Benutzer: Paula Kramm/Werkstatt

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Definition der Begriffe

Utopie

Die Utopie spiegelt eine Gesellschaft wider, in der alle negativen Dinge, wie Gebrechen, Unglück und Ungerechtigkeit, in etwas Gutes verwandelt werden. Es gibt in der utopischen Welt keine bösen Menschen oder Dinge. Sie ist ein “Ideal ohne Grundlage, ein undurchführbar scheinender Plan” (Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Utopie). Sie ist das Ideal der Gesellschaft und nur in der literarischen Welt zu erreichen. Aus der griechischen Herkunft “ou” (nicht) und “tópos” (Platz, Stelle), lässt sich „Nichtland“, bzw. „Nirgendwo“ herleiten (Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Utopie)

Dystopie

Die Dystopie ist “eine fiktionale, meist in der Zukunft spielende Geschichte, mit negativem Ausgang” (Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Dystopie). Sie stellt eine düstere und nicht wünschenswerte Welt dar. Somit ist sie der Gegensatz zu der Utopie und wird daher auch Anti-Utopie genannt. Die Herkunft des Wortes ist der Tópos aus dem Griechischem, was so viel wie Platz und Stelle bedeutet (Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Dystopie).

Ausführliche Informationen zu den Begriffen

Neben der Utopie und Dystopie wird zusätzlich die Eutopie genannt, welche in einigen Fällen als der eigentliche Begriff für eine positive Zukunft der Gesellschaft genutzt wird, womit die Utopie als Überbegriff der Eutopie und Dystopie gelten würde (https://wortwuchs.net/dystopie/ (Zugriff am 30.12.2021)). Da die Utopie dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht, wird sich in dieser Arbeit nur darauf bezogen. Die Utopie hat ihren Ursprung in der griechischen Antike im Idealstaat Politeia und galt dort als das Ideal. Sie wurde geprägt durch den Roman “Utopia” (1516) von Thomas Morus, der maßgeblich namensgebend war. In dem Roman geht es um den Entwurf einer idealen Gesellschaft, die in einer solchen Form nicht realistisch war. Es gab keinen Privatbesitz und überall herrschte Gleichberechtigung. Somit stellte dieses Werk eine Kritik gegenüber der vorherrschenden Gesellschaft dar. (Vgl. https://www.dewiki.de/Lexikon/Utopische_Literatur (Zugriff am 30.12.2021), https://www.deutschlandfunkkultur.de/literarische-utopien-vom-paradies-zur-albtraumartigen-100.html (Zugriff am 03.01.21 )). Heute wird die Utopie vor Allem in dem neuen Genre der Klimaliteratur verwandt und behandelt die Zukunft der Gesellschaft. Sie stellt eine alternative, ideale Gesellschaftsform dar, die ein Vorgriff auf eine totalitär organisierte Gesellschaft ist. Der Roman spielt meist an einem Ort und in einer Zeit weit entfernt der Gegenwart der Autor*innen. Diese*r muss nicht daran glauben, dass die ideale Ordnung realisierbar wäre, jedoch machen Utopien, durch ihre gezielt dargestellte perfekte Gesellschaft deutlich, was in der realen Gesellschaft geändert werden sollte. Missstände und Widersprüche werden sichtbar gemacht. Es lässt sich somit sagen, dass Utopien zum politischen Nachdenken und Handeln anregen sollen, und somit Teil des politischen Felds sind. Einige Utopist*innen waren gewollt ihre Utopie zu verwirklichen, wie beispielsweise Ernest Callenbach, der seinen Roman “Ecotopia” (1975) als ein explizites politisches Projekt verstand (Bühler, Benjamin & Willer, Stefan (2016): „Futurologien, Ordnung des Zukunftwissens“, in Weigel, Sigrid & Barck, Karlheinz: „Trajekte“). Utopien behandeln die Zukunft der gesamten Gesellschaft als Eins, wobei keine Unterteilung in einzelne Gruppen oder Personen existieren. Ein typisches utopisches Idealbild der Klimaliteratur ist das gute Verhältnis zwischen dem Menschen und der Natur.Sie beeinflussen einander nicht und leben im Einklang miteinander, was im Gegensatz zur Realität steht.

Dystopien lassen sich der „suicidal prophecy“ zuordnen, was so viel bedeutet, wie die Verhinderung eines Ereignisses durch dessen Ausformulierung. Somit interveniert die Literatur durch ihre Werke in das aktuelle politische Geschehen (Vgl. Bühler Benjamin: “Angst”, S. 298). In dystopischen Werken lässt sich meist eine weit fortgeschrittene Technik wiederfinden, die in der Gegenwart kaum realisierbar ist. Neben dem technischen Fortschritt ist die Gesellschaft vor allem von großen Klassenunterschieden, sowie fehlender Freiheit und Gerechtigkeit geprägt. Die Klassen zeigen enorome Unterschiede auf , sodass sich die unteren Klassen nur mit großer Not Nahrung leisten können, während die oberen Klassen finanziell abgesichert sind und oft verschwenderisch mit Ressourcen umgehen. Eine Mittelschicht gibt es oftmals nicht. Eine kleine Gruppe der hohen Schicht hat die Macht über die restliche Bevölkerung und nutzt diese zur Unterdrückung dieser.. Ein weiteres Merkmal ist das des aufstrebenden Protagonisten, der sich gegen die Missstände auflehnt und das Gute zurück in die Gesellschaft bringen will. (Vgl. https://praxistipps.chip.de/dystopie-bedeutung-merkmale-und-beispiele-der-gattung_122001 (Zugriff am 20.12.21)). Ein handlungsauslösendes und -leitendes Element von Dystopien ist eine explizite und kritische Umweltsituation. Dieses wird genutzt, um gesellschaftskritisches Denken und Handeln anzuregen und somit über gesellschaftliche Missstände aufzuklären (Vgl.: Berbeli Wanning und Anna Stemmann (2015): Ökologie in der Kinder- und Jugendliteratur, in: Stobbe, Urte (Hg.), Ecocriticism - eine Einführung, S.265). Besonders in der Klimaliteratur wird die Dystopie oft als literarisches Mittel genutzt, um die Menschen anzuregen, gegen den Klimawandel zu handeln.

Obwohl die Utopie und Dystopie ein drastisches Gegensatzpaar darstellen, werden sie stilistisch häufig zusammen eingesetzt. Dennoch überwiegt häufig der dystopische Teil. Oft wird ein Wandel der Welt, von einer Utopie zur Dystopie, beschrieben und dabei auf den Klimawandel eingegangen. Sie lassen sich dem politischen Feld zuordnen und gelten als Quasi-Repräsentation des Sozialen. Dadurch sollen sie zum Handeln anregen. Insbesondere der Klimawandel ist ein derzeit oft genutztes Motiv der Dystopien. Obwohl sie meist nicht der Wirklichkeit und neutralen Beschreibungen entsprechen, beinhalten diese Texte ein Fachwissen aus den spezifischen Bereichen. Somit können fiktionale Texte weder belegt noch widerlegt werden (Vgl. Maren Lickhardt, Niels Werber (2013): Angst, S.367 & 371).