Theologie der Befreiung: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''Leonardo Boff''' (*1938) ist ein in Brasilien geborener „franziskanischer“ Theologe italienischer Abstammung. Seit den 1970er Jahren (und damit seit ihren Anfängen) ist er ein Vertreter der ''Theologie der Befreiung''. Internationale Berühmtheit erlangte er in den 1980er Jahren durch den ''Fall Boff'' – eine Auseinandersetzung mit der Kongregation für die Glaubenslehre und ihrem damaligen Präfekten Joseph Ratzinger über Boffs Buch ''Kirche: Charisma und Macht''.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Boff, Leonardo |Titel=Kirche: Charisma und Macht. 25 Jahre Befreiungstheologie |Ort=Gütersloh |Verlag=Gütersloher Verlagshaus |Jahr=2009 [por. 1981]}} Diese neue Auflage enthält im Anhang auch verschiedene der Dokumente aus dem ''Fall Boff''.</ref> Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurde L. Boff mit verschiedenen Disziplinarmaßnahmen belegt. 1992 verbot ihm Papst Johannes Paul II. die Teilnahme am Erdgipfel in Rio de Janeiro. Daraufhin verließ er das Priesteramt und auch den Franziskanerorden.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Goldstein, Horst |Titel=Leonardo Boff. Zwischen Poesie und Politik |Ort=Mainz |Verlag=Matthias-Grünewald-Verlag |Jahr=1994 |Seite=58-63}} Die angegebenen Seiten enthalten die von Leonardo Boff hierzu | + | '''Leonardo Boff''' (*1938) ist ein in Brasilien geborener „franziskanischer“ Theologe italienischer Abstammung. Seit den 1970er Jahren (und damit seit ihren Anfängen) ist er ein Vertreter der ''Theologie der Befreiung''. Internationale Berühmtheit erlangte er in den 1980er Jahren durch den ''Fall Boff'' – eine Auseinandersetzung mit der Kongregation für die Glaubenslehre und ihrem damaligen Präfekten Joseph Ratzinger über Boffs Buch ''Kirche: Charisma und Macht''.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Boff, Leonardo |Titel=Kirche: Charisma und Macht. 25 Jahre Befreiungstheologie |Ort=Gütersloh |Verlag=Gütersloher Verlagshaus |Jahr=2009 [por. 1981]}} Diese neue Auflage enthält im Anhang auch verschiedene der Dokumente aus dem ''Fall Boff''.</ref> Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurde L. Boff mit verschiedenen Disziplinarmaßnahmen belegt. 1992 verbot ihm Papst Johannes Paul II. die Teilnahme am Erdgipfel in Rio de Janeiro. Daraufhin verließ er das Priesteramt und auch den Franziskanerorden.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Goldstein, Horst |Titel=Leonardo Boff. Zwischen Poesie und Politik |Ort=Mainz |Verlag=Matthias-Grünewald-Verlag |Jahr=1994 |Seite=58-63}} Die angegebenen Seiten enthalten die von Leonardo Boff hierzu getätigten Erläuterungen seines Offenen Briefs - veröffentlicht am 28. Juni 1992.</ref> Seit den 1990er Jahren wendete er sich stärker der Umweltthematik sowie der Entwicklung einer Ökotheologie der Befreiung zu und war einer der Autor*innen der Erd-Charta. 2001 wurde ihm der Right Livelihood Award (auch als „Alternativer Nobelpreis“ bekannt) verliehen. |
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Version vom 7. April 2022, 13:16 Uhr
Gustavo Gutiérrez (*1928) ist ein peruanischer röm.-kath. Priester und Theologe. Er ist einer der Mitbegründer und der Namengeber der Teología de la liberación (Theologie der Befreiung).[1] 2001 trat er dem Dominikanerorden bei.
Leonardo Boff (*1938) ist ein in Brasilien geborener „franziskanischer“ Theologe italienischer Abstammung. Seit den 1970er Jahren (und damit seit ihren Anfängen) ist er ein Vertreter der Theologie der Befreiung. Internationale Berühmtheit erlangte er in den 1980er Jahren durch den Fall Boff – eine Auseinandersetzung mit der Kongregation für die Glaubenslehre und ihrem damaligen Präfekten Joseph Ratzinger über Boffs Buch Kirche: Charisma und Macht.[2] Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurde L. Boff mit verschiedenen Disziplinarmaßnahmen belegt. 1992 verbot ihm Papst Johannes Paul II. die Teilnahme am Erdgipfel in Rio de Janeiro. Daraufhin verließ er das Priesteramt und auch den Franziskanerorden.[3] Seit den 1990er Jahren wendete er sich stärker der Umweltthematik sowie der Entwicklung einer Ökotheologie der Befreiung zu und war einer der Autor*innen der Erd-Charta. 2001 wurde ihm der Right Livelihood Award (auch als „Alternativer Nobelpreis“ bekannt) verliehen.
Clodovis Boff (*1944) ist ein brasilianischer Theologe italienischer Abstammung. Wie sein älterer Bruder Leonardo ist auch Clodovis ein Vertreter der Theologie der Befreiung. Nach Jahren der Einigkeit zwischen ihnen kam es im Pontifikat von Papst Benedikt XVI. (2005–2013) zu offen ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern über den richtigen Weg der Theologie der Befreiung.[4] In der Zeit vor diesen Auseinandersetzungen bezeichnete Leonardo das theologische Grundmuster des Denkens seines Bruders Clodovis als „analytischere, kühlere, cartesianischere, moderne Art zu denken“ im Vergleich zu seiner eigenen Denkweise und als „strenge, thomistische Art“.[5]
Dorothee Sölle (1929–2003) war eine
- ↑ Gutiérrez, Gustavo (1971): Teología de la liberación. Perspectivas. Lima: Ed. Universitariae (Centro de Estudios y Publicaciones 3).
- ↑ Boff, Leonardo (2009 [por. 1981]): Kirche: Charisma und Macht. 25 Jahre Befreiungstheologie. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Diese neue Auflage enthält im Anhang auch verschiedene der Dokumente aus dem Fall Boff.
- ↑ Goldstein, Horst (1994): Leonardo Boff. Zwischen Poesie und Politik. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag, S. 58-63. Die angegebenen Seiten enthalten die von Leonardo Boff hierzu getätigten Erläuterungen seines Offenen Briefs - veröffentlicht am 28. Juni 1992.
- ↑ Vgl. hierzu die Ausführungen und Textauszüge, zusammengestellt von den Mitarbeiter*innen des Instituts für Theologie und Politik (2008): Die Armen und die Theologie. In: itpol.de. Online, zuletzt abgerufen am 05.04.2022.
- ↑ Leonardo Boff in: Goldstein, Horst (1994): Leonardo Boff. Zwischen Poesie und Politik. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag, S. 26f.