Benutzer: Peter Manegold/Werkstatt
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Klimawandel in der Kinder- und Jugendliteratur am Beispiel "2084- Noras Welt"
Der in Norwegen geborene Autor Jostein Gaarder veröffentlichte 2013 den Roman "2084 Noras Welt" im Carl Hanser Verlag. In Bezug auf den Titel können interessierte Leser*innen eine parallele zu dem 1993 erschienen Roman "Sophies Welt" ziehen, welcher dem Autor internationale Bekanntheit verschaffte. Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Romane voneinander, da im aktuellen Werk der Klimawandel im Blickpunkt steht. Bevor Jostein Gararder sich dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern widmete, studierte Er Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft an der Universität Oslo. [1]
Überblick zu Inhalten des Romans
Inhaltlich schildert Gaarder die Tage um den 16.Geburtstag seiner Protagonistin Nora Nyrud. Nora wächst in der norwegischen Idylle auf und hadert trotzdem mit den Menschen und ihrem Verhalten in Bezug auf die Umwelt. Nora stellt sich die Frage, ob der Klimawandel noch zu stoppen sei. Nach einer eigenartigen Nacht, in der sie träumt ihre eigene Urenkelin Nova aus dem Jahr 2084 zu sein, hat sie Gewissheit. Die Folgen des Klimawandels sind so stark ausgeprägt, dass die Welt nicht wiederzuerkennen ist, eine große Anzahl an Tier- und Pflanzenarten sind ausgestorben und die Menschen aus dem Süden pilgern als Klimaflüchtlinge zu ihnen in den Norden. IN Nora erweckt dieser Traum den Wunsch, der Erde eine zweite Chance zu geben, woraufhin sie mit ihrem Freund Jonas eine Umweltorganisation gründet.
Darstellung des Klimawandels innerhalb des Romans
Im vorliegenden Werk nimmt der Klimawandel und seine Folgen eine äußerst zentrale Stellung ein. Die Handlungen der Protagonisten, Nora und Nova, basieren auf der Klimaproblematik und werden von dieser zentral gesteuert.
Die 15 jährige Nora kommt in ihrer Kindheit mit ersten Auswirkungen des Klimawandels in Berührung. Dies lässt sich mithilfe des ersten Kapitels „Schlittenfahrt“ verdeutlichen. Nora ist zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt. Innerhalb des Kapitels werden Noras erste Kontakte zu den Folgen des Klimawandels angedeutet. Als Beispiele können der tote Tierkadaver oder das Erkunden des Sees „Breavatnet“ angegeben werden. Noras Interesse und ihr Misstrauen an der Normalität der Vorkommnisse wird in den letzten Zeilen des Kapitels deutlich. „Doch dann fiel Noras Blick auf eine tote Maus … und dort lag noch eine. Und unter einer Zwergbirke lag ein toter Lemming. […] Nun wusste Nora auch, warum die wilden Rentiere ins Tiefland hinabzogen. Mit dem Weihnachtsmann hatte das nichts zu tun.“ [2]
Die Auswirkungen der Katastrophe werden aus Novas Perspektive beschrieben. Beispiele zeigen sich auf Seite 28: „Das Gerät macht >>pling<<, und das Bild eines kleinen Affen mit kugelrunden Augen taucht auf dem Bildschirm auf. Eine weitere Primatenart ist damit offiziell ausgestorben. In der freien Natur waren sie längst verschwunden, denn der Lebensraum des südamerikanischen Seidenäffchens ist längst abgefackelt und verdorrt.“ ref> Gaarder, Jostein (2013): 2084-Noras Welt.
München: Carl Hanser Verlag, S. 28.
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Gaarder beschreibt neben den Veränderungen im Tierreich zusätzlich die Folgen hinsichtlich der Natur. Wo früher eine Tankstelle stand, ist in Novas Welt eine Karawanserei in der die Klimaflüchtlinge aus dem Süden eine Pause auf ihrer Durchreise einlegen.
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Gaarder, Jostein (2013):
2084-Noras Welt.
München: Carl Hanser Verlag, S. 54.
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Deutlich wird an den Beispielen, dass die Handlung sowohl in der Gegenwart als auch Zukunft spielt. Dabei werden die beschriebenen Ereignisse als erzählende Elemente eingesetzt, um die Klimakatastrophe zu verdeutliche. Daraus lässt sich erkennen, dass das vorliegende Werk Merkmale der „Klimaliteratur“ seit 2000 enthält und diese am Text nachzuweisen sind. Aufgrund der oben genannten Beispiele kann der Klimawandel als Ausgangspunkt und Hintergrund der Handlungen angesehen werden und erhält eine zentrale Stellung innerhalb des Werkes. (vgl. Johns-Putra, 2016)