Benutzer: Antonia Pfeil/Werkstatt
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Definition der Begriffe
Mensch
Das maskuline Substantiv Mensch lässt sich aus dem althochdeutschen mennisco ableiten, welches ursprünglich der Männliche bedeutet. Bereits im Mittelhochdeutschen wurde mennisco zu mensche umformuliert. Der Begriff besitzt verschiedene Bedeutungsebenen. Es kann von einem menschlichen Lebewesen oder Individuum ausgegangen werden, welches unter anderem die Fähigkeiten zum eigenen Denken, Sprechen und Entscheiden besitzt. Hierbei wird von dem Menschen als dem Lebewesen ausgegangen, welches am höchsten entwickelt ist. Zusätzlich kann das Substantiv Mensch eine gezielte Persönlichkeit oder eine bestimmte Person meinen und beschreiben. Darüber hinaus kann es sich bei der Begrifflichkeit um eine Form der Anrede handeln, die in der Regel Erstaunen oder Überraschung ausdrückt [1].
Natur
Das feminine Substantiv Natur hat seinen Ursprung im Lateinischen. Hier stand das Wort natura für die Geburt, Schöpfung und alle natürlichen Beschaffenheiten. Das althochdeutsche natūra wandelte sich zu dem mittelhochdeutschen natūre. Allgemein lässt sich unter dem Begriff Natur alles zusammenfassen, was sich sowohl organisch als auch anorganisch ohne den Eingriff von Menschen entwickelt. Zusätzlich umfasst der Begriff alle Tiere, Gewässer, sowie Pflanzen und Gesteine des Planeten Erde. Darüber hinaus kann das Substantiv die Eigenschaften der jeweiligen organischen und anorganischen Erscheinungen beschreiben [2].
Ausführliche Informationen zu den Begriffen
Der Frage danach, was der Mensch ist, beschäftigt die Menschheit bereits seit mehreren Jahrtausenden. Bis heute wird über eine einheitliche Definition darüber, wie das Wesen des Menschen zu beschreiben ist, erfolglos diskutiert. Forscher*innen und Wissenschaftler*innen vermuten unter anderem, dass die Mannigfaltigkeit sowie die Breite des Individuums dazu beitragen, keine einheitliche Definition zu entwickeln. Fest steht jedoch, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, über seine eigene Existenz nachzudenken [3]. Er kann sich als einen Teil der Welt begreifen und evolutionäre Prozesse reflektieren. Aufgrund der Tatsache, dass der Mensch sein Handeln in der Regel frei bestimmen kann, wird ihm die Chance bereitet, sich selbst zu verwirklichen. Trotz dieser besonderen Stellung ist der Mensch im direkten Vergleich zu zahlreichen weiteren Lebewesen teilweise benachteiligt. So ist er beispielsweise noch lange Zeit nach seiner Geburt auf fremde Hilfe angewiesen und auch einige Instinkte sind im Vergleich zu Tieren oftmals unterentwickelt. Darüber hinaus sind der Mensch und sein Überleben von einem gesellschaftlichen Zusammenleben abhängig, sodass er autark nicht überleben könnte [4]. Die Wissenschaft des Menschen, die Anthropologie, wird in vier Hauptrichtungen gegliedert. Eine Richtung ist die medizinisch-biologische Anthropologie, die den Menschen hinsichtlich seiner biologischen und physischen Eigenschaften untersucht und heute vermehrt als Evolutions- und Verhaltensforschung beschrieben wird. Darüber hinaus gibt es die, von Immanuel Kant ausgehende, philosophische Anthropologie welche versucht, den Menschen aus seiner Stellung zur Natur zu verstehen. Zusätzlich besteht die Kultur- und Sozialanthropologie, die sich mit dem Menschen in seinem sozialen und kulturellen Zusammenleben befasst. Zuletzt ist die historische Anthropologie zu nennen, welche den Menschen hinsichtlich der sich verändernden Lebensumstände untersucht [5]. Die bereits angesprochene freie Handlungsfähigkeit wirkt sich erwiesenermaßen nicht nur positiv auf den Menschen und das Zusammenleben in einer Gesellschaft und innerhalb der Umwelt aus. Aufgrund seiner besonderen Stellung besitzt er nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für die Natur und die, ihn umgebende, Umwelt. Theodor Adorno schrieb, dass der Mensch und sein Wesen ,,ein anderes als Natur und doch ein Moment von dieser‘‘ zu verstehen ist [6]. Demnach wird deutlich, dass eine enge Wechselbeziehung zwischen der Menschheit auf der einen und der Natur auf der anderen Seite vorliegt. Ein unverantwortliches Verhalten der Menschheit gegenüber der Natur und Umwelt wird auf unterschiedliche Art und Weise sichtbar. So tragen Menschen Berge ab, organisieren das Ein- und Auslaufen ganzer Seen, bestimmen, welche Organismen wo leben und heben somit indirekt den Meeresspiegel an, wodurch es zu einer sicht- und spürbaren Veränderung des Klimas kommt [7]. Das Handeln der Menschen hat darüber hinaus dazu beigetragen, dass mehr als drei Viertel des eisfreien Bodens umgestaltet wurde, sodass dort keine Urnatur vorzufinden ist. Auch die Tatsache, dass der Mensch seit seiner Existenz über 8 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert hat und durch seine Nutztierhaltung 96% der zur Verfügung stehenden Biomasse beansprucht, bestätigt die Annahme, dass das Erdsystem größtenteils unumkehrbar verändert wurde [8]. Aus diesem Anlass nutzte Paul Crutzen im Jahr 2000 bei einer wissenschaftlichen Tagung erstmals den Begriff des Anthropozäns. Unter dieser Begrifflichkeit ist ein neues Erdzeitalter zu verstehen, welches das Erdzeitalter des Holozäns ablöst [9]. Dabei ist das Anthropozän ein Zeitalter, welches die Menschheit durch ihr zuvor beschriebenes Handeln zu verantworten hat und welches in der Wissenschaft in einen direkten Zusammenhang zur präsenten Umweltkrise gebracht wird. Hierbei wird das Anthropozän als eine Konsequenz des menschlichen Handelns und den Einfluss auf die Umwelt verstanden [10]. Es ist von besonderer Bedeutung und für das Verständnis von Natur essentiell, dass die Wissenschaft von dem Naturbegriff im Plural spricht. Denn einen Naturbegriff gibt es demzufolge nicht [11]. Hierbei ist zu ergänzen, dass der ökologische Naturbegriff der Gegenwart in der Wissenschaft den höchsten Stellenwert hat. Der ökologische Naturbegriff betrachtet die Natur als Biosphäre. Dies bedeutet, dass unter Natur alle lebenden Organismen, jegliche Ökosysteme und was durch diese beeinflusst wird, zusammenfasst [12]. Dass sich die Natur in einem von Menschen beeinflussten Wandel befindet und daher vom Anthropozän gesprochen werden kann, wird durch die sichtbaren und wissenschaftlich belegten Fakten deutlich: Die Weltmeere versauern, die Oberflächentemperatur steigt stetig an, radioaktive Substanzen werden freigesetzt, lebenswichtige Ressourcen, wie trinkbares Wasser schwinden, die biologische Vielfalt nimmt durch das Artensterben weiter ab und extreme Wetterereignisse häufen sich [13], was besonders in Deutschland, genauer im Ahrtal, im Sommer 2021 spürbar wird. Es wurde bereits angesprochen, dass das Anthropozän auch mit einer Umweltkrise in Verbindung gebracht wird. Bereits nach diesem Einstieg in den Naturbegriff wird deutlich, dass eine genaue Abgrenzung zum Menschen und dem menschlichen Handel unmöglich erscheint. Dieses Phänomen lässt sich auch in der Klimaliteratur erkennen. Hier wird die Thematik des Klimawandels in der Regel mit dem menschlichen Handeln oder als Reaktion auf dieses in Verbindung gebracht.
Analyse des Gegensatzpaares anhand ausgewählter Beispiele aus der Klimaliteratur
Ein Beispiel dafür, dass der Mensch in der Klimaliteratur für die bestehende und präsente Umweltkrise verantwortlich gemacht wird, bietet der Roman 2084 Noras Welt, der 2013 von Jostein Gaarder veröffentlicht wurde 2084 - Noras Welt. In dem Roman wird das Anthropozän als neue, durch den Menschen herbeigeführte, geologische Epoche genannt. Der Roman lässt durch diese Beispiele einen direkten Zusammenhang zwischen dem menschlichen Handeln und dem Klimawandel entstehen. Ein weiteres literarisches Beispiel für anthropogene Auswirkungen auf den Klimawandel bietet die dystopische Trilogie Die Tribute von Panem. In der Romanreihe hat das sozial gehobene Kapitol die Möglichkeiten, in den sogenannten jährlich stattfinden Hungerspielen, direkt auf die Natur und Wetterereignisse einzugreifen und diese zu steuern. Es kommt zu einer künstlichen Entstehung von Säugetieren, lebensbedrohlicher Nebel entsteht, ein Gewitter wird eingeleitet und Flutwellen werden hergestellt [14]. Zusätzlich stellt der Roman Ein Freund der Erde von Tom Coraghessan ,,T. C.‘‘ Boyle die Verhältnisse von Mensch und Natur innerhalb der Klimaliteratur dar. Der Protagonist Tyrone ,,Ty‘‘ O’Shaughnessy Tierwate beschreibt extreme Wetterereignisse, die sich häufen und ein geregeltes Leben auf dem Planeten Erde weiter erschweren. Innerhalb des Romans wird das Klonen von Säugetierarten durch menschliches Handeln beschrieben und thematisiert [15]. Bereits hierdurch wird verdeutlicht, dass das anthropogene Handeln direkt in die Natur eingreift. Anthropogenes Handeln wird innerhalb des Romans für den Klimawandel verantwortlich gemacht.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Mensch und das menschliche Handeln einen direkten Einfluss auf die Natur und ihre Veränderungen haben. Obwohl die Menschen für die durch sie entstandenen Probleme nicht verantwortlich gemacht werden wollen, sind die Eingriffe in die Natur geologisch nachweisbar. Die Tatsache, dass der Mensch jedoch die Möglichkeit hat, auf die Umweltkrise zu reagieren, lässt die Hoffnung bestehen, diese Krise gezielt entgegenzuwirken. Es kann jedoch gesagt werden, dass allein der Ausruf des Anthropozäns nicht ausreicht, um die klimabedingten Probleme des Planeten Erde zu lösen. Dringlicher ist es, dass die zunehmende Problematik des Klimawandels für die Menschheit präsent ist und diese damit konfrontiert. Für ein solches Bewusstsein der präsenten Umweltkrise eignet sich innerhalb der Literatur die Klimaliteratur. Sie greift aktuelle Probleme, die durch die Umweltkrise entstehen, auf und kann wissenschaftlichen Daten und Erkenntnisse in anschauliche Geschichten integrieren. Erzählungen können den Menschen die Dringlichkeit zu handeln bewusst machen und dazu beitragen, dass sich diese mit der Klimakrise auseinandersetzen. Durch einen wiederkehrenden Bezug zu anthropogenen Ursachen für den Wandel des Klimas werden Rezipient*innen implizit angesprochen und können demzufolge ihr eigenes Handeln reflektieren und gegebenenfalls verändern. Diese Aspekte spiegeln sich unter anderem in Romanen wie 2084 - Noras Welt, Ein Freund der Erde oder der dystopischen Romanreihe Die Tribute von Panem.
Belege
- ↑ vgl. Dudenredaktion (o. J.) (2022): Mensch. In: https://www.duden.de/rechtschreibung/Mensch_Lebewesen_Individuum.
- ↑ vgl. Dudenredaktion (o. J.) (2022): Natur. In: https://www.duden.de/rechtschreibung/Natur.
- ↑ vgl. Lindenau, Mathias; Meier Kressig, Marcel (2015): Einleitung. In: Lindenau, Mathias; Meier Kressig, Marcel (Hrsg.): Was ist der Mensch?, Bielefeld: Transcrip, S. 7.
- ↑ vgl. Lindenau, Mathias; Meier Kressig, Marcel (2015): Einleitung. In: Lindenau, Mathias; Meier Kressig, Marcel (Hrsg.): Was ist der Mensch?, Bielefeld: Transcrip, S. 8.
- ↑ vgl. van Oorschot, Jürgen (2018): Der Mensch im Gefüge der Welt. In: van Oorschot, Jürgen (Hrsg.): Mensch, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 4.
- ↑ vgl. Adorno, Theodor (1975): Negative Dialektik. Frankfurt am Main: o. A..
- ↑ vgl. Leinfelder, Reinhold (2020): Das Anthropozän. Von der geowissenschaftlichen Analyse zur Zukunftsverantwortung. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 29.
- ↑ vgl. Leinfelder, Reinhold (2020): Das Anthropozän. Von der geowissenschaftlichen Analyse zur Zukunftsverantwortung. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 28.
- ↑ vgl. Leinfelder, Reinhold (2020): Das Anthropozän. Von der geowissenschaftlichen Analyse zur Zukunftsverantwortung. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 26.
- ↑ vgl. Voigt, Uwe (2020): Das Anthropozän als geistige Umweltkrise. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 86.
- ↑ vgl. Soentgen, Jens (2020): Der ökologische Naturbegriff. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 115.
- ↑ vgl. Soentgen, Jens (2020): Der ökologische Naturbegriff. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 117.
- ↑ vgl. Voigt, Uwe (2020): Das Anthropozän als geistige Umweltkrise. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 86.
- ↑ Collins, Suzanne (2010): Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe. Hamburg: Friedrich Oetinger.
- ↑ Boyle, Tom Coraghessan (2009): Ein Freund der Erde. München: Deutscher Taschenbuchverlag.
Autor*innen
Im Sommersemester 2024 haben Tuba Nur Ceviz, Zara Ceviz, Jasmin Engler, Melissa Görzen, Sarah Hagelstein, Hannah Kuhlmann, Tim Schade, Johannes Siebert, Felix Thielemann, Sarah Weinfurter und Christina Wiemers an dem Seminar "Die Sprache der Klimawandel: Klima und Campus" (Leitung: Felix Böhm) teilgenommen und damit das Projekt KLICK – Klimacampus Kassel samt seiner Teilprojekte gestaltet und durchgeführt. Auch an der Entstehung dieses Textes waren sie maßgeblich mitbeteiligt. Die Erstfassung dieses Artikels geht auf eine Vielzahl von Textbausteinen der Teilnehmenden zurück, die Felix Böhm zusammentrug und ergänzte. Die Versionsgeschichte gibt daher nicht die gesamte Entstehung des Artikels wieder und listet auch nicht alle beteiligten Autor*innen als User*innen.
Zitiervorlage: Böh, Felix et al. Werkstatt (2020). In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Antonia Pfeil/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 21.11.2024.
Definition der Begriffe
Lokal
Das Adjektiv lokal stammt aus dem Französischen (local), beziehungsweise aus dem Spätlateinischen (localis). In einer Übernahme ins lateinische änderte sich die Lexemik erneut (locus). Bei einer Übersetzung in die deutsche Sprache beschreibt das Wort einen Ort, eine Stelle oder einen bestimmten Platz. Darüber hinaus beinhaltet das Adjektiv zwei Bedeutungsebenen. Zum einen ist es bedeutungstragend für eine örtliche Beschränkung, etwas, das nur für einen bestimmten Teilbereich gilt [1].
Global
Das Adjektiv global leitet sich von dem maskulinen Substantiv Globus ab, welches die Erde beziehungsweise den Erdball meint. Das Adjektiv kann zum Beispiel eine globale Vorstellung oder aber ein globales Wissen meinen. Zusätzlich besitzt das Adjektiv eine weitere, weltumfassende Bedeutungsebene, bei der ein Bezug zur gesamten Welt als Örtlichkeit hergestellt wird [2].
Beide Adjektive können sich demzufolge unter anderem auf die Beschreibung einer Örtlichkeit beziehen. Während bei der Begriffsnutzung lokal ein bestimmter Bereich gemeint ist, bezieht sich das Adjektiv global auf den gesamten Erdball.
Ausführliche Information zu den Begriffen
Dem Begriff lokal ist hinsichtlich des Klimawandels eine hohe Bedeutung zu zutragen. Er umfasst jene klimatischen Veränderungen, die sich in einem bestimmten geographischen Gebiet vollziehen. Das Klima befindet sich in einem wissenschaftlich fundierten Wandel, welcher sich unter anderem in Form einer Klima- und Erderwärmung deutlich macht. Sowohl die Auswirkungen als auch das Ausmaß dieses Wandels schwanken regional und zeigen starke Unterschiede auf [3]. Diese Unterschiede werden unter anderem durch die Verteilung der Erdmasse und Eisfläche, aber auch durch Luft- und Meeresströmungen beeinflusst. So ist beispielsweise der Anteil von N2O (Distickstoffmonoxid) in der Atmosphäre in den Tropen weltweit am höchsten. Ebenso die in den Tropen und Subtropen zu lokalisierenden Vegetationsbrände beeinflussen die Freisetzung reaktiven Stickstoffs, unter anderem Distickstoffmonoxid, Ammoniak oder Stickoxiden [4]. Während der Klimawandel in den Tropen und Subtropen durch die zunehmenden Vegetationsbrände nicht nur sichtbar, sondern auch verstärkt wird, beeinflusst der Wandel des Klimas auch weitere Regionen der Welt unumkehrbar. Ein Beispiel bietet der Wasserdampfgehalt innerhalb der Atmosphäre. Dieser Wasserdampfgehalt steigt seit mehreren Jahrzehnten an. Dieser Anstieg erfolgt global, wobei jedoch lokale Starkregenereignisse und ein Anstieg der jährlichen Überschwemmungen steigen [5] . Diese extremen Wetterereignisse haben auch in Deutschland, beispielsweise 2021 in Regionen im Ahrtal ihre Wirkung gezeigt. Die global zu betrachtende Veränderung des Wasserdampfgehalts in der Atmosphäre kann sich demzufolge gezielt an genauen Örtlichkeiten verdeutlichen. Zusätzlich wirkt sich das sich im Klima befindende auf den Permafrost, also ein Boden beziehungsweise Untergrund, dessen Temperatur zwei Jahre und länger unter 0° Celsius lag, aus. Das Schwinden dieser Böden, das an genau zu lokalisierenden Orten stattfindet, hat an dieser Örtlichkeit Auswirkungen auf die Hydrologie und Geomorphologie. Bei einem Tau des Permafrosts kommt es aufgrund einer Volumenkontraktion, die durch das Wasser entsteht, häufig zu einem Absinken des Bodens [6]. Darüber hinaus wird auch das Mittelmeergebiet durch den Klimawandel beeinflusst. Wissenschaftler*innen und Forscher*innen verdeutlichen in ihren Prognosen, dass die Temperaturen in den bereits trockenen Gebieten weiterhin steigen werden. Ebenso wird von einem geringer werdenden Niederschlag ausgegangen [7]. Der globale Klimawandel lässt sich an bestimmten Orten auf der Welt lokalisieren und wirkt in den entsprechenden Gebieten unterschiedlich. Bei der Tatsache, dass sich der Klimawandel besonders deutlich durch die weltweit ansteigenden Temperaturen wissenschaftlich fundiert belegen lässt, ist zu ergänzen, dass die Erwärmung des Klimas weite Teile der Erde auf globaler Ebene beeinflusst. Ein Beispiel für diese globalen Auswirkungen ist der Wasserkreislauf auf dem gesamten Kontinent. Dieser modifiziert in erster Linie die Menge, sowie die Verteilung des Niederschlags. Bei steigender Temperatur ist es der Luft möglich, eine höhere Menge Wasser zu konzentrieren, welche im Umkehrschluss in Form von erhöhtem Niederschlag abgegeben wird [8]. Der globale Charakter des Klimawandels ist auf die Verweildauer von CO2(Kohlendioxid) und weiteren Treibhausgasen, welche sich in der Atmosphäre finden, zurückzuführen. Diese zunächst lokal stattfindende, auf anthropogenen Quellen zurückzuführende, freigesetzten Treibhausgase haben zur Ursache, dass sich der Treibhauseffekt global verstärkt auf den Klimawandel auswirkt. Die höchste Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre lässt sich auf der Nordhalbkugel der Erde verzeichnen [9]. Ein weiteres Beispiel für die globalen Auswirkungen des Klimawandels ist der weltweite Meeresspiegel. Dieser stieg zwischen 1901 und 2010 um 19 cm. Daraus resultiert, dass Küstenregionen vermehrt von Überschwemmungen betroffen sind und ganze Landesteile komplett unter dem steigenden Meeresspiegel verschwinden [10]. Die genannten Beispiele verdeutlichen, dass der globale Wandel, welcher in Fachkreisen auch Global Change genannt wird, auch auf soziale und ökonomische Bereiche Einfluss nimmt [11]. Ein zusätzliches Phänomen, welches als Folge des Klimawandels auftritt ist die Zunahme von Umwelt- beziehungsweise Klimaflüchtlingen. Hierbei handelt es sich um Personen, welche aufgrund einer natürlichen oder anthropogenen Veränderung ihres Habitus ihren Wohnsitz zeitweise oder dauerhaft verlassen müssen [12]. Darüber hinaus ist eine Betrachtung globaler Entwicklungsziele, wie beispielsweise einer Chancengleichheit, Nahrungssicherheit oder des Friedens von besonderer Bedeutung. Für ein Erreichen dieser Ziele sind konstante und einschätzbare Bedingungen innerhalb des anthropozänen Systems der Erde essenziell und unabdingbar [13].
Analyse des Gegensatzpaares anhand ausgewählter Beispiele aus der Klimaliteratur
Lokale, sowie globale Auswirkungen auf das Klima werden innerhalb der Klimaliteratur häufig thematisiert. Ein Beispiel hierfür bietet der Roman 2084 Noras Welt von Jostein Gaarder (2019), der in Norwegen spielt. Dieser Roman handelt nicht nur von der Zerstörung und dem Rückgang der biologischen Vielfalt, sondern erzählt zusätzlich von Klimaflüchtlingen. ,,Die Hungersnot am Horn von Afrika ist seit der Dürrekatastrophe [...] besonders groß. Tausende Menschen sind verhungert und eine große Anzahl Flüchtlinge versucht, sich aus den [...] Gebieten zu retten" heißt es im Roman [14]. Der Roman vermittelt zunächst den Eindruck, dass sich die von der Protagonistin geschilderten Veränderungen des Klimas nur auf eine lokale Örtlichkeit beziehen, in dem sie auch leben. Durch die Thematisierung von Klimaflüchtlingen wird jedoch deutlich, dass der Klimawandel ein globales Problem darstellt, welches die gesamte Welt betrifft. Ein weiteres Beispiel bietet der Roman Milchzähne (2019) von Helene Bukowski. Eine der Protagonist*innen, Skalde, die durch die immer schwierigere werdende Nahrungsbeschaffenheit selbst zu einer Klimaflüchtigen wird, hat die Vermutung, dass das Leben auf der anderen Seite des Flusses ebenso beschwerlich ist. Dennoch und aufgrund der Tatsache, dass ihr keine Alternative bleibt, entscheidet sie sich, auf die andere Seite des Flusses zu schwimmen. Bereits zu Beginn des Romans wird jedoch deutlich, dass auch auf der anderen Seite des Flusses kein normales Leben mehr möglich ist. Deutlich wird dies unter anderem durch die Aussage: ,,[...] die Tiere verlieren nun auch hier ihre Farbe" [15]. Der Klimawandel und die dazugehörigen Auswirkungen mutieren somit von einem lokalen, zu einem globalen Ereignis. Zusätzlich kann die dystopische Trilogie Die Tribute von Panem (2010) bei einer lokalen und globalen Betrachtung des Klimawandels aufgegriffen werden. Das Kapitol, als lokale Abgrenzung zu den Distrikten verdeutlicht Reichtum, Wohlstand und Frieden. Werden die einzelnen Distrikte zur Betrachtung der Welt in der Trilogie hinzugenommen, wird deutlich, dass diese teilweise unbewohnbar sind. Dürre, Nahrungsmangel, Armut und Kriege sind Auswirkungen des anthropogenen Handelns der Menschen des Kapitols. Während bei lokaler Betrachtung des Kapitols der Eindruck einer sorgenlosen Gesellschaft entsteht, werden durch eine globale Betrachtung der Distrikte Folgen des menschbedingten Klimawandels deutlich.
Fazit
Abschließend kann festgehalten werden, dass der Klimawandel in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich wirkt und spürbar wird. Fest steht hierbei jedoch, dass es sich bei dem Klimawandel um eine globale Krise handelt, welche die gesamte Welt betrifft. Diese Erkenntnis wird auch in der Klimaliteratur immer wieder thematisiert. Handlungen starten häufig mit der Annahme, der Klimawandel wäre nur in dem betreffenden Gebiet ausgeprägt. Im weiteren Verlauf der Handlungen und Geschichten wird den Rezipient*innen jedoch deutlich gemacht, dass der Klimawandel nicht lokal, sondern global wirkt. Hierdurch wird bewirkt, dass sich Rezipient*innen überall auf der Welt angesprochen fühlen und in einem Idealfall ihr eigenes Handeln überdenken. Die Klimaliteratur bietet einen Blick auf mögliche globale Auswirkungen des anthropogenen Handelns. Die Texte spielen häufig in der Zukunft, sodass unterschwellig die Hoffnung mitschwingt in der Gegenwart noch die Möglichkeit auf Veränderungen der Geschichte zu haben.
Belege
- ↑ vgl. Dudenredaktion (o. J.) (2022): lokal. In: https://www.duden.de/rechtschreibung/lokal.
- ↑ vgl. Dudenredaktion (o. J.) (2022): global. In: https://www.duden.de/rechtschreibung/global.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 15.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 23.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 16.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 18.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 17.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 16.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 7.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 17.
- ↑ vgl. Hauck, Markus; Leuschner, Christoph; Homeier, Jürgen (2019): Klimawandel und Vegetation - Eine globale Übersicht. Berlin: Springer Spektrum, S. 23.
- ↑ vgl. Faist, Thomas (2015): Umweltmigranten und Klimaflüchtlinge: Warum immer neue Begriffe nur vom Wesentlichen ablenken. Bielefeld: Universität Bielefeld, S. 3.
- ↑ vgl. Leinfelder, Reinhold (2020): Das Anthropozän. Von der geowissenschaftlichen Analyse zur Zukunftsverantwortung. In: Heichele, Thomas (Hrsg.): Mensch - Natur - Technik, Münster: Aschendorff, S. 37.
- ↑ Gaarder, Jostein (2019): 2084 Noras Welt. München: Deutscher Taschenbuchverlag, S. 75.
- ↑ Bukowski, Helene (2019): Milchzähne. Berlin: Aufbau Verlag, S. 7.
Autor*innen
Im Sommersemester 2024 haben Tuba Nur Ceviz, Zara Ceviz, Jasmin Engler, Melissa Görzen, Sarah Hagelstein, Hannah Kuhlmann, Tim Schade, Johannes Siebert, Felix Thielemann, Sarah Weinfurter und Christina Wiemers an dem Seminar "Die Sprache der Klimawandel: Klima und Campus" (Leitung: Felix Böhm) teilgenommen und damit das Projekt KLICK – Klimacampus Kassel samt seiner Teilprojekte gestaltet und durchgeführt. Auch an der Entstehung dieses Textes waren sie maßgeblich mitbeteiligt. Die Erstfassung dieses Artikels geht auf eine Vielzahl von Textbausteinen der Teilnehmenden zurück, die Felix Böhm zusammentrug und ergänzte. Die Versionsgeschichte gibt daher nicht die gesamte Entstehung des Artikels wieder und listet auch nicht alle beteiligten Autor*innen als User*innen.
Zitiervorlage: Böh, Felix et al. Werkstatt (2020). In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Antonia Pfeil/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 21.11.2024.
2084 – Noras Welt
Der Roman 2084 - Noras Welt wurde 2013 von dem norwegischen Schriftsteller Jostein Gaarder geschrieben und unter dem Verlag Reihe Hanser veröffentlicht. In dieser Geschichte wird immer wieder ein vorausschauender Blick auf das Jahr 2084 geworfen, in dem die Welt von Klimaflüchtlingen, dem zahlreichen Aussterben von Tier- und Pflanzenarten und einer zunehmenden Digitalisierung gekennzeichnet ist [1]. Die Protagonistin, die 16-jährige Nora, die in der Gegenwart lebt träumt wiederkehrend von ihrer zukünftigen Urenkelin Nova und spricht immer wieder direkt die Rezipient*innen an. Sie vertritt unter anderem die Meinung, dass sowohl die Bedrohung der biologischen Vielfalt als auch die direkte Umweltkrise durch den Menschen und dessen Gier zu verantworten sind. Zusätzlich mahnt sie die Rezipient*innen dazu an, dass die heute lebende Menschheit ihren Nachkommen keinen Planeten hinterlassen sollte, der nicht schlechter ist als der der Gegenwart. Darüber hinaus wird der Mensch als Ursache des Verlustes der biologischen Vielfalt genannt und für das Ausrotten anderer Lebensformen verantwortlich gemacht. Ein Beispiel wird innerhalb des Romans anhand von Flugreisen hergestellt. Nora selbst liest in einem Artikel, ,,dass ein Flugzeug, das von Oslo nach New York flog, dem Klima denselben Schaden zufügte wie 50.000 Privatwagen im Laufe eines Tages‘‘ [2]. Ebenfalls wird in dem Roman das Anthropozän als neue, durch den Menschen herbeigeführte, geologische Epoche genannt. Der Roman lässt durch diese Beispiele einen direkten Zusammenhang zwischen dem menschlichen Handeln und dem Klimawandel entstehen. Kann Nora durch eine von ihr gegründete Initiative den Klimawandel und das Artensterben stoppen? Und wie helfen ihr ihre Träume dabei?
Belege
Autor*innen
Im Sommersemester 2024 haben Tuba Nur Ceviz, Zara Ceviz, Jasmin Engler, Melissa Görzen, Sarah Hagelstein, Hannah Kuhlmann, Tim Schade, Johannes Siebert, Felix Thielemann, Sarah Weinfurter und Christina Wiemers an dem Seminar "Die Sprache der Klimawandel: Klima und Campus" (Leitung: Felix Böhm) teilgenommen und damit das Projekt KLICK – Klimacampus Kassel samt seiner Teilprojekte gestaltet und durchgeführt. Auch an der Entstehung dieses Textes waren sie maßgeblich mitbeteiligt. Die Erstfassung dieses Artikels geht auf eine Vielzahl von Textbausteinen der Teilnehmenden zurück, die Felix Böhm zusammentrug und ergänzte. Die Versionsgeschichte gibt daher nicht die gesamte Entstehung des Artikels wieder und listet auch nicht alle beteiligten Autor*innen als User*innen.
Zitiervorlage: Böh, Felix et al. Werkstatt (2020). In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Antonia Pfeil/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 21.11.2024.