Benutzer: Paula Kafitz/Werkstatt
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Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe. Er untersucht, wie sich ökofeministische Ansätze auf mittelalterliche Wissens- und Geschlechterordnungen anwenden lassen und zeigt, dass Verbindungen zwischen der Unterdrückung von Frauen und der Ausbeutung der Natur bereits in vormodernen Kontexten sichtbar werden können.
Ökofeminismus
In der gegenwärtigen Zeit gibt es Forschungsansätze, die die Unterdrückung von Frauen und die Ausbeutung der Natur miteinander verknüpfen. Dabei ist übergeordnet vom Ökofeminismus (engl. Ecofeminism) die Rede, wobei es sich um verschiedene Ansätze handelt, die sich im Hinblick auf Problematiken, Herangehensweisen und Fragestellungen unterscheiden – es gibt also nicht den einen Ökofeminismus. Die Arbeit untersucht, ob es möglich ist, ökofeministische Ansätze auf das Mittelalter anzulegen und soll erörtern, ob ähnliche Formen der Unterdrückung und Ausbeutung bereits damals stattfanden.
Nach einer kurzen Einführung des Begriffs Ökofeminismus werden zentrale Grundannahmen, die in dieser Arbeit in drei theoretische Konzepte gefasst werden – Objektivierung des weiblichen Körpers, patriarchale Wissensordnung und Parallelen zwischen Natur und Frauen, in Operationalisierungen zu konkreten Analysekategorien überführt. Auf dieser Grundlage wird dann die ökofeministische Analyse des Unterkapitel Von den Zeichen ob eine Frau schwanger sei aus dem Buch der Natur von Konrad von Megenberg (* 1309 – † 1374) stattfinden.
Theoretische Grundlagen
Der Begriff Ecofeminism entstand Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre im Kontext verschiedener sozialer Bewegungen, die ihren Ursprung in alternativen politischen Gruppierun-gen, wie Umweltschutzgruppen oder Friedensorganisationen, fanden. Die Entwicklungen voll-zogen sich nicht primär im akademischen Diskurs, sondern mehr durch die aktive Beteiligung von Frauen an Anti-Atom-, Ökologie- und Friedensbewegungen, wobei diese Engagements mit den Zielen der Frauenbefreiung verknüpft wurden. Die verschiedenen Ansätze im akademi-schen Bereich verdeutlichen die Diversität und reichen von Ansätzen aus dem Poststrukturalis-mus, über Rassismustheorien hin zu Critical Animal Studies, wobei sie sich in der Annahme über eine „strukturelle Verbindung zwischen der Unterdrückung von Frauen und der Ausbeu-tung der natürlichen Umwelt in der westlichen Welt“ einen. Um zu untersuchen, ob sich ökofeministische Ansätze auf mittelalterliche Texte anwenden las-sen, ist es notwendig, die drei theoretischen Konzepte zunächst in konkrete Analysekategorien zu überführen. Mithilfe der Kategorien können die Wissensbestände des Mittelalters im Buch der Natur systematisch analysiert werden und aufzeigen, inwiefern Frauen und Natur im medi-zinischen Wissen bereits damals als kontrollierbare Objekte konstruiert wurden. Dadurch lassen sich die Dynamiken patriarchaler Strukturen und ihre Auswirkungen auf die Wissensproduktion nachvollziehen und mit heutigen ökofeministischen Perspektiven in Verbindung setzen.
Vermeintlich „neutrale“ Wissenschaft
In ökofeministischen Ansätzen werden patriarchale Strukturen innerhalb der Wissenschaften hinterfragt sowie tiefgehende Auseinandersetzung mit den komplexen Beziehungen zwischen Geschlecht, Natur und Wissen gefordert. Aus dieser Perspektive sind die „westlichen“ Wis-senschaften nicht neutral oder objektiv, sondern ein durch Machtverhältnisse geprägtes System, welches mit patriarchalen und kolonialen Strukturen „westlicher“ Gesellschaften verbunden ist. Die Machtverhältnisse zeigen sich besonders deutlich in der Art und Weise, wie sowohl Frauen als auch Natur behandelt werden. Sie werden nicht als autonome, handelnde Subjekte anerkannt, sondern als Objekte, die untersucht und kapitalisiert werden können. Diese Form der Objekti-vierung führt zu einer Hierarchisierung, in der die Perspektiven und Interessen von weißen, westlichen Männern privilegiert werden und alternative Sichtweisen, insbesondere die von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen systematisch ausgeblendet oder abgewertet wer-den. Bereits in mittelalterlicher Literatur lassen sich solche Strukturen erkennen, wobei die Menschen über andere Lebensformen gestellten werden, wie beispielsweise die Reihenfolge des Inhalts im Buch der Natur Mensch – Tier – Pflanze zeigt. Vorstellungen von Geschlecht und Natur stehen dabei in direktem Zusammenhang mit Macht und Ordnung und legen somit bereits früh eine Grundlage für die Hierarchien, die sich in der neuzeitlichen Wissenschaft fortsetzten. Daher fordern ökofeministische Ansätze im Kern eine Neuausrichtung der Wissenschaften, die die Trennung von Objekt und Subjekt hinterfragen und die Grenzen des Planeten und des sterb-lichen Lebens akzeptieren. Gleichzeitig machen sie deutlich, dass sowohl die Ausbeutung von Natur als auch die Unterwerfung von Frauen auf denselben patriarchalen Denkstrukturen beruhen.
Transformation der Wissenschaft
Die Forderung nach einer Transformation in der neuzeitlichen Wissenschaft führt im Hinblick auf die konkrete Gestaltung zu Spannungen in den verschiedenen ökofeministischen Bewegun-gen, wobei ein konkreter Konfliktpunkt zwischen Freiheit und Emanzipation liegt. Während einige ökofeministische Strömungen darauf abzielen, Frauen dieselben Rechte und Chancen wie Männern innerhalb bestehender gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Strukturen zu ver-schaffen, kritisieren andere diese Anpassungsstrategie als unzureichend. Aus ihrer Sicht kann die bloße Einbettung von Frauen in ein auf Ausbeutung und Wachstumslogik gegründetes Sys-tem nicht als Ziel ökofeministischer Bestrebungen gelten. Für jede Art der Transformation ist die Entwicklung einer feministischen Ethik ein zentraler Bestandteil, wobei diese sich an den realen planetaren Grenzen orientiert und eine lebensdienliche Wissenschaft fördert. Wissenssoziologische Ansätze zeigen zugleich, dass Forschung in Macht- und Grenzstrukturen eingebettet ist, die beeinflussen, welche Perspektiven sichtbar und welche marginalisiert werden. Eine ethisch verantwortliche Wissenschaft muss daher ökologische und soziale Folgen reflektieren sowie Fehlentwicklungen vermeiden, die über Generationen hinweg negative Auswirkungen haben können.
Feministische Frauenforschung
Darüber hinaus plädieren ökofeministischen Ansätze für eine feministische Frauenforschung, die neue Methoden entwickelt und Unterdrückung nicht als Störfaktor, sondern als Ausgangspunkt zur Erforschung und Überwindung von Machtverhältnissen, begreift. Diese Perspektive soll die Möglichkeit eröffnen, aus der eigenen Marginalisierung heraus neue Erkenntnisse zu gewinnen und die wissenschaftliche Praxis zu diversifizieren. Statt eines hierarchischen Sub-jekt-Objekt-Verhältnisses fordern die verschiedenen Ansätze ein Subjekt-Subjekt-Verhältnis zwischen Forschenden und Erforschten, welches auf gegenseitigem Respekt, Anerkennung und Dialog basiert. Schlussendlich ist es der Anspruch der unterschiedlichen ökofeministischen Strömungen, eine Wissenschaft zu schaffen, die verschiedene Perspektiven einbezieht, die Partizipation aller för-dert und Verantwortung für die sozialen und ökologischen Konsequenzen ihrer Handlungen übernimmt. Dabei geht es um eine gerechtere und nachhaltigere Form des Wissens, die patriarchale Machtverhältnisse hinterfragt und ein respektvolles, nicht ausbeuterisches Verhältnis zur Natur anstrebt. Überträgt man diesen Ansatz auf die Analyse mittelalterlicher Texte, ermöglicht er einen differenzierten Blick auf vormoderne soziale und körperliche Ordnungen. Statt heutige Maßstäbe direkt anzuwenden, können Machtverhältnisse, Hierarchien und die Vielfalt von Geschlechter- und Naturkonzepten im historischen Konzept erkannt werden. Dabei bleibt die Frage zentral, ob die aktive Integration von Frauen in bestehende Systeme genügt oder ob ein gesellschaftlicher, struktureller Wandel erforderlich ist, um langfristig soziale und ökologische Gerechtigkeit zu erreichen.
Unterdrückung von Natur und Frauen
Unter Berücksichtigung der zuvor beschriebenen Machtverhältnisse zeigt der folgende Ab-schnitt exemplarisch, wie sich die Unterdrückung von Natur und Frauen in mittelalterlichen Denkstrukturen festigen konnte. Natur wird darin häufig als etwas dargestellt, das beherrscht, geordnet oder fruchtbar gemacht werden muss. Dabei handelt es sich um eine Wahrnehmung die sich in der symbolischen Codierung des Waldes, als auch in der Instrumentalisierung des weiblichen Körpers für Fortpflanzungszwecke widerspiegelt. Das Konzept des „weiblichen“ Waldes ist ein Beispiel dafür, dass der Wald als etwas wahrgenommen werden kann, das „verschwinden, […] erobert [oder] verschönert“ werden muss. Er steht dann symbolisch für das Unkontrollierte und erscheint als Ort, der „unfruchtbar“ oder „überfruchtbar“ ist, wobei es in beiden Fällen gilt, ihn zu beherrschen oder zu verändern. Er ist ein entfremdeter Wald, der als Repräsentant einer verkehrten Welt gilt, die beseitigt werden muss. Er wird als sterblich oder hilfsbedürftig dargestellt und erscheint so als etwas, das ge-schützt werden muss – vor sich selbst und seiner Verwilderung. Dabei handelt es sich um am-bivalente Zuschreibungen, da das Weibliche einerseits für Fruchtbarkeit und Lebensspende steht, andererseits als eine Kraft, die unberechenbar und ordnungsbedürftig erscheint. In diesem Spannungsverhältnis wird sichtbar, wie eng Vorstellungen von Weiblichkeit und Natur im mittelalterlichen Denken miteinander verbunden sind. Der Gegensatz von „weiblichem“ und „männlichem“ Wald verdeutlicht dabei, wie Natur in solchen Texten symbolisch kontrolliert und hierarchisch codiert wurde. Die geschlechtliche Aufladung des Waldes macht gesell-schaftliche Machtverhältnisse lesbar: das Weibliche steht für das Wilde, Ungeordnete und Kon-trollbedürftige, wäre das Männliche das Zivilisierte und Beherrschte verkörpert . Die Vorstellung des „weiblichen“ Waldes als Ressource verweist auf das Bild des weiblichen Körpers, der als Träger von Fruchtbarkeit und Produktivität gilt, wobei er entweder als Instru-ment der Fortpflanzung genutzt oder als unfruchtbar gesehen werde kann. In diesem Fall kann der er durch technische Eingriffe produktiv gemacht werden. Gegenwärtige Bevölkerungskon-trollprogramme und Reproduktionstechnologien zeigen, dass weibliche Körper gezielt kontrol-liert werden können, in dem einzelne reproduktive Funktionen aufgeteilt und technisch nutzbar gemacht werden, wohingegen ökologische Folgen und soziale Ungleichheiten vernachlässigt werden.
Wissen im Mittelalter
Der Ausschnitt aus dem Buch der Natur gibt einen Einblick, wie medizinisches Wissen im Mit-telalter legitimiert wurde. Die Autorität dieses Wissens basiert nicht nur auf empirischer For-schung im modernen Sinne, sondern auch auf den Schriften antiker und arabischer Gelehrter wie Avicenna. Diese Tradition der Wissensvermittlung war eng mit der Vorstellung verbun-den, dass Wissen als etwas Gegebenes und Überliefertes betrachtet werden sollte, das von den Autoritäten der Vergangenheit stammt. Die Legitimierung von Wissen steht im starken Kontrast zu feministischen Wissenschaften, die nicht nur auf traditionelle Autoritäten verweisen, sondern auch auf die Erfahrungen und Perspektiven der betroffenen Subjekte eingehen .
Glaube und Wissen
Die Vorstellungen von Geschlecht und Natur im Mittelalter waren nicht nur von medizinischem Wissen, sondern auch von religiösen und sozialen Strukturen geprägt. Das Christentum hatte als dominierende Religion einen tiefgreifenden Einfluss auf das Weltbild der Menschen und spielte eine entscheidende Rolle bei der Konstruktion von Geschlechterrollen und der Wahrnehmung der Natur. Die Religion stellte Gott als männlich dar, was die geschlechtliche Hierarchie in der Gesellschaft festigte. In der biblischen Erzählung von Adam und Eva wird die Frau aus der Rippe des Mannes geschaffen, was symbolisch die Vorstellung von Frauen als ein „abgeleite-tes“ Wesen verstärkte, während Männer als das ursprüngliche, dominierende Subjekt galten. Diese religiösen Vorstellungen hatten auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Natur. Im Mittelalter galt Natur oft als ein von Gott gegebenes, geordnetes System, das von Menschen beherrscht werden sollte. Die Vorstellung, dass Natur etwas „weibliches“ sei, war in diesem Kontext ebenfalls weit verbreitet, da Natur als etwas Passives und Empfängliches angesehen wurde, das vom männlichen Subjekt kontrolliert werden konnte. Diese religiösen und sozialen Strukturen trugen dazu bei, dass Frauen und Natur als Objekte der Kontrolle und Ausbeutung betrachtet wurden.
Anzeichen einer Schwangerschaft
Ein prägnantes Beispiel für die patriarchalen und geschlechterbezogenen Vorstellungen des Mit-telalters findet sich im Buch der Natur von Konrad von Megenberg (1. Buch, Kapitel 1.45), in dem anhand von fünfzehn Merkmalen beschrieben wird, woran zu erkennen sei, ob eine Frau schwanger ist. Diese Zeichen verbinden beobachtbare körperliche Veränderungen mit spekulati-ven Annahmen über innere Prozesse und über das Verhalten und Empfinden von Frauen. Die folgende Analyse zeigt exemplarisch, wie die Wahrnehmung und Deutung des weiblichen Kör-pers in ein hierarchisches Wissenssystem ist, das männliche Autorität privilegiert und weibliche Erfahrungen ausblendet.
Das erste Zeichen (Vermischung der Samen) veranschaulicht exemplarisch, dass der Empfäng-nisprozess aus einer männlich dominierten Perspektive beschrieben wird. Die Frau spielt dabei keine aktive Rolle, ausschließlich ihr Körper wird beobachtet und interpretiert. Avicenna weist darauf hin, dass dieses Zeichen unsicher sein kann, was verdeutlicht, dass die Bewertung von Schwangerschaften allein im Ermessen des männlichen Beobachters liegt. Weitere Zeichen il-lustrieren dieses Muster: Beim dritten Zeichen (starkes Verschließen des Gebärmuttermundes) wird der Gebärmuttermund als passives und kontrollierbares Objekt beschrieben, wobei die Beschreibung den Körper auf seine reproduktive Funktion reduziert und ausschließlich aus der männlichen Beobachterperspektive formuliert ist. Der Gebärmuttermund wird dabei als „so fest verschlossen, dass eine Nadelspitze nicht hineingelangen könnte“, beschrieben, wodurch deut-lich wird, dass der Körper medizinisch untersucht und überwacht wird ohne, dass die Frau selbst am Prozess beteiligt ist. Das Ausbleiben der Menstruation (fünftes Zeichen), Hautverän-derungen und Schwindel (zwölftes Zeichen) sowie Verlangen nach Nahrung und Veränderung des Augenweißes (14. und 15. Zeichen) dienen als messbare Indikatoren männlicher Wissens-produktion ohne, dass die Frau in den Diagnoseprozess einbezogen wird. Selbst Verhaltens-weisen wie die Abneigung gegenüber Männern (achtes Zeichen) werden als objektive Hinweise interpretiert, unabhängig von der Wahrnehmung der Frau.
Insgesamt schafft der Text ein Subjekt-Objekt-Verhältnis, in dem Frauen nicht als autonome Subjekte erscheinen, sondern deren Körper, Gefühle und Fruchtbarkeit von männlichen Medizi-nern überwacht und interpretiert werden. Diese Hierarchie spiegelt die patriarchale Logik wider, die auch in der zuvor beschriebenen Objektifizierung der Natur erkennbar ist. Eine vollständige Subjekt-Subjekt-Beziehung, wie sie von ökofeministischen Strömungen angedacht wird, war im Mittelalter, aufgrund von sozialen, religiösen und patriarchalen Hierar-chien, wohl schwer umsetzbar. Fragmentarisch gibt es jedoch Ansätze wie Hildegards von Bin-gen mit Das Buch der Lebensverdienste: Liber vitae meritorum, in dem sie selbst als denkendes und handelnde Subjekt agiert. Solche Strategien können möglicherweise als Vorformen einer reflektierten Subjekt-Subjekt-Beziehung interpretiert werden, wenn auch die patriarchale Ord-nung dadurch nicht überwunden wird.
Auswirkungen auf gegenwärtige Wissenschaft
Die patriarchalen und geschlechterbezogenen Vorstellungen im Mittelalter, wie sie im Buch der Natur deutlich werden, haben bis heute Einfluss auf die „westliche“ Wissenschaft und die Wahrnehmung von Natur und Geschlecht. Die Wirkung wird sichtbar in der fortbestehenden Dichotomie von aktivem, männlichem forschendem Subjekt und passivem weiblichen Objekt, wie beispielsweise die Forschungen zu Reproduktionstechnologien zeigen. Die verschiedenen ökofeministischen Strömungen kritisieren diese tief verwurzelten Strukturen und fordert eine starke Veränderung der wissenschaftlichen Praxis. Eine feministischere Wissenschaft würde möglicherweise nicht nur die Objektivierung von Frauen und Natur überwinden, sondern auch eine neue ethische Grundlage schaffen, die Empathie, Partizipation und Gleichwertigkeit betont. Nicht vergessen werden darf, dass Religion und Glaube im Mittelalter eine zentrale Rolle bei der Legitimation von Geschlechterordnungen spielten. Theologische Vorstellungen prägten nicht nur das Verständnis von Natur und Geschlecht, sondern trugen auch dazu bei, patriarchale Strukturen zu festigen. Eine umfassende Auseinandersetzung mit den historischen Geschlech-tervorstellungen muss daher auch die religiösen Einflüsse auf das mittelalterliche Denken berücksichtigen.
