verbunden wird durch ihn die Faulheit der Menschen verdeutlicht, da sie die Möglichkeit hätten nachhaltige Alternativen zu entwickeln. Es wird die Selbstverständlichkeit für ihren extremen Konsum durch die Massen an Müll sichtbar.
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Der Müll verbildlicht den Gegensatz zur Pflanze. Er steht für die Katastrophe, die Verschmutzung und somit die Verdrängung und Zerstörung der Natur. Er zeigt den übermäßigen Konsum, ohne Beachtung der Folgen. Damit verbunden, wird durch ihn die Faulheit der Menschen verdeutlicht, da sie die Möglichkeit hätten nachhaltige Alternativen zu ihrem derzeitigen Lebensstil zu entwickeln. Es wird die Selbstverständlichkeit für ihren extremen Konsum durch die Massen an Müll sichtbar.
 
Auf der Erde sollen Roboter wie WALL-E den Müll zusammenpressen, sodass er stapelbar wird. Dennoch zeigt dies, dass sich das Problem nicht einfach entfernen oder ignorieren lässt, da WALL-E Müllstapel so groß wie Hochhäuser daraus herstellt. Auch auf der Axiom hat sich die Müllproduktion der Menschen nicht verbessert. Dort wird das fehlende Verantwortungsbewusstsein der Menschen durch das ins All schießen ihrer Abfälle deutlich. Somit symbolisiert er zusätzlich, dass die Menschen nicht aus ihren Fehlern gelernt haben.
 
Auf der Erde sollen Roboter wie WALL-E den Müll zusammenpressen, sodass er stapelbar wird. Dennoch zeigt dies, dass sich das Problem nicht einfach entfernen oder ignorieren lässt, da WALL-E Müllstapel so groß wie Hochhäuser daraus herstellt. Auch auf der Axiom hat sich die Müllproduktion der Menschen nicht verbessert. Dort wird das fehlende Verantwortungsbewusstsein der Menschen durch das ins All schießen ihrer Abfälle deutlich. Somit symbolisiert er zusätzlich, dass die Menschen nicht aus ihren Fehlern gelernt haben.
  
 
===Wasser===
 
===Wasser===
Auf der Erde wird durch ausgetrocknete Flüsse und Seen das Fehlen von Wasser deutlich. Damit ist verbunden, dass es kein Leben auf dem Planeten geben kann, da Wasser als Grundlage dessen gilt. Im Gegensatz dazu gibt es auf der Axiom, wo die Menschen nun Leben einen großen Pool, der mit Wassermengen gefüllt ist. Dieser ist auf dem Raumschiff der einzig erkennbare Naturbezug. Zugleich wird das Wasser nicht von den es umgebenden Menschen beachtet und verdeutlicht somit die Entfremdung der Menschen zur Natur.
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Auf der Erde wird durch ausgetrocknete Flüsse und Seen das Fehlen von Wasser deutlich. Damit ist verbunden, dass es kein Leben auf dem Planeten geben kann, da Wasser als Grundlage dessen gilt. Im Gegensatz dazu gibt es auf der Axiom, wo die Menschen nun Leben, einen großen Pool, der mit Wassermengen gefüllt ist. Dieser ist auf dem Raumschiff der einzig erkennbare Naturbezug. Zugleich wird das Wasser nicht von den es umgebenden Menschen beachtet und verdeutlicht somit die Entfremdung der Menschen zur Natur.
  
  

Version vom 13. Januar 2022, 11:54 Uhr

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Dieser Beitrag ist kein inhaltlicher Bestandteil des Living Handbooks, sondern die persönliche Werkstatt-Seite von Nutzer*in Mirjam Schmelz. Bitte nehmen Sie keine Änderungen an dieser Seite vor, ohne dies zuvor mit Mirjam Schmelz abgesprochen zu haben.


WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf

Dieser Artikel betrachtet die Darstellung möglicher Ursachen, Folgen und Lösungsansätze der Klimakatastrophe im Film „WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf“.

Inhaltsangabe des Films

Der Film „WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf" ist ein computeranimierter Film der Pixar Studios und kam 2008 in die Kinos. Die Geschichte beschreibt eine Zukunft, in der die Menschen die Erde aufgrund von Massenkonsum und daraus resultierender Umweltverschmutzung verlassen müssen. Sie leben nach dem Verlassen der Erde in Raumschiffen, die völlig ohne die Mithilfe der Menschen funktionieren, da das gesamte Leben durch Roboter geregelt wird. Eines der Raumschiffe ist die Axiom, auf der ein großer Teil der Geschichte stattfindet. Um die Erde wieder bewohnbar zu machen und die Umweltverschmutzung zu beseitigen, lassen die Menschen Roboter auf der Erde zurück, welche den Müll sortieren sollen. Dieses Projekt schlägt fehl. Im Jahr 2805, 700 Jahre nachdem die Menschen die Erde verlassen haben, ist der Protagonist WALL-E der letzte, noch funktionierende Roboter und die Erde ist noch immer von Müll bedeckt. WALL-E geht seiner, ihm zugeteilten Aufgabe nach und sortiert weiterhin den Müll. Mit der Zeit entwickelt er ein Bewusstsein und eine eigene Persönlichkeit und sammelt viele Gegenstände und Artefakte der Menschen, die er in seinem Zuhause aufbewahrt. Außerdem hat er eine Freundschaftsbeziehung zu einer Kakerlake aufgebaut, die das einzige Lebewesen auf der Welt zu sein scheint. Während seiner täglichen Arbeit findet WALL-E ein kleines Pflänzchen, was das einzige zu erkennende Zeichen von Leben auf der Erde darstellt. Dieses fügt er in seine Sammlung ein, ohne zu erkennen, was es ist. Kurz darauf wird ein weiterer Roboter (EVE) mit einem Raumschiffträger zur Erde gebracht. EVE kommt von der Axiom, welche in Regelmäßigen Abständen Roboter zur Erde aussendet. Sie sollen prüfen, ob es auf der Erde organische, Photosynthese fähige Pflanzen gibt, welche eine Rückkehr der Menschen zur Erde ermöglichen würden. WALL-E verliebt sich in EVE, welche aber wenig Interesse zeigt, da sie ihrem Auftrag nachgeht. Nach und nach bauen beide Roboter eine Beziehung auf. Als WALL-E EVE die Pflanze zeigt, hat diese ihren Auftrag erfüllt, nimmt die Pflanze an sich, wird deaktiviert und vom Raumschiffträger abgeholt. WALL-E folgt EVE bis zur Axiom. Die Menschen auf der Axiom haben aufgrund der langen Zeit keine Erinnerungen mehr an das Leben auf der Erde und sind, durch ihren Lebensstil, einige körperliche Veränderungen durchlaufen. Keiner der Menschen läuft mehr, ihre Körpermasse hat stark zugenommen und auch ihr Skelett hat begonnen sich zurück zu entwickeln. Sie sind vollkommen abhängig von den Robotern, die alle Aspekte ihres Lebens leiten und kontrollieren. Das Leben auf der Axiom ähnelt dem Aufenthalt auf einem Kreuzfahrtschiff, wofür die Reise angepriesen worden war. Auf der Axiom angekommen, will der Kapitän die Pflanze in Empfang nehmen, aber sie ist verschwunden. Daraufhin wird EVE zur technischen Überprüfung geschickt, aus der WALL-E sie und andere defekte Roboter rettet. Es beginnt eine große Suche nach der Pflanze. Indessen beginnt der Kapitän die Aufzeichnungen über das frühere Leben auf der Erde zu studieren und entscheidet sich, die Rückkehr der Axiom zur Erde einzuleiten. Der Autopilot, der das gesamte Raumschiff steuert, versucht diese Rückkehr zu verhindern, da er schon lange den Befehl hat, nie wieder zur Erde zurückzukehren. Die Wissenschaftler und die Regierung sendeten diesen Befehl aus, nachdem die Säuberung der Welt in den geplanten fünf Jahren nicht erreicht wurde. Nach und nach wird deutlich, dass die Pflanze nicht einfach verschwunden ist, sondern der Autopilot versucht hat, sie zu entsorgen, da man ohne sie keine Rückkehr einleiten kann. Doch WALL-E und EVE gelingt, mit Hilfe der anderen befreiten Roboter, die Rettung der Pflanze. Der Autopilot versucht mit Gewalt, die Rückkehr zu verhindern, aber nach einem Kampf gelingt es dem Kapitän, ihn zu deaktivieren. Während dieses Kampfes wird WALL-E schwer beschädigt und seine einzige Chance ist die Rückkehr zur Erde, weil es nur dort die nötigen Ersatzteile gibt. Zurück auf der Erde repariert EVE WALL-E. Dieser befindet sich daraufhin wieder in seinem original „Auslieferungszustand“ und scheint sein Bewusstsein und seine Persönlichkeit verloren zu haben. Die Rollenverteilung zwischen WALL-E und EVE scheint, im Vergleich zum Anfang, vertauscht worden zu sein. Aber eine liebevolle Berührung durch EVE bringt WALL-Es Erinnerungen und sein Wesen zurück. Die Menschen pflanzen das Pflänzchen ein und beginnen, zusammen mit den Robotern, den Wiederaufbau und die erneute Kolonialisierung der Erde. Im Abspann wird gezeigt, dass sich die Natur und die Umwelt auf der Erde erholen und auch die Menschen sich wieder normalisieren.

Vorgehen der Analyse

Zu Beginn wird der Begriff der “Katastrophe” definiert, da dieser als Grundlage für die folgenden Schritte dient. Bei der Betrachtung der Entstehung der Katastrophe wird auf den Zustand der Natur, dessen Verbindung zu dem Natur-Mensch-Verhältnis und das Verständnis des Menschen für sein eigenes Handeln eingegangen. Darauf folgt der Umgang der Menschheit mit der zuvor dargestellten Katastrophe. Der Blick wird auf Ziele und Ideen für die Zukunft, damit einhergehende Lösungsideen und mögliche Lernerfolge der Menschen gelegt. Anschließend findet eine visuelle und auditive Analyse der Darstellung der Katastrophe im Film statt. Den Abschluss bildet die Betrachtung drei zentraler Symbole und Motive, welche im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.

Begriffsdefinition der „Katastrophe“

Der Begriff „Katastrophe“ wird sehr vielseitig verwendet und hat unterschiedliche Bedeutungen, die abhängig von der jeweiligen Definition innerhalb des Fachgebietes sind. Die ursprüngliche Bedeutung ist mit „Wandel“ oder „Umkehr“ definiert. Der Begriff „Katastrophe“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen. Die Vorsilbe „katá“ und „strephein“. Dabei verweist die Vorsilbe auf eine Abwärtsrichtung und „strephein“ auf ein Unglückereignis. [1] Wird der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet, so definiert er meist ein schweres Unglücksereignis. Dieses kann eine einzelne Person, oder eine große Gruppe an Menschen bis zur Weltbevölkerung betreffen. Auch die Auslöser einer Katastrophe sind dann so unterschiedlich, wie die Personen, die von ihr betroffen sind. Alle Auslöser haben aber eine Gemeinsamkeit. Ein Ereignis gilt erst dann als eine Katastrophe, wenn der entstandene Schaden nicht durch die verfügbaren Ressourcen bewältigt werden kann. [2] Heute wird der Begriff zur Beschreibung vieler verschiedener Zustände verwendet, die nach wissenschaftlicher Definition nicht zu einer Katastrophe zählen. Gerade im allgemeinen Sprachgebrauch verschwimmt die Bedeutung des Begriffes und es wird keine klare Abgrenzung zu anderen Begriffen wie „Krise“ oder „Konflikt“ mehr unternommen. „Katastrophe“ wird im Alltag zu einem Sammelbegriff für alle negativen Ereignisse. Im Film „WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf“ beschreibt der Katastrophenbegriff den Massenkonsum und die daraus resultierende Verschmutzung und Vermüllung der Welt.

Entstehung der Katastrophe

Zu Beginn des Films wird ein Zeitungsartikel gezeigt, welcher die großen Müllmassen als Grund für den globalen Notstand darstellt. Mit der Betrachtung des Umfeldes, in dem sich WALL-E bewegt, werden jedoch viele weitere Probleme deutlich, welche ihre Ursache in dem nicht nachhaltigen Umgang der Menschen mit der Erde haben.

Die zerstörte Natur

Die Zuschauenden werden von Anfang an mit einem dystopischen Bild der Welt konfrontiert. Das Ökosystem ist global aus dem Gleichgewicht geraten. [3] Es herrscht große Trockenheit, weshalb Böden, Flüsse und Seen ausgedörrt sind. Dies wird an den fehlenden Pfützen nach einem Gewitter sichtbar [4]. Die Hitze zeigt sich zudem in Sandstürmen und einem Flimmern über dem Boden. Bis auf eine widerstandsfähige Kakerlake ist zunächst keine Möglichkeit auf Leben erkennbar. Somit existieren keine Pflanzen und Wälder mehr, welche durch die Photosynthese eine wichtige Grundlage für Lebewesen bilden würden. Es gibt eine sumpfartige Flüssigkeitsansammlung, bei der es jedoch so scheint, als würde sie größtenteils aus Öl bestehen. Darüber hinaus wird eine starke Boden- und Luftverschmutzung vorgefunden, sodass schon beim Blick aus dem Weltraum auf die Erde ein Schleier aus Weltraummüll und Smog sichtbar wird. Durch eine Videobotschaft aus der Zeit als die Menschen die Erde verließen, wird deutlich, dass sie damals eine Gasmaske auf der Erde tragen mussten, da die Luft stark verunreinigt war. Das Ausmaß der Bodenverschmutzung verdeutlicht sich als die Skyline bei näherem Betrachten aus Müllstapeln statt aus Häusern besteht. Diese stellt WALL-E seit 700 Jahren her. Dabei hatte er zu Beginn Unterstützung von weiteren Aufräumrobotern und ist trotzdem noch lange nicht fertig mit dem Pressen der weiterhin vorhandenen Müllberge. „Die Verknüpfung als Belastung der Quellen von natürlichen Ressourcen ist lediglich mit Hintergrundwissen ersichtlich. Nach Befassung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist jedoch eindeutig, dass der Planet die Zeit zur Regeneration benötigt.“ [5] Die dargestellte Katastrophe auf der Erde ist somit die Folge einer extremen Übernutzung der natürlichen Ressourcen, wodurch sie zunächst zu einem unbewohnbaren Planeten wurde [6].

Das Natur-Mensch-Verhältnis

Es ist eindeutig, dass der Mensch der Verursacher der Katastrophe ist. Dies ist mit einem gestörten Natur-Mensch-Verhältnis zu begründen. Die Ökonomie stand bei den Menschen während der Entwicklung der Katastrophe vor der Ökologie. Das Wirtschaften für einen hohen Lebensstandard war die höchste Priorität. Durch „die Massen an Abfall, das überdimensionale Einkaufszentrum, die Tankstelle und die am Boden liegenden Banknoten“ [7] wird dies im Film sichtbar. Der Natur inklusive den Tieren wurde kein moralischer Eigenwert zugeschrieben, denn ihre Lebensräume wurden zerstört. [8] Somit beutete der Mensch die Natur immer weiter aus, ohne die Folgen seines Handelns zu bedenken. Dies geschah bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Natur so zerstört war, dass sie nicht mehr als Lebensgrundlage für die Menschen dienen konnte. Die Erde und damit verbundenen Probleme wurden somit als Ballast gesehen [9]. Es sind zwar kleine Versuche einer nachhaltigeren Energiegewinnung sichtbar, wie Windkrafträder und die Photovoltaikanlage durch welche Wall-E seine Energie bekommt, doch diese einzelnen Lösungen stehen in keinem Verhältnis zu dem restlichen Konsum und Verbrauch. WALL-E selbst entwickelt mit der Zeit menschliche Züge und pflegt einen nachhaltigen Umgang mit seiner Umgebung. So sammelt er für ihn wertvolle Gegenstände und schätzt diese. Er nutzt, wie bereits angesprochen, die Sonne als erneuerbare Energiequelle und recycelt immer wieder Ersatzteile von anderen Robotern, um sie mit seinen kaputten Teilen auszutauschen und somit „am Leben“ zu bleiben. Außerdem kümmert er sich verantwortungsvoll um die Pflanze und die Kakerlake, welche die letzten Reste der Natur repräsentieren. [10] Er hat daher ein weitaus besseres Verhältnis zu seiner Umgebung als die Menschen es auf der Erde hatten. 700 Jahre nach der Flucht der Menschen auf die Axiom, ein riesiges Raumschiff, haben diese scheinbar gar keinen Bezug mehr zu der Erde und der Natur. Die dargestellte Gesellschaft ist inzwischen so auf ihre technischen Geräte fokussiert, dass sie nicht einmal mehr ihr Gegenüber wahrnehmen. Die Axiom selbst ist ein Ort, auf dem für die Zuschauenden keine Natur mehr erkennbar ist. Sie ist ein von der Natur komplett entfremdeter Lebensraum [11]. Es wird nicht deutlich woher beispielsweise die Nahrung der Menschen kommt. Insgesamt kann dort von einer „Verdrängung der Natur“ [12] gesprochen werden, da sogar der Himmel durch einen riesigen Bildschirm ersetzt wurde und somit Tageszeiten manuell gesteuert werden können. Durch den Kommandanten wird deutlich, dass die Menschen auf der Axiom jeglichen Bezug zur Natur und der Erde verloren haben. Er bezeichnet die Pflanze als „Dingsbums“ und hat kein Wissen über jegliche natürliche Phänomene. Damit wird das fehlende Wissen „der Verbraucher und Produzenten zur Entstehung der Produkte und die Verdrängung der Natur aus dem ökonomischen und gesellschaftlichen Bewusstsein“ [13] dargestellt.

Verständnis des Menschen für sein eigenes Handeln

Durch die Flucht der Menschen von der zerstörten Erde wird nicht deutlich, inwiefern sie sich selbst als Ursache für die Katastrophe verstehen. Dennoch ist es nur schwer vorstellbar, dass sie den Zusammenhang zwischen ihrem Handeln und dessen Folgen nicht erkannten. Die Tatsache, dass sie ihr Verhalten nicht verändern und versuchen die Natur wieder zu retten, sondern vor den Problemen fliehen, zeigt jedoch, dass sie keine Verantwortung für ihr Handeln und die zukünftigen Generationen übernehmen [14]. Aus dem gerade dargestellten Unwissen der Menschen im Jahr 2805 lässt sich schließen, dass diese sich nicht mit ihrer aktuellen Situation und ihrem Verhalten auseinandersetzen. Durch die Werbung auf der Axiom wird deutlich, dass die Menschen dieser blind vertrauen und ihr Verhalten vollkommen darauf abstimmen. Somit werden sie durch fehlendes Hinterfragen zu unökologischem Verhalten verleitet [15]. Zusätzlich haben verschiedene Roboter die meisten Aufgaben und das Denken der Menschen übernommen, sodass sie unmündig wurden [16]. Aus der fehlenden Aktivität, Eigenständigkeit, Wissen und vor allem dem fehlenden Nachdenken der Menschen folgt, dass sie keine Verantwortung für die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft verspüren.

Umgang der Menschheit mit der Katastrophe

Die Menschheit erkennt die Ausmaße der sich anbahnenden Katastrophe zu spät beziehungsweise ignoriert die Anzeichen zu lange, was in den Medienberichten zu Anfang des Filmes erkennbar ist. Auch versuchen die Menschen nicht ihre Haltung und Einstellung zu verändern, sondern suchen eine Lösung mit der sie eine solche Veränderung vermeiden können. Sie verlassen die Erde und ziehen mit Raumschiffen in das Weltall, wo sie anscheinend genauso weiterleben wie auf der Erde. Die Raumschiffe werden dabei von einem der Unternehmen gebaut und geleitet, die maßgeblich für den Massenkonsum verantwortlich sind. Die Menschen leben weiterhin in Bequemlichkeit und haben keinen Anlass zur Veränderung. [17]

Ziele und Ideen für die Zukunft

Die Generation der Menschheit, die im Film dargestellt wird, kennt das Leben auf der Erde nicht mehr. Sie sind von der Axiom geboren und an den Automatismus ihres Lebens gewöhnt. Dadurch haben sie keine Zukunftsperspektiven, da es zur Axiom für sie keine Alternativen gibt. Auch wäre eine Veränderung der eigenen Zukunft oder der Zukunft der Menschheit eine Abweichung der Norm, was weder von den Menschen noch von den Programmen der Roboter gewollt ist oder unterstützt wird. Durch das Vergessen der eigenen Geschichte nehmen sich die Menschen so auch die Möglichkeit auf Verbesserung, obwohl keiner der Menschen mit der eigenen Lebenssituation zufrieden zu sein scheint. [18] Im letzten Drittel des Filmes beginnen einzelne Menschen, ihre Umgebung direkt wahrzunehmen und aus dem automatisierten Alltag auszubrechen. Dabei denken sie nicht an die Erde, aber beginnen wieder, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und eigene Entscheidungen zu treffen, die zwar von der Norm abweichen, sie aber wieder glücklich machen. Auch bauen sie untereinander wieder reale Beziehungen auf und malen sich eine gemeinsame Zukunft aus. Ein Beispiel aus dem Film ist dabei die Familienplanung, die wieder mehr dem alten Bild der Familie entspricht. Dabei werden die Kinder nicht mehr von Robotern erzogen, sondern von ihren Eltern. Hier wird keine Unterscheidung zwischen leiblichen und adoptierten Kindern gemacht. Der einzige Mensch, der sich mit der Menschheitsgeschichte und dem Zustand der Erde beschäftigt, ist der Kapitän der Axiom. Er hat als einziger Mensch Zugang zu historischen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit und versucht so viel über die Erde zu lernen, wie möglich. Als Resultat beschließt er, die Axiom zur Erde zurückzufliegen und der Menschheit eine neue Zukunft auf der Erde zu geben. Außerdem beschließt er, seine passive Rolle abzulegen und aktiv zu handeln. Somit durchbricht er den, von Robotern geleiteten Automatismus und setzt seine Zukunftsvorstellung in die Tat um. [19]

Menschliche Lösungsideen und Wiederherstellung des Alten

Die Menschen betreten die Erde zum ersten Mal und haben keine konkreten Vorstellungen, was nun passieren soll. Zwar ist allen der Planet Erde ein Begriff, aber sie haben keine wirkliche Vorstellung, wie ein Leben auf der Erde ablaufen und aussehen kann. Die Erde war bisher eher ein weit entferntes Konzept als ein realer Ort. Da die meisten der Menschen mit dem Verlassen der Axiom ihre erste eigene Handlung unternehmen, sind keine Lösungsideen vorhanden. Auch ist das eigene Handeln ist ihnen nicht geläufig, da sie das Schiff erst verlassen, als sie von ihrem Kapitän angeführt werden und die Erlaubnis beziehungsweise den Befehl dazu bekommen. Der Kapitän zeigt den anderen Menschen, wie sie das Pflänzchen einpflanzen müssen und was es braucht um leben und wachsen zu können. Der Abspann des Filmes zeigt, dass auch andere Raumschiffe zur Erde zurückkehren. Die Menschen treiben die ökologische Entwicklung der Erde voran, indem sie Ackerbau betreiben und sich die Pflanzen ausbreiten. Auch bauen sie keine neuen Häuser als Lebensraum, sondern funktionieren bereits vorhandene Gebilde um. Langsam werden die Menschen selbstständig und arbeiten gemeinsam mit den Robotern daran, die Rekolonialisierung der Erde zu ermöglichen. Auch nutzen sie keine Atomkraftwerke mehr, sondern scheinen die erneuerbaren Energien voranzutreiben und auszubauen. Die Weltbevölkerung wächst und auch die Körper der Menschen entwickeln sich zurück zu einem normalen Zustand. Es werden die positiven Aspekte der alten Zeit wiederhergestellt, während die negativen Aspekte der Geschichte nicht wiederholt werden. [20]

Lernerfolg

Der Lernerfolg ist sehr von der persönlichen Interpretation des Gesehenen anhängig. Auf der sozialen Ebene ist ein Erfolg zu erkennen, da die Menschen mit ihrem Leben auf der Axiom sehr unzufrieden waren und niemand reale Verbindungen oder Beziehungen aufgebaut hatte. Alle Menschen, die nach der Rückkehr zur Erde gezeigt werden, wirken nun glücklich. Auch kommunizieren die Menschen wieder direkt miteinander, statt nur über einen Bildschirm und nehmen ihre Umwelt und Umgebung aktiv wahr. Diese Aspekte sind eine deutliche Verbesserung ihres Lebens und können als Erfolg gezählt werden. Ein weiterer Lernerfolg ist in der Entwicklung der Erde zu erkennen. Die Menschen lernen neue Fähigkeiten, die die ökologische und ökonomische Entwicklung der Erde vorantreiben, scheinen dabei aber auf eine Balance zwischen beiden Aspekten zu achten. Diese Balance fehlte am Anfang der Geschichte und war der Grund, warum die Menschen die Erde verlassen haben. Ob dieser Lernerfolg von langfristiger Dauer ist, kann niemand sagen, da der Film endet und diesen Aspekt nicht beleuchtet. Dies ist wiederum abhängig von der eigenen Interpretation. Ein Aspekt, der diesen Lernerfolg in Frage stellt, ist die Tatsache, dass die Menschen vor der Rückkehr keine sonderlich großen Entwicklungssprünge unternommen haben. Somit sind das Gedankengut und die Lebensvorstellungen noch immer stark von den eigenen Erfahrungen auf der Axiom geprägt, wo sie immer alles im Überfluss vorhanden war und nie der Einfluss des eigenen Handelns auf die Umwelt beachtet oder hinterfragt wurde. Im Weltall wurde der produzierte Müll einfach über Bord geworfen und schwebte im All. Genau dieses Verhalten hatte zur Verschmutzung der Erde geführt. Da die Menschheit, die im Weltall geboren wurde und aufgewachsen ist, nie andere Verhaltensweisen gelernt hat, beschreibt dies eine sehr große Hürde. Es ist also fraglich, ob die Menschheit es wirklich gelernt hat und die Erde in ihrem fragilen Zustand nachhaltiger behandelt wird. Auch diese Frage wird im Film nicht beantwortet. Da dies aber ein Kinderfilm mit Happy End ist, wäre eine positive Interpretation dieser Fragestellung angemessen. Ein erwachsener Zuschauer, mit dem Wissen und den Erfahrungen aus dem eigenen Leben, könnte hier allerdings den Lernerfolg in Frage stellen.

Künstlerische Darstellung der Katastrophe

Visuelle Darstellung

Indem WALL-E in seinem Alltag begleitet wird, bekommen die Zuschauenden einen Eindruck von der zerstörten Erde. WALL-E selbst wird durch seine großen Augen, hohe „Stimme“ und die Vermenschlichung, also sein Lachen, Summen, Neugierde und Entwickelung von Gefühlen zum Sympathieträger. Die Statik des Bildes ist immer wieder so aufgebaut, dass er mit seiner kleinen Körpergröße im Vergleich zu den riesigen Müllstapeln steht [21]. Dies verdeutlicht das Ausmaß der Verschmutzung. Dafür werden zusätzlich unterschiedliche Bildeinstellungen genutzt. Durch Abbildungen aus großer Distanz sowie Detailaufnahmen auf relevante Einzelheiten wird die Aufmerksamkeit der Zuschauenden bewusst gelenkt [22] und das Ungleichgewicht des gesamten Ökosystems verdeutlicht. Dies steht im Gegensatz zu dem Weltbild der Zuschauenden, was einen Konflikt erzeugt [23]. Da die Darstellung von Natur allein eine positive Stimmung bewirkt, wird durch das Fehlen der Natur im Film eine gegensätzliche bedrückende Stimmung geschaffen [24]. Der Kontrast wird deutlich als Wall-E auf einem ölverseuchten Fluss eine romantische Schifffahrt machen möchte, doch durch das vollkommen verschmutze Umfeld der ästhetische Zweck der Natur nicht wirken kann [25]. Insgesamt herrscht eine ruhige Atmosphäre, die durch eher langsame Bildwechsel und die Nutzung von überwiegend erdigen Brauntönen erzeugt wird.

Auditive Darstellung

In den ersten vierzig Minuten ist keine menschliche Sprache im Film zu hören, sondern nur Geräusche, wie beispielsweise ein leises Summen, das WALL-E von sich gibt oder auch die einzelnen Laute, mit denen sich die beiden Roboter untereinander verständigen [26]. Dadurch wird zum einen eine ruhige Atmosphäre geschaffen und zum anderen liegt die Konzentration der Zuschauenden mehr auf den Bildern der zerstörten Erde, sodass diese an Bedeutung gewinnt. In den ersten Szenen steht fröhliche Musical-Musik im Kontrast zu den bedrückenden Bildern der Katastrophe. Daraufhin wird durch ruhige Klänge Spannung aufgebaut, die zugleich etwas Belastendes schaffen. Die Musik und Geräusche sind parallel zu den Geschehnissen [27] und unterstützenden somit das Visuelle.

Zentrale Symbole und Motive

Die Pflanze

Die Pflanze spielt eine zentrale Rolle im Film und verändert das Leben aller Akteure. Gleichzeitig hat sie eine hohe symbolische Kraft und steht in ihrer Einzelheit für die Natur. Die Ökologie der Erde wurde derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass erst 700 Jahre nach der Katastrophe wieder eine Pflanze auf der Erde gefunden wird. EVE ist ein Roboter, der von den Menschen allein dafür gebaut wurde, um Leben auf der Erde zu identifizieren. Daraus wird deutlich welch hohen Wert die Pflanze für die Menschen trägt, da sie im Film als Beweis dafür gesehen wird, dass wieder Leben auf der Erde möglich ist [28]. Somit steht sie zugleich für Veränderung, zum einen die veränderte Verfassung der Erde und zum anderen die damit verbundene Rückkehr der Menschen zu ihrem Heimatplaneten und somit auch zur Natur. Daher lässt sich auch die Hoffnung auf eine gelingende Wiederbesiedlung mit der Pflanze verbinden [29]. Aus biologischer Sicht bietet sie die Grundlage für den Menschen, da sie durch Photosynthese Sauerstoff herstellt und somit existenziell für das Atmen und daher auch Leben des Menschen ist.

Müll

Der Müll verbildlicht den Gegensatz zur Pflanze. Er steht für die Katastrophe, die Verschmutzung und somit die Verdrängung und Zerstörung der Natur. Er zeigt den übermäßigen Konsum, ohne Beachtung der Folgen. Damit verbunden, wird durch ihn die Faulheit der Menschen verdeutlicht, da sie die Möglichkeit hätten nachhaltige Alternativen zu ihrem derzeitigen Lebensstil zu entwickeln. Es wird die Selbstverständlichkeit für ihren extremen Konsum durch die Massen an Müll sichtbar. Auf der Erde sollen Roboter wie WALL-E den Müll zusammenpressen, sodass er stapelbar wird. Dennoch zeigt dies, dass sich das Problem nicht einfach entfernen oder ignorieren lässt, da WALL-E Müllstapel so groß wie Hochhäuser daraus herstellt. Auch auf der Axiom hat sich die Müllproduktion der Menschen nicht verbessert. Dort wird das fehlende Verantwortungsbewusstsein der Menschen durch das ins All schießen ihrer Abfälle deutlich. Somit symbolisiert er zusätzlich, dass die Menschen nicht aus ihren Fehlern gelernt haben.

Wasser

Auf der Erde wird durch ausgetrocknete Flüsse und Seen das Fehlen von Wasser deutlich. Damit ist verbunden, dass es kein Leben auf dem Planeten geben kann, da Wasser als Grundlage dessen gilt. Im Gegensatz dazu gibt es auf der Axiom, wo die Menschen nun Leben, einen großen Pool, der mit Wassermengen gefüllt ist. Dieser ist auf dem Raumschiff der einzig erkennbare Naturbezug. Zugleich wird das Wasser nicht von den es umgebenden Menschen beachtet und verdeutlicht somit die Entfremdung der Menschen zur Natur.


Belege

  1. Lorenzen, Detlef (2009): Risikokommunikation über Naturkatastrophen. Göttingen: Cuvillier, S. 66.
  2. Werth, Margret (2005): Katastrophenmanagement. Handeln in Ausnahmesituationen als Herausforderung für die Pflege. Berlin: , S. 7.
  3. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 77.
  4. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 77.
  5. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 74f..
  6. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 74f..
  7. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 78.
  8. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 75.
  9. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 85.
  10. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 76.
  11. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 74.
  12. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 98.
  13. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 85.
  14. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 85.
  15. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 79.
  16. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 80.
  17. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 33.
  18. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 42.
  19. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 52.
  20. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 55.
  21. Hickethier, Knut (2012): Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 52.
  22. {{Quellen-Literatur|Autor*in= Hickethier, Knut|Titel= Film- und Fernsehanalyse|Ort=Stuttgart|Verlag= J.B. Metzler|Jahr= 2012|Seite= 58}
  23. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 79.
  24. Hickethier, Knut (2012): Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 73.
  25. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 87.
  26. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 27.
  27. Beil, Benjamin; Kühnel, Jürgen; Neuhaus, Christian (2012): Studienhandbuch Filmanalyse. Ästhetik und Dramaturgie des Spielfilms. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 166.
  28. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 78.
  29. Hampe,Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 77.



Autor*innen

Im Sommersemester 2024 haben Tuba Nur Ceviz, Zara Ceviz, Jasmin Engler, Melissa Görzen, Sarah Hagelstein, Hannah Kuhlmann, Tim Schade, Johannes Siebert, Felix Thielemann, Sarah Weinfurter und Christina Wiemers an dem Seminar "Die Sprache der Klimawandel: Klima und Campus" (Leitung: Felix Böhm) teilgenommen und damit das Projekt KLICK – Klimacampus Kassel samt seiner Teilprojekte gestaltet und durchgeführt. Auch an der Entstehung dieses Textes waren sie maßgeblich mitbeteiligt. Die Erstfassung dieses Artikels geht auf eine Vielzahl von Textbausteinen der Teilnehmenden zurück, die Felix Böhm zusammentrug und ergänzte. Die Versionsgeschichte gibt daher nicht die gesamte Entstehung des Artikels wieder und listet auch nicht alle beteiligten Autor*innen als User*innen.



Zitiervorlage: Böh, Felix et al. Werkstatt (2020). In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Mirjam Schmelz/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 22.11.2024.