Benutzer: Mirjam Schmelz/Werkstatt

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Dieser Beitrag ist kein inhaltlicher Bestandteil des Living Handbooks, sondern die persönliche Werkstatt-Seite von Nutzer*in Mirjam Schmelz. Bitte nehmen Sie keine Änderungen an dieser Seite vor, ohne dies zuvor mit Mirjam Schmelz abgesprochen zu haben.


WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf

Inhalt

Der Film WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf ist ein computeranimierter Film der Pixar Studios und kam 2008 in die Kinos. Die Regie wurde von Andrew Stanton geführt und die Hauptrollen von WALL-E und EVE sprechen Ben Burtt und Elissa Knight. In der deutschen Synchronisation werden WALL-E von Timmo Niesner und Bernhard Völger und EVE von Luise Helm gesprochen. Der Film wurde als FSK 0, also ohne Altersbeschränkung, eingeschätzt und freigegeben. Die Geschichte beschreibt eine Zukunft, in der die Menschen die Erde aufgrund von Massenkonsum und daraus resultierender Umweltverschmutzung verlassen müssen. In Rückblicken, zu Beginn des Filmes, wird deutlich, dass den Menschen das Verlassen der Erde als eine Form des Urlaubs verkauft wird. Dies erfolgt über die Werbung, welche von dem Unternehmen „Buy n Large" (BNL) entworfen wird. BNL produziert und unterhält die Raumschiffe, die die Menschen nutzen um die Erde zu verlassen. Diese funktionieren ohne die Mithilfe der Menschen, da das gesamte Leben durch Roboter geregelt wird. Eines dieser Raumschiffe ist die Axiom, auf der ein großer Teil der Geschichte seinen Lauf nimmt. Um die Erde wieder bewohnbar zu machen und die Umweltverschmutzung zu beseitigen, lassen die Menschen Roboter auf der Erde zurück, welche den Müll sortieren sollen. Dieses Projekt schlägt fehl. Im Jahr 2805, 700 Jahre nachdem die Menschen die Erde verlassen haben, ist WALL-E der letzte funktionierende Roboter und die Erde noch immer von Müll bedeckt. Er geht seiner ihm zugeteilten Aufgabe nach und sortiert weiterhin den Müll. Mit der Zeit hat er ein Bewusstsein sowie eine eigene Persönlichkeit entwickelt und sammelt viele Gegenstände und Artefakte der Menschen, denen er einen besonderen Wert zuspricht. Außerdem baut er eine Freundschaft zu einer Kakerlake auf, die das einzige Lebewesen auf der Welt zu sein scheint. Während seiner täglichen Arbeit findet WALL-E ein kleines Pflänzchen, was ein weiteres Zeichen von Leben auf der Erde darstellt. Zwar scheint er die zarte Natur der Pflanze zu erkennen und behandelt sie mit entsprechender Vorsicht, aber ihren genauen Ursprung und Bedeutung realisiert WALL-E nicht und sortiert die Pflanze in seine Sammlung ein. Kurz darauf wird ein weiterer Roboter (EVE) mit einem Raumschiffträger zu Erde gebracht. EVE kommt von der Axiom, welche in regelmäßigen Abständen Roboter der Sorte „EVE" zur Erde aussendet. Sie sollen prüfen, ob es auf der Erde organisches, photosynthese-fähiges Leben gibt, welches eine Rückkehr der Menschen zur Erde ermöglichen würde. WALL-E verliebt sich in EVE, welche aber wenig Interesse zeigt. Sie scheint anfänglich zu keinen Gefühlen fähig zu sein, da sie neutral und „kalt" ihrem Auftrag nachgeht. Nach und nach bauen beide Roboter eine Beziehung zueinander auf und lernen voneinander. Als WALL-E EVE die Pflanze zeigt, hat diese ihren Auftrag erfüllt. Sie nimmt die Pflanze an sich, wird deaktiviert und von dem Raumschiffträger abgeholt. WALL-E folgt EVE bis zur Axiom. Die Menschen auf der Axiom besitzen aufgrund der langen Zeit im All, keine Erinnerungen mehr an das Leben auf der Erde und haben, durch ihren Lebensstil, einige körperliche Veränderungen durchlaufen. Keiner der Menschen läuft mehr auf zwei Beinen, sondern bewegt sich in fast liegender Position auf einem schwebenden Sessel fort. Ihre Körpermasse hat stark zugenommen und auch ihr Skelett hat begonnen sich zurück zu entwickeln, sodass es dem Menschen schwer fällt sein eigenes Gewicht selber zu tragen. Die Menschen sind vollkommen abhängig von den Robotern, die alle Aspekte ihres Lebens leiten und kontrollieren. Das Leben auf der Axiom ähnelt dem Aufenthalt auf einem Kreuzfahrtschiff, wie die Reise in der Werbung angepriesen worden war. Auf der Axiom angekommen, will der Kapitän die Pflanze in Empfang nehmen, aber sie ist verschwunden. Daraufhin wird EVE zur technischen Überprüfung geschickt, aus der WALL-E sie und andere defekte Roboter rettet. Es beginnt eine große Suche nach der Pflanze. Indessen beginnt der Kapitän die Aufzeichnungen über das frühere Leben auf der Erde, welches ihm und allen anderen Menschen auf der Axiom fremd ist, zu studieren. Er beschließt, die Rückkehr der Axiom zur Erde einzuleiten, da er das, was in den Aufzeichnungen beschrieben wird als das für die Menschen gewollte Leben ansieht und den temporären Zustand den Lebens in Weltall beenden möchte. AUTO, der das gesamte Raumschiff steuert, versucht diese Rückkehr zu verhindern, da er seit 2110 das Kommando hat, nie wieder zur Erde zurückzukehren. Die Wissenschaftler und die Regierung sendeten diesen Befehl aus, nachdem die Säuberung der Welt in den geplanten fünf Jahren nicht erreicht und das Projekt als fehlgeschlagen erklärt wurde. Nach und nach wird deutlich, dass die Pflanze nicht verschwunden ist, sondern dass AUTO versucht hat sie zu entsorgen. Ohne die Pflanze kann das Rückkehrprotokoll nicht eingeleitet werden. WALL-E und EVE, mit Hilfe der anderen befreiten Roboter, gelingt die Rettung der Pflanze. AUTO versucht mit Gewalt die Rückkehr zu verhindern, aber nach einem Kampf gelingt es dem Kapitän ihn zu deaktivieren. Während dieses Kampfes wird WALL-E schwer beschädigt und seine einzige Chance ist die Heimkehr zur Erde, da es nur dort die nötigen Ersatzteile für ihn gibt. Zurück auf der Erde repariert EVE WALL-E. Dieser befindet sich daraufhin wieder im ursprünglichen „Auslieferungszustand" und scheint sein Bewusstsein und seine Persönlichkeit verloren zu haben. Er beginnt seine ursprüngliche Tätigkeit der Säuberung durchzuführen. Die Rollenverteilung zwischen WALL-E und EVE ist im Vergleich zum Beginn des Filmes vertauscht worden, da EVE nun versucht eine Beziehung entstehen zu lassen und nicht WALL-E. Eine liebevolle Berührung durch EVE reaktiviert WALL-Es Erinnerungen und sein Wesen. Die Menschen setzen die Pflanze in die Erde und beginnen, zusammen mit den Robotern, den Wiederaufbau und die erneute Kolonialisierung der Erde. Im Abspann wird gezeigt, wie sich die Natur und die Umwelt auf der Erde erholen und auch die Menschen sich wieder normalisieren. Da sie sich wieder alleine und auf zwei Beinen fortbewegen, nimmt ihre Fettleibigkeit ab und auch das Skelett bildet sich zu dem zurück, das heute als Norm angesehen wird.


Namen, Figuren und Begrifflichkeiten

WALL-E

WALL-E ist der Protagonist des Filmes und der letzte funktionierende Roboter auf der Erde. Die Bezeichnung "WALL-E", oder Waste Allocation Load-Lifter: Earth-Class, ist dabei die Beschreibung des Roboters. Alle Roboter, die für die Reinigung der Erde zurückgelassen worden waren, trugen diesen Designator. Da nur noch ein letzter Roboter funktionstüchtig ist, dient die Bezeichnung „WALL-E" gleichzeitig als Name des Protagonisten. Er stellt zu Beginn des Filmes die für den Zuschauenden menschlichste Figur dar, da er in Gegensatz zu den Menschen Beziehungen aufbaut, Gefühle zeigt und aktiv mit seiner Umgebung interagiert.

EVE

EVE, oder Extraterrestrial Vegetation Evaluator, ist ein futuristischer Roboter, welcher von den Menschen ausgesendet wird und nach organischem Leben und ganz besonders pflanzlicher Natur auf der Erde sucht. Ihr sauberes Design unterscheidet sich stark von dem WALL-Es, was die technische Weiterentwicklung des Menschen darstellt und verdeutlicht. Sie entwickelt mit WALL-Es Hilfe und durch seinen Einfluss eine eigene Persönlichkeit und Gefühle für andere.

Axiom

Die Axiom ist das Raumschiff, auf dem ein Teil der Geschichte spielt. Der Begriff Axiom kommt aus der Wissenschaft und beschreibt einen als „absolut richtig erkannten Grundsatz, [dessen] gültige Wahrheit (…) keines Beweises bedarf“[1]. Diese Namensgebung verdeutlicht die Überheblichkeit des Menschen zum Zeitpunkt der Flucht von der Erde. Sie zerstören ihren eigenen Lebensraum, übernehmen aber nicht die Verantwortung dafür, sondern suchen sich einen einfachen Weg das Problem zu lösen, ohne ihren Lebensstil zu verändern. Sie lassen Roboter für sich arbeiten und leben weiterhin in ihrer Konsumgesellschaft. Die Menschen verändern somit den Ort aber nicht ihre Art zu leben. Der von ihnen gewählte Lebensstil scheint somit ein „als absolut richtig erkannter Grundsatz" zu sein, der keine Veränderungen benötigt. De Aufbau des Raumschiffes gleicht einem Kreuzfahrschiff und ist auf die Erholung und Verschönerung des Alltags ausgerichtet. Allerdings entspricht dieser Aufbau den Vorstellungen und Nutzungsbedingungen der Menschen aus dem Jahr 2105. Da sich die Menschen in ihrer Lebensweise weiterentwickelt haben, der Aufbau des Raumschiffes aber gleichgeblieben ist, gibt es viele Bereiche, die ungenutzt sind und überflüssigen Raum darstellen. Ein Beispiel hierfür sind die großen Pools, die keiner mehr nutzt.

AUTO

AUTO ist der Autopilot der Axiom. Dieser Roboter ist gleichzeitig auch ein Programm, welches alle Vorgänge auf der Axiom steuert und sämtliche Roboter befehligt. Er wird im Film als der Bösewicht und Gegner dargestellt, da er versucht die Menschen an der Rückkehr zu Erde zu hindern. Er verfolgt damit scheinbar seine eigenen Interessen und seinem eigenen Willen, obwohl er nur seiner Programmierung folgt. Der Autopilot versucht die Rückkehr zu verhindern, weil er dies als ein Kommando von den Menschen erhalten hatte. Zwischen diesem Befehl und der Handlung des Filmes liegen 650 Jahre. AUTO hat nicht wie WALL-E und EVE eine Persönlichkeit entwickelt, die seine Programmierung überschreibt, sondern handelt immer nach dem für ihn geschriebenen Protokoll. An dem Charakter des Autopiloten wird deutlich, dass auch die Roboter in ihrer Entwicklung Grenzen haben und den Menschen nicht vollständig ersetzen können.

BNL

BNL, oder Buy n Large, ist im Film ein Konzern, der alle Luxusgüter herstellt, die die Menschen verwenden. Das Unternehmen wird stellvertretend für den Konsum und die Konsumgesellschaft verantwortlich gemacht. In den Müllbergen, die auf der Erde zu sehen sind, ist das BNL-Logo auf der Mehrheit der Artikel zu finden und auch die Gebäude, die noch stehen, tragen dieses Logo. Gleichzeitig wurden die Raumschiffe von BNL gefertigt und werden von dem Unternehmen geführt. Die Menschen nehmen nur von BNL produzierte Nahrung in Form eines Getränks zu sich, nutzen alle Gegenstände des alltäglichen Lebens von BNL und benutzen BNL Werbung zu Unterhaltungszwecken. Somit profitiert der Konzern, der eine große Teilschuld am Zustand der Erde trägt, am meisten von der Situation.[2]





Anaylse der Darstellung der Klimakatastrophe in Film WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf

Dieser Artikel führt eine Analyse der Darstellung der Klimakatastrophe in Film WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf durch und geht dabei auf mögliche Ursachen, Folgen und Lösungsansätze ein.

Vorgehen der Analyse

Zu Beginn wird der Begriff der ,Katastrophe' definiert, da dieser als Grundlage für die folgenden Schritte dient. Bei der Betrachtung der Entstehung der Katastrophe wird auf den Zustand der Natur, dessen Verbindung zu dem Natur-Mensch-Verhältnis und das Verständnis des Menschen für sein eigenes Handeln eingegangen. Darauf folgt der Umgang der Menschheit mit der zuvor dargestellten Katastrophe. Der Blick wird auf Ziele und Ideen für die Zukunft, damit einhergehende Lösungsideen und mögliche Lernerfolge der Menschen gelegt. Anschließend findet eine visuelle und auditive Analyse der Darstellung der Katastrophe im Film statt. Den Abschluss bildet die Betrachtung drei zentraler Symbole und Motive, welche im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.

Begriffsdefinition „Katastrophe"

Der Begriff „Katastrophe“ hat unterschiedliche Bedeutungen, die anhängig von der jeweiligen Definition innerhalb des Fachgebietes sind. Die ursprüngliche Bedeutung ist mit `Wandel´ oder „Umkehr“ definiert. Der Begriff „Katastrophe“ stammt aus dem griechischen und setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen, der Vorsilbe „katá“ und „strephein“. Dabei verweist die Vorsilbe auf eine Abwärtsrichtung und „strephein“ auf ein Unglücksereignis.[3]

Wird der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet, so definiert er meist ein schweres Unglücksereignis. Dieses kann eine einzelne Person oder eine große Gruppe von Menschen betreffen. Auch die Auslöser einer Katastrophe sind unterschiedlich. Ein Ereignis wird erst dann als eine Katastrophe angesehen, wenn der entstandene Schaden nicht durch die verfügbaren Ressourcen bewältigt werden kann. [4]

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff zur Beschreibung vieler verschiedener Zustände verwendet, die nach wissenschaftlicher Definition nicht zu einer Katastrophe zählen. Es wird keine genaue Definition bedacht und keine klare Abgrenzung zu anderen Begriffen wie `Krise´ oder `Konflikt´ vorgenommen. `Katastrophe´ wird im Alltag zu einem Sammelbegriff für alle negativen Ereignisse. Dies führt zu einer Bedeutungsveränderung des Begriffes. Einerseits gewinnt die bezeichnete Situation, durch die Bedeutung des Begriffs „Katastrophe“ an Bedeutung und Dimension. Andererseits verliert der Begriff „Katastrophe“ seine Wichtigkeit und Gewichtung, da er oft Situationen beschreibt, die einer Katastrophe nicht entsprechen.

Im Film „WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf“ beschreibt der Katastrophenbegriff den Massenkonsum und die daraus resultierende Verschmutzung und Vermüllung der Welt, sowie die Zerstörung der Natur. Hier werden zwei Situationen als Katastrophe bezeichnet, von denen nur eine der wissenschaftlichen Definition einer Katastrophe entspricht. Der Massenkonsum ist dabei der Auslöser und der Grund für die Katastrophe, nicht aber Teil der Katastrophe. Diese wird durch die absolute Zerstörung des Ökosystems dargestellt, welche von den Menschen nicht mehr bewältigt und rückgängig gemacht werden kann. Somit werden im Film die Katastrophe und ihre Ursache zusammengefasst und keine Differenzierung vorgenommen.


Entstehung der Katastrophe

Zu Beginn des Films wird ein Zeitungsartikel gezeigt, welcher die großen Müllmassen als Grund für den globalen Notstand darstellt. Mit der Betrachtung des Umfeldes, in dem sich WALL-E bewegt, werden jedoch viele weitere Probleme deutlich, welche ihre Ursache in dem nicht nachhaltigen Umgang der Menschen mit der Erde haben.

Die zerstörte Natur

Die Zuschauenden werden von Anfang an mit einem dystopischen Bild der Welt konfrontiert. Das Ökosystem ist global aus dem Gleichgewicht geraten [5], wie anhand extremer Wetterlagen deutlich wird:

Es herrscht große Trockenheit, weshalb Böden, Flüsse und Seen ausgedörrt sind. Dies wird an den fehlenden Pfützen nach einem Gewitter sichtbar [6]. Die Hitze zeigt sich zudem in Sandstürmen und einem Flimmern über dem Boden. Bis auf eine widerstandsfähige Kakerlake ist zunächst ---keine Möglichkeit auf Leben erkennbar---. Als Folge extremer Hitze und Dürre existieren keine Pflanzen und Wälder mehr, welche durch die Photosynthese eine wichtige Grundlage für Lebewesen bilden würden. Es gibt eine sumpfartige Flüssigkeitsansammlung, die größtenteils aus Öl zu bestehen scheint.

Darüber hinaus existiert eine starke Boden- und Luftverschmutzung, sodass beim Blick aus dem Weltraum auf die Erde ein Schleier aus Weltraummüll und Smog sichtbar wird. Durch eine Videobotschaft aus der Zeit als die Menschen die Erde verließen, wird deutlich, dass sie damals eine Gasmaske auf der Erde tragen mussten, da die Luft stark verunreinigt war. Das Ausmaß der Bodenverschmutzung verdeutlicht sich, als die Skyline bei näherem Betrachten aus Müllstapeln statt aus Häusern besteht. Diese stellt WALL-E seit 700 Jahren her. Aufgrund der großen Massen ist weiterhin viel loser Müll auf der Erde vorhanden.


„Die Verknüpfung als Belastung der Quellen von natürlichen Ressourcen ist lediglich mit Hintergrundwissen ersichtlich. Nach Befassung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist jedoch eindeutig, dass der Planet die Zeit zur Regeneration benötigt.“ ----[7] Die dargestellte Katastrophe auf der Erde ist somit die Folge einer extremen Übernutzung der natürlichen Ressourcen, wodurch sie zu einem unbewohnbaren Planeten wurde [8].

Das Natur-Mensch-Verhältnis

Im Film ist eindeutig, dass der Mensch der Verursacher der Katastrophe ist. Dies ist mit einem gestörten Natur-Mensch-Verhältnis zu begründen.

Die Ökonomie stand bei den Menschen während der sich entwickelnden Katastrophe vor der Ökologie. Das Wirtschaften für einen hohen Lebensstandard war die höchste Priorität. Durch „die Massen an Abfall, das überdimensionale Einkaufszentrum, die Tankstelle und die am Boden liegenden Banknoten“ [9] wird dies im Film sichtbar. Der Tier- und Pflanzenwelt wurde kein moralischer Eigenwert zugeschrieben, denn ihre Lebensräume wurden zerstört. [10] Somit beutete der Mensch die Natur immer weiter aus, ohne die Folgen seines Handelns zu bedenken. Dies geschah bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Natur so zerstört war, dass sie nicht mehr als Lebensgrundlage für die Menschen dienen konnte. Die Erde und damit verbundenen Probleme wurden somit als Ballast gesehen [11]. Es sind zwar kleine Versuche einer nachhaltigeren Energiegewinnung sichtbar, wie Windkrafträder und die Photovoltaikanlage durch welche Wall-E seine Energie bekommt, doch diese einzelnen Lösungen stehen in keinem Verhältnis zu dem restlichen Konsum und Verbrauch.

WALL-E selbst entwickelt mit der Zeit menschliche Züge und pflegt einen nachhaltigen Umgang mit seiner Umgebung. So sammelt er für ihn wertvolle Gegenstände und schätzt diese. Er nutzt, wie bereits angesprochen, die Sonne als erneuerbare Energiequelle und recycelt immer wieder Ersatzteile von anderen Robotern, um sie mit seinen kaputten Teilen auszutauschen und somit „am Leben“ zu bleiben. Außerdem kümmert er sich verantwortungsvoll um die Pflanze und die Kakerlake, welche die letzten Reste der Natur repräsentieren. [12] Er hat daher ein weitaus besseres Verhältnis zu seiner Umgebung als die Menschen es auf der Erde hatten.

700 Jahre nach der Flucht der Menschen auf die Axiom, ein riesiges Raumschiff, haben diese scheinbar gar keine Verbindung mehr zu der Erde und der Natur. Die dargestellte Gesellschaft ist inzwischen so auf ihre technischen Geräte fokussiert, dass sie nicht einmal mehr ihr Gegenüber wahrnimmt. Ihre Kommunikation und Interaktion findet ausschließlich über Bildschirme und Roboter statt. Die Axiom selbst ist ein von der Natur komplett entfremdeter Lebensraum [13]. -------- Es ist nicht nachvollziehbar woher beispielsweise die Nahrung der Menschen kommt. Insgesamt kann dort von einer „Verdrängung der Natur“ [14] gesprochen werden, da sogar der Himmel durch einen riesigen Bildschirm ersetzt wurde und somit Tageszeiten manuell gesteuert werden können. Durch den Kommandanten zeigt sich, dass die Menschen auf der Axiom jeglichen Bezug zur Natur und der Erde verloren haben. Er bezeichnet die Pflanze als „Dingsbums“ und kennt keine natürlichen Phänomene. Damit wird das fehlende Wissen „der Verbraucher und Produzenten zur Entstehung der Produkte und die Verdrängung der Natur aus dem ökonomischen und gesellschaftlichen Bewusstsein“ [15] dargestellt.

Verständnis des Menschen für sein eigenes Handeln

Durch die Flucht der Menschen von der zerstörten Erde ist nicht klar erkennbar, inwiefern sie sich selbst als Ursache für die Katastrophe verstehen. Dennoch ist es nur schwer vorstellbar, dass sie den Zusammenhang zwischen ihrem Handeln und dessen Folgen nicht erkannten. Die Tatsache, dass sie ihr Verhalten nicht verändern und versuchen die Natur wieder zu retten, sondern vor den Problemen fliehen, zeigt jedoch, dass sie keine Verantwortung für ihr Handeln und die zukünftigen Generationen übernehmen [16].

Aus dem gerade dargestellten Unwissen der Menschen im Jahr 2805 lässt sich schließen, dass diese sich nicht mit ihrer aktuellen Situation und ihrem Verhalten auseinandersetzen. Durch die Werbung auf der Axiom wird deutlich, dass die Menschen dieser blind vertrauen und ihr Verhalten vollkommen darauf abstimmen. Somit werden sie durch fehlendes Hinterfragen zu unökologischem Verhalten verleitet [17]. ---------Zusätzlich haben verschiedene Roboter die meisten Aufgaben und das Denken der Menschen übernommen, sodass sie unmündig wurden ----------[18]. Aus der fehlenden Aktivität, Eigenständigkeit, Wissen und vor allem dem fehlenden Nachdenken der Menschen folgt, dass sie keine Verantwortung für die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft verspüren. -------------------

Umgang der Menschheit mit der Katastrophe

Die Menschheit erkennt die Ausmaße der sich anbahnenden Katastrophe zu spät beziehungsweise ignoriert die Anzeichen zu lange, was in den Medienberichten am Anfang des Filmes erkennbar ist.

Auch versuchen die Menschen nicht ihre Haltung und Einstellung zu verändern, sondern suchen eine Lösung mit der sie eine solche Veränderung vermeiden und weiterhin in Bequemlichkeit leben können.[19]

Das Verlassen der Erde und der Unwille, sich zu verändern, verdeutlicht die Flucht vor der Verantwortung für den eigenen Lebensraum. Damit verbunden ist auch die Ignoranz für die negativen Veränderungen, die der Mensch mit seinem Verhalten in der Natur herbeiführt. Diese Aspekte sind auch in unserer heutigen Zeit wiederzufinden, wenn das Verhalten der Menschen in Bezug auf den Klimawandel betrachtet wird.

Ziele und Ideen für die Zukunft

Die Generation der Menschheit, die im Film dargestellt wird, kennt das Leben auf der Erde nicht. Sie alle sind auf der Axiom geboren und an den Automatismus ihres Lebens gewöhnt. Dadurch haben sie keine Zukunftsperspektiven, da es für sie zur Axiom keine Alternativen gibt. Auch wäre eine Veränderung der persönlichen Zukunft oder der Zukunft der Menschheit eine Abweichung der Norm, was weder von den Menschen noch von den Programmen der Roboter gewollt ist oder unterstützt wird. Da die Kinder der Menschen von Robotern großgezogen werden, lernen sie nie etwas Anderes kennen, als das, was das Programm vorsieht und werden ein Teil der Maschine. Die Maschine, zu der die Gesellschaft geworden ist.

Durch das Vergessen der eigenen Geschichte nehmen sich die Menschen die Möglichkeit auf Verbesserung, obwohl keiner von ihnen mit der eigenen Lebenssituation zufrieden zu sein scheint.[20]

Sie werden im Film wie ein schnell fließender Verkehr dargestellt, in dem niemand Berührungspunkte mit jemand anderem hat. Alle Menschen sitzen in ihren schwebenden Sesseln und unterhalten sich über Bildschirme, ohne sich wirklich zu sehen oder die eigene Umgebung wahrzunehmen. Dabei sprechen sie durcheinander, sodass der Eindruck entsteht, dass die Menschen alle gleichzeitig reden und niemand dem Gesprächspartner zuhört. Sie führen keine produktiven Gespräche, sondern Monologe. Außerdem sind diese Unterhaltungen nie fröhlich oder positiv. Die Menschen beschweren sich permanent über etwas. Besonders auffällig ist dabei die Langeweile an den möglichen Aktivitäten an Bord, die viele der Menschen zum Ausdruck bringen.

Im letzten Drittel des Filmes kommt es zu Unfällen zwischen den defekten Robotern und einzelnen Menschen. Dies hat zur Folge, dass diese Menschen beginnen, ihre Umwelt bewusst wahrzunehmen und willentlich aus dem automatisierten Alltag auszubrechen. Dabei denken sie nicht an die Erde und das Leben von damals, fangen aber wieder an ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Sie haben Körperkontakt, indem sie sich an den Händen halten, sie schalten ihre Bildschirme aus und nehmen die Schönheit der Sterne wahr oder gehen in den großen Pools schwimmen. Dies ist eine Abweichung von der Norm, versetzt die Menschen aber in eine glückliche, positive Stimmung. Auch bauen die Menschen dadurch wieder Beziehungen auf, die über die digitale Ebene hinausgehen. Sie beginnen eine gemeinsame Zukunft zu planen. Ein Beispiel ist dabei die Familienplanung. Zwar wird im Film nicht deutlich, wie Kinder gezeugt werden, aber da die Menschen keinen Körperkontakt haben und die vorhandenen Kinder von Robotern aufgezogen werden, lässt es darauf schließen, dass es neue Möglichkeiten der Fortpflanzung gibt. Durch die Beziehungsbildung zwischen den Menschen beginnt die Familienplanung wieder mehr dem traditionellen terrestrischen Bild der Familie zu entsprechen.

Der einzige Mensch, der sich mit der Menschheitsgeschichte und dem Zustand der Erde beschäftigt, ist der Kapitän der Axiom. Er hat als Einziger Zugang zu historischen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit und versucht sich auf diesem Weg so viel Wissen wie möglich über das Leben auf der Welt anzueignen.<[21] Diese Herangehensweise resultiert aus den Interaktionen, die er mit WALL-E und EVE hat. Als Resultat entscheidet der Kapitän, die Axiom zur Erde zurückzufliegen und der Menschheit eine neue Zukunft auf ihrem Heimatplaneten zu ermöglichen. Außerdem legt er seine passive Rolle ab und beginnt aktiv zu handeln. Er unterstützt WALL-E und EVE in der Suche nach der Pflanze und kämpft mit AUTO um die Macht über die Axiom. Somit durchbricht er den, von den Robotern geleiteten Automatismus und setzt seine Zukunftsvorstellung in die Tat um.

Menschliche Lösungsideen und Wiederherstellung des Alten

Nachdem die Axiom auf der Erde landet, betreten die Menschen diese zum ersten Mal. Sie haben keine konkreten Handlungsvorstellungen oder Zukunftsideen, da für sie der Planet Erde bisher eher ein weit entferntes Konzept als ein realer Ort war. Da die meisten der Menschen mit dem Verlassen der Axiom ihre erste eigene Handlung unternehmen, sind keine Lösungsansätze für die aktuelle Situation vorhanden. Sie haben keine realen Ideen zur Säuberung der Welt oder der Wiederbelebung von Flora und Fauna. Auch ist das eigene Handeln ihnen nicht vertraut, sodass sie das Schiff erst verlassen, als sie von ihrem Kapitän angeführt werden und die Erlaubnis beziehungsweise den Befehl dazu bekommen.

Der Menschheit fehlt die Emanzipation, welche sie vor dem Leben auf der Axiom bereits durchlaufen hatten. Diese wurde durch die vollständige Abhängigkeit von der Technik und den Robotern überflüssig und vergessen.

In der heutigen Zeit werden technische Weiterentwicklung und besonders die Erfindung von Robotern als Fortschritt angesehen. Zahlreiche komplexe Tätigkeiten werden bereits von Robotern durchgeführt. Sie sollen dem Menschen den Alltag erleichtern und ihm die Aufgaben abnehmen, die er nicht mehr selber durchführen kann, möchte oder als müßig empfindet. Es wird sogar versucht die Technik so weiterzuentwickeln, dass sich Autos ohne Fahrer im Straßenverkehr bewegen können. Zwar ist diese Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten, dass sie im Alltag anwendbar ist, aber sie bildet eine große Ähnlichkeit zum Leben auf der Axiom ab. Dort waren es keine Autos, sondern Sessel, die die Menschen eigenständig von einem Ort zum anderen transportierten. Auch haben die Menschen auf der Axiom für alle Aktivitäten im Alltag eine Erfindung entwickelt, sodass sie nichts mehr selbstständig tun müssen. Ein Resultat daraus ist die Langeweile, da das Leben keinen Inhalt mehr hat. Auch die körperliche Entwicklung lässt sich auf den technischen Fortschritt zurückverfolgen. Die Menschen haben keinen Grund mehr sich zu bewegen, weil sie keine Aufgaben oder Handlungsnot mehr haben.

Unsere heutige Entwicklung ist weit von den im Film gezeigten Ausmaßen entfernt, aber in manchen Bereichen unseres Lebens gibt es bereits sichtliche Gemeinsamkeiten. Es gibt Roboter, die das Staubsaugen oder das Rasenmähen übernehmen und durch die digitale Entwicklung muss niemand mehr das Haus verlassen, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Auch das Reisen wird überflüssig, da das Internet die Möglichkeit bietet, jede Art von Natur und Kultur auf einem Bildschirm zu erleben. Zwar ist die Menschheit heute noch nicht so stumpf und teilnahmslos der Umwelt gegenüber, wie die Menschen im Film, aber die tendenzielle Entwicklung weist deutliche Züge auf.

In der heutigen Zeit wird ein Teil des Fortschritts in der Erfindung von Robotern gemessen. Im Film wird die Perspektive verdreht. Dort besteht der Fortschritt in der Emanzipation von den Robotern zurück zur Selbstständigkeit. Das Leben wird dort erst durch das "selber tätig werden" lebenswert.

Die Situation auf der Axiom ist natürlich eine außerordentliche Übertreibung der heutigen Entwicklung und ein solches Ausmaß in der Realität vergleichsweise unwahrscheinlich. Trotzdem werden Aspekte des täglichen Lebens abgebildet, die auch in unser heutigen Zeit bereits Affinität und Zustimmung finden. Gleichzeitig werden diese Zustände von vielen Seiten kritisiert. Trotzdem ändert die Entwicklung nicht ihre Richtung und die Stimmen der Kritik werden nicht wahr- oder ernstgenommen. Ein besonders gutes Beispiel für eine solche Situation ist die Entwicklung der Handynutzung innerhalb der Gesellschaft. In der heutigen Zeit hat fast jeder Mensch in der westlichen Welt ein Handy und führt einen Großteil der Kommunikation digital durch. Das Alter, in dem Kinder ihr erstes Handy bekommen, wird immer niedriger und die Zeit, die ein Mensch am Handy verbringt immer länger. Auch wird es nicht mehr nur zu Hause verwendet, sondern überall. Kritik hört man besonders häufig von Autofahrern, da Fußgänger oft auf ihre Handys schauen, anstatt auf den Verkehr um sie herum zu achten. Gleichzeitig wird die übermäßige Nutzung von Handys durch Kinder als entwicklungsschädigend für sie eingeschätzt. Trotzdem wird die Welt immer digitaler und entwickelt sich tendenziell zu dem Verhältnis der Gesellschaft auf der Axiom.

Lernerfolg

Der Lernerfolg des Menschen im Film ist sehr von der persönlichen Interpretation des Gesehenen durch den Zuschauenden abhängig. Auf der sozialen Ebene ist ein Erfolg zu erkennen, da die Menschen mit ihrem Leben auf der Axiom unzufrieden waren und niemand reale Verbindungen oder Beziehungen zu anderen Menschen aufgebaut hatte. Alle Menschen, die nach der Rückkehr zur Erde gezeigt werden sind nun glücklich. Auch kommunizieren die Menschen wieder direkt miteinander, statt nur über einen Bildschirm und nehmen ihre Umwelt und Umgebung aktiv wahr.

Es wird eine Entwicklung von der Dystopie, in der sich die Welt aufgrund der Handlungen durch den Menschen befindet, hin zu einer utopischen Lebenssituation beschrieben. Diese Entwicklung kann man aus zwei Blickrichtungen betrachten. Dabei ist jeweils die Darstellung der Handlung durch den Menschen bedeutungstragend. Einerseits kann interpretiert werden, dass der Mensch eigenverantwortlich handeln muss. Nur wir können unser Leben verändern. Gleichzeitig wäre dann zu beachten, dass der Mensch die Macht hat alles zu zerstören und neu aufzubauen. Überträgt man diese Sichtweise auf unsere heutige Situation, kann die Botschaft des Filmes als eine Warnung interpretiert werden. Der Klimawandel und der damit verbundene Klimaschutz sind bereits Themen, die alltäglich geworden sind. Gleichzeitig ist es unwahrscheinlich, dass die Menschheit es schafft die Entwicklung der Raumfahrt so voranzutreiben, dass alle Menschen in ein Raumschiff umziehen können, bevor das Klima so zerstört ist, dass die Welt unbewohnbar wird. Damit muss die Menschheit nun dringend handeln, um die in Film gezeigte Dystopie zu verhindern.

Andererseits wäre eine Interpretation der Kraft und Macht des Menschen, die im Film fast allmächtig wirkt, möglich. Zwar muss die Menschheit die Erde verlassen, hat aber keine Einbußen bezüglich ihres Lebensstils. Sie haben das Ökosystem zerstört, entwickelten einen Plan, der fehlschlägt und geben auf. Trotzdem schaffen sie es durch wenig Mühe, die Welt zu retten. Diese Interpretation des Films wäre in unserer Zeit kontraproduktiv, weil sie ein, aus heutiger Sicht, falsches und gefährliches Bild auf die Entwicklung des Klimawandels und seine Gefahren wirft.

Ein weiterer Lernerfolg ist in der Entwicklung der Erde zu erkennen. Die Menschen lernen neue Fähigkeiten, die die ökologische und ökonomische Entwicklung der Erde vorantreiben, achten dabei aber darauf, eine Balance zwischen beiden Aspekten zu wahren. Diese Balance fehlte am Anfang der Geschichte und war der Grund, warum die Menschen die Erde verlassen haben. Ob dieser Lernerfolg von langfristiger Dauer ist, kann niemand sagen, da der Film endet und diesen Aspekt nicht beleuchtet. Eine Antwort ist somit abhängig von der eigenen Interpretation. Ein Aspekt, der diesen Lernerfolg in Frage stellt, ist die Tatsache, dass die Menschen vor der Rückkehr zur Erde, keine sonderlich großen Entwicklungssprünge unternommen haben. Somit sind das Gedankengut und die Lebensvorstellungen noch immer stark von den eigenen Erfahrungen auf der Axiom geprägt, wo alles immer im Überfluss vorhanden war und der Einfluss des eigenen Handelns auf die Umwelt nie beachtet oder hinterfragt wurde. Im Weltall wurde der produzierte Müll einfach über Bord geworfen und schwebte im All. Genau dieses Verhalten hatte zur Verschmutzung der Erde geführt. Da die Menschheit, die im Weltall geboren wurde und aufgewachsen ist, nie andere Verhaltensweisen gelernt hat, beschreibt dies eine sehr große Hürde.

Es ist also fraglich, ob die Menschheit wirklich auf den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und die Erde in ihrem fragilen Zustand nachhaltiger behandelt wird. Auch diese Frage wird im Film nicht beantwortet. Da dies aber ein Kinderfilm mit Happy End ist, wäre eine positive Interpretation dieser Fragestellung angemessen. Ein erwachsener Zuschauer, mit dem Wissen und den Erfahrungen aus dem eigenen Leben, könnte hier allerdings den Lernerfolg in Frage stellen.


Künstlerische Darstellung der Katastrophe

Visuelle Darstellung

Indem WALL-E in seinem Alltag begleitet wird, bekommen die Zuschauenden einen Eindruck von der zerstörten Erde. Er selbst wird durch seine großen Augen, hohe „Stimme“ und die Vermenschlichung, also sein Lachen, Summen, Neugierde und Entwickelung von Gefühlen zum Sympathieträger. Die ----Statik---- des Bildes ist immer wieder so aufgebaut, dass er mit seiner kleinen Körpergröße im Vergleich zu den riesigen Müllstapeln steht [22]. Dies verdeutlicht das Ausmaß der Verschmutzung. Dafür werden zusätzlich unterschiedliche Bildeinstellungen genutzt. Durch Abbildungen aus großer Distanz sowie Detailaufnahmen auf relevante Einzelheiten wird die Aufmerksamkeit der Zuschauenden bewusst gelenkt[23] und das Ungleichgewicht des gesamten Ökosystems verdeutlicht. Dies steht im Gegensatz zu dem Weltbild der Zuschauenden, was einen Konflikt erzeugt [24]. Da die Darstellung von Natur allein eine positive Stimmung bewirkt, wird durch das Fehlen der Natur im Film eine gegensätzliche bedrückende Stimmung geschaffen [25]. Der Kontrast wird deutlich als Wall-E auf einem ölverseuchten Fluss eine romantische Schifffahrt machen möchte, doch durch das vollkommen verschmutze Umfeld der ästhetische Zweck der Natur nicht wirken kann [26]. Insgesamt herrscht eine ruhige Atmosphäre, die durch eher langsame Bildwechsel und die Nutzung von überwiegend erdigen Brauntönen erzeugt wird.

Auditive Darstellung

In den ersten vierzig Minuten ist keine menschliche Sprache im Film zu hören, sondern nur Geräusche, wie beispielsweise ein leises Summen, das WALL-E von sich gibt oder auch die einzelnen Laute, mit denen sich die beiden Roboter untereinander verständigen [27]. Dadurch wird zum einen eine ruhige Atmosphäre geschaffen und zum anderen liegt die Konzentration der Zuschauenden mehr auf den Bildern der zerstörten Erde, sodass diese an Bedeutung gewinnt.

In den ersten Szenen steht fröhliche Musical-Musik im Kontrast zu den bedrückenden Bildern der Katastrophe. Daraufhin wird durch ruhige Klänge Spannung aufgebaut, die zugleich etwas Belastendes schaffen. Die Musik und Geräusche sind parallel zu den Geschehnissen [28] und unterstützenden somit das Visuelle.

Zentrale Symbole und Motive

Die Pflanze

Die Pflanze spielt eine zentrale Rolle im Film und verändert das Leben aller Akteure. Gleichzeitig hat sie eine hohe symbolische Kraft und steht in ihrer Einzelheit für die Natur. Die Ökologie der Erde wurde derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass erst 700 Jahre nach der Katastrophe wieder eine Pflanze auf der Erde gefunden wird. EVE ist ein Roboter, der von den Menschen allein dafür gebaut wurde, um Leben auf der Erde zu identifizieren. Daraus wird deutlich welch hohen Wert die Pflanze für die Menschen trägt, da sie im Film als Beweis dafür gesehen wird, dass wieder Leben auf der Erde möglich ist [29]. Somit steht sie zugleich für Veränderung, zum einen die veränderte Verfassung der Erde und zum anderen die damit verbundene Rückkehr der Menschen zu ihrem Heimatplaneten und somit auch zur Natur. Daher lässt sich auch die Hoffnung auf eine gelingende Wiederbesiedlung mit der Pflanze verbinden [30]. Aus biologischer Sicht bietet sie die Grundlage für den Menschen, da sie durch Photosynthese Sauerstoff herstellt und somit existenziell für das Atmen und daher auch Leben des Menschen ist.

Müll

Der Müll verbildlicht den Gegensatz zur Pflanze. Er steht für die Katastrophe, die Verschmutzung und somit die Verdrängung und Zerstörung der Natur. Er zeigt den übermäßigen Konsum, ohne Beachtung der Folgen. Damit verbunden, wird durch ihn die Faulheit der Menschen verdeutlicht, da sie die Möglichkeit hätten nachhaltige Alternativen zu ihrem derzeitigen Lebensstil zu entwickeln. Es wird die Selbstverständlichkeit für ihren extremen Konsum durch die Massen an Müll sichtbar.

Auf der Erde sollen Roboter wie WALL-E den Müll zusammenpressen, sodass er stapelbar wird. Dennoch zeigt dies, dass sich das Problem nicht einfach entfernen oder ignorieren lässt, da WALL-E Müllstapel so groß wie Hochhäuser daraus herstellt. Auch auf der Axiom hat sich die Müllproduktion der Menschen nicht verbessert. Dort wird das fehlende Verantwortungsbewusstsein der Menschen durch das ins All schießen ihrer Abfälle deutlich. Somit symbolisiert er zusätzlich, dass die Menschen nicht aus ihren Fehlern gelernt haben.

Wasser

Auf der Erde wird durch ausgetrocknete Flüsse und Seen das Fehlen von Wasser deutlich. Damit ist verbunden, dass es kein Leben auf dem Planeten geben kann, da Wasser als Grundlage dessen gilt. Im Gegensatz dazu gibt es auf der Axiom, wo die Menschen nun Leben, einen großen Pool, der mit Wassermengen gefüllt ist. Dieser ist auf dem Raumschiff der einzig erkennbare Naturbezug. Zugleich wird das Wasser nicht von den es umgebenden Menschen beachtet und verdeutlicht somit die Entfremdung der Menschen zur Natur.


Belege

  1. Axiom, das. In: Duden. Online, zuletzt abgerufen am 29.01.2022.
  2. Collins, L. Lasseter; J. Morris, J.; Stanton, A. (2018): WALL·E. Der Letzte räumt die Erde auf. Vereinigte Staaten: Pixar Animation Studios; Walt Disney Company.
  3. Vgl. Lorenzen, Detlef (2009): Risikokommunikation über Naturkatastrophen. Göttingen: Cuvillier, S. 66.
  4. Vgl. Werth, Margret (2005): Katastrophenmanagement. Handeln in Ausnahmesituationen als Herausforderung für die Pflege. Berlin: , S. 7.
  5. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 77.
  6. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 77.
  7. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 74f..
  8. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 74f..
  9. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 78.
  10. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 75.
  11. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 85.
  12. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 76.
  13. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 74.
  14. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 98.
  15. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 85.
  16. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 85.
  17. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 79.
  18. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 80.
  19. Vgl. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 33.
  20. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 42.
  21. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 52.
  22. Vgl. Hickethier, Knut (2012): Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 52.
  23. Vgl. Hickethier, Knut (2012): Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart: J. B. Metzler, S. 58.
  24. Vgl. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 79.
  25. Vgl. Hickethier, Knut (2012): Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 73.
  26. Vgl. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 87.
  27. Vgl. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 27.
  28. Vgl. Beil, Benjamin; Kühnel, Jürgen; Neuhaus, Christian (2012): Studienhandbuch Filmanalyse. Ästhetik und Dramaturgie des Spielfilms. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 166.
  29. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 78.
  30. Hampe, Elisa (2017): Nachhatige Entwicklung im Unterhaltungsfilm. „WALL-E" – Eine Filmanalyse. Hamburg: Diplomica, S. 77.



Autor*innen

Im Sommersemester 2024 haben Tuba Nur Ceviz, Zara Ceviz, Jasmin Engler, Melissa Görzen, Sarah Hagelstein, Hannah Kuhlmann, Tim Schade, Johannes Siebert, Felix Thielemann, Sarah Weinfurter und Christina Wiemers an dem Seminar "Die Sprache der Klimawandel: Klima und Campus" (Leitung: Felix Böhm) teilgenommen und damit das Projekt KLICK – Klimacampus Kassel samt seiner Teilprojekte gestaltet und durchgeführt. Auch an der Entstehung dieses Textes waren sie maßgeblich mitbeteiligt. Die Erstfassung dieses Artikels geht auf eine Vielzahl von Textbausteinen der Teilnehmenden zurück, die Felix Böhm zusammentrug und ergänzte. Die Versionsgeschichte gibt daher nicht die gesamte Entstehung des Artikels wieder und listet auch nicht alle beteiligten Autor*innen als User*innen.



Zitiervorlage: Böh, Felix et al. Werkstatt (2020). In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Mirjam Schmelz/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 26.11.2024.