Benutzer: Martin Müller/Werkstatt

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Einleitungssatz

Einleitung

Beim Lesen von nicht zeitgenössischen Sachtexten kann den Leser*innen schnell ein Gefühl des Mystizismus überkommen: Aussagen und Ergebnisse erscheinen unglaubwürdig und im Vergleich mit dem zeitgenössischen Diskurs mehr als fragwürdig. Das Bezugsobjekt des Diskurses scheint das einzige Bindeglied im historischen Verlauf zu sein. Gleichzeitig erscheinen uns zeitgenössische Erkenntnisse so evident und unumstößlich, dass eine Abweichung oder gar Entwicklung der selben unmöglich zu sein scheint. Es lässt sich jedoch annehmen, dass vergangene Epochen ein ähnliches Empfinden bezüglich ihres Wissens verspürten. Somit stellt sich die Frage, wie Erkenntnisse und Wissen generiert werden und sich im Verlauf der Zeit zu dem aktuellem Wissensstand verfestigen können. Eine frühe Theorie diese Entwicklung zu fassen, stellt die von Ludwik Fleck Anfang des 20.Jahrhunderts entwickelte vergleichende Erkenntnistheorie, die an der Schnittstelle von Wissenschaftsphilosophie, -soziologie und -geschichte ansetzt. Entsprechend sollen im Folgenden die Grundpfeiler der Fleckschen Theorie des Erkenntnisgewinns und des Gedankenkreislaufs dargelegt werden, welche Erkenntnis und Wissen in einem relationalem Verhältnis begreifen lassen.

Erkennen als soziale Tätigkeit

Tatsachen, zu wissen, zu erkennen und dergleichen sind elementare Bestandteile und Operationen einer Wissenschaft, die in der alltäglichen Vorstellung oft mit einem Absolutheitsanspruch in Verbindung gebracht werden, welcher den Erkenntnisprozess als abschließbaren, endlichen Prozess verstehen lässt und eine gewisse Form der Objektivität im populären Sinne suggeriert. Dieser Anspruch kann dazu veranlassen, vergangene oder andersgeartete Wissensstände zu degradieren und als überholt oder schlechtweg als falsch zu bewerten und abzutun, womit die Dychtonomie von Wahr und Unwahr, Richtig und Falsch in Bezug auf Wissen eröffnet wird.[1] Dabei wird in der Regel von einem wissenden beziehungsweise erkennenden Subjekt ausgegangen, welches auf das Objekt empirisch Bezug nimmt bzw. das Bezugsobjekt erkennt.

Ein Großteil des Wissens scheint sich jedoch nicht durch die Auseinandersetzung eines Subjekts mit dem zu erkennenden Objekt zu ergeben. Nicht nur, dass sich ein Wissen über das Bezugsobjekt dem Subjekt nicht unmittelbar mitteilt und somit schon von einer Eingeschränktheit durch die Mittelbarkeit auszugehen ist. Darüber hinaus kann von einer Speisung des Wissens durch einen Lernprozess, also der Vermittlung von Wissen durch Dritte ausgegangen werden. Sowohl Erziehung, als auch der gesamte Prozess der schulischen und institutionalisierten Bildung sind Beispiele für diese Form des Erkenntnisgewinns durch vermitteltes Wissen. Wie sich mit Fleck zeigen lässt, treten bei diesem Wissenstransfer unweigerlich Verschiebungen von Erkenntnisinhalten auf, womit es ausgeschlossen scheint, dass eine Übermittlung von Inhalten von einer zur nächsten Person verlustfrei und ohne Neukombination mit anderen Vorstellungen seitens der Empfänger*innen einhergeht und somit eins zu eins übertragen wird. Das Transferwissen aus diversen Wissensbereichen führt so zur Verschiebung des jeweiligen Informationsgehalts. Mit jedem weiteren Überlieferungsakt ist somit eine zunehmende Entfernung vom Ursprungsinhalt festzustellen. Diese Form der Wissenstransformation erachtet Fleck als Kulturschöpfung und vergleicht sie in seinen frühen Arbeiten sogar mit einem traditionellen Mythos.[2] Demzufolge ist auch jede Erkenntnis abhängig vom vorherigen Wissensstand der jeweiligen Person, sodass, wie Fleck betont, die Reihenfolge der Erkenntnisse ausschlaggebend für den Prozess ist.[3] Außerdem werden vor allem gewohnte und althergebrachte Vorstellungen und Ideen, so Fleck, als evident erachtet und verweigern sich gleichsam jeder Beweisführung. Traditionen geben einen Eindruck über diese Beharrlichkeit von Vorstellungen. Dabei bilden sie die Basis für weitere Erkenntnisse.[4] Erkennen in Form der aktiven Betrachtung eines Bezugsobjekts ist, insofern der Prozess durch den Abgleich des Erlebens mit bereits Bekanntem vollzogen wird, ebenso abhängig von der Vorbildung der jeweiligen Person. Bei dieser Suche nach Ähnlichkeiten des Bezugsobjekts mit Bekanntem kann jedoch Neues und damit auch Unvergleichbares übersehen bzw. ignoriert werden.[5] Diese Faktoren des Erkenntnisgewinns sprechen für den Erkenntnisprozess als soziale Tätigkeit, die dem objektiven, absoluten Erkennen einer Wirklichkeit widersprechen. Erkennen erscheint dabei als „ein tätiges, lebendiges Beziehungeingehen, ein Umformen und Umgeformt werden, kurz ein schaffen.“.[6] Unter anderem lässt sich damit auch das Vorherrschen von inkommensurablen Theorien beschreiben, die zu jeder Zeit existiert haben und entsprechend auch fortlaufend existieren werden.


2. Denkstile und Denkkollektive

Der Erkenntnisgewinn, dessentwegen die Wissenschaften betrieben werden, ist, wie gezeigt wurde, kein bedingungsloses Erfassen des Untersuchungsgegenstandes. Abhängig von sozialen und kulturellen Prädispositionen des Subjekts, die sich in Traditionen, Mythen und dem individuellen Vorwissen ausdrücken, werden übermittelte Informationen (und in den seltensten Fällen auch direkt am Untersuchungsgegenstand vorgenommene Beobachtungen) verarbeitet und interpretiert. Die spezifische Art des Verständnisses deutet auf ein relatives Moment im Erkenntnisprozess hin. Objekte werden durch Subjekte vor einem jeweiligen Wissensstand erkannt, den Fleck mit dem Begriff des Denkstils besetzt. So lässt sich sagen, dass Erkenntnisse denkstilabhängig sind. Denkstile werden von Fleck als historisch gewachsene Wissensstände beschrieben, „als gerichtetes Wahrnehmen, mit entsprechendem gedanklichen und sachlichen Verarbeiten des Wahrgenommenen. Ihn charakterisieren gemeinsame Merkmale der Probleme, die ein Denkkollektiv interessieren; der Urteile, die es als evident betrachtet; der Methoden, die es als Erkenntnismittel anwendet.“[7] Die Gerichtetheit der Wahrnehmung bestimmt damit sowohl die Fragestellung bzw. das Problem, welches an die jeweilige Beobachtung herangetragen wird, als auch die angemessene Methode der Problemlösung. Folglich werden diverse Probleme unbeachtet bleiben, die nicht dem Denkstil dem Gemeiinschaft entsprechen, wodurch sie sich inhaltlich beschränkt und zu einem abgeschlossenen System formiert. [8] Die Ausrichtung der Problembewältigung, die innerhalb eines Denkstils vorherrschend ist, lässt sich mit Fleck als Denkzwang interpretieren. Vertreter*innen eines Denkstils werden also auf Grund der denkstil-spezifischen Voraussetzungen zwangsläufige Erkenntnisse gewinnen.[9] Jeweilige Voraussetzungen des Denkstils werden innerhalb der Gemeinschaft, der Anhänger*innen eines Denkstils, erlernt. Das Erlernen eines Denkstils ist nach Fleck, wie bereits erwähnt wurde, keine eigenständige Leistung eines Subjekts, sondern erfolgt durch eine Form der Unterweisung und Einführung in Denkbewegungen samt ihrer Methoden der Problembewältigung und ist damit autoritär geprägt. Denkstile bilden darüber hinaus eigene Begrifflichkeiten und Symbole aus, die durch eine Form der Präzisierung zur Klarheit der Ideen und Vorstellung innerhalb eines Denkstils beitragen sollen. Diese denkstil gemäßen Begriffe lassen sich nicht ohne inhaltliche Verschiebung in andere Denkstile übertragen. Jene Begriffe und Symbole können ebenso wenig mit dem Anspruch der Kongruenz mit den Bezugsobjekten auftreten wie es Erkenntnisse oder Tatsachenbeschreibungen können. Vielmehr sind sie Äquivalente für ein subjektives bzw. denkstilabhängiges Erleben des Bezugsobjekts.[10] Ein weiteres Merkmal des Denkstils findet sich im gedanklichen Austausch ihrer Mitglieder und der damit verbundenen aktiven Umformung der rotierenden Gedanken, Ideen und Vorstellungen. Diese Gemeinschaft wird von Fleck als Denkkollektiv bezeichnet. Das Denkkollektiv wird „als Gemeinschaft der Menschen, die im Gedankenaustausch oder in gedanklicher Wechselwirkung stehen [definiert], so besitzen wir in ihm den Träger geschichtlicher Entwicklung eines Denkgebietes, eines bestimmten Wissensbestandes und Kulturstandes, also eines besonderen Denkstiles.“[11] Damit wird auch auf die diachrone Differenz hinsichtlich eines Denkstiles, die auf Grund seiner historischen Entwicklung entsteht, verwiesen. Die intrakollektive Wanderung bzw. das Kreisen eines Gedankens innerhalb desselben Denkkollektivs über einen zeitlich langgestreckten Raum geht mit seiner allmählichen Änderung einher, sodass sich der Denkstil im Laufe der Zeit verändert.[12] Trotz der Zusammensetzung der Denkkollektive aus Individuen, erschöpfen sie sich diese nicht aus der Summe jener. Erst das kollektive Wirken und Kreisen von Vorstellungen innerhalb der Gemeinschaft lässt das Kollektiv und seine Anschauungssysteme entstehen. Somit schließen sich Mitglieder des Denkgkollektivs durch den intrakollektiven Denkverkehr zu einem überindividuellen Ganzen zusammen. Der Denkstil ist eine Eigenschaft der Gemeinschaft und nicht des Individuums. Somit lässt sich auch von einem Denkstil der Naturwissenschaft, der Religion oder etwa der Mystik sprechen. Weiterhin unterscheidet Fleck in momentane und stabile Denkkollektive. Während momentane Denkkollektive durch spontane und zufällige Zusammentreffen und gedanklichen Austausch von Einzelpersonen gebildet werden und sich in einer Stimmung niederschlagen, die mit ihrem Auseinandergehen vergeht und sich das momentane Denkkollektiv gleichsam auflöst, werden stabile Denkkollektive zwar ebenfalls durch die Individuen, die einen Denkstil verfolgen gebildet, sind dabei jedoch nicht an die konkreten Einzelpersonen gebunden. Stabile Denkkollektive werden zunehmend institutionalisiert und definieren sich gerade über ihre Überzeitlichkeit und Ortsungebundenheit, welche sich in dem Denkstil manifestiert.[13] Die Verwendung der denkstil spezifischen Begrifflichkeiten und Sitten fungieren dabei als Bindeglieder für entsprechende Denkkollektive.[14]


3. Esoterisches und exoterisches Wissen

Innerhalb stabiler Denkkollektive lässt sich bezüglich ihrer Mitglieder eine weitere Unterscheidung treffen. Hinsichtlich ihres Verhältnisses zu Inhalten des Wissenssystems erfolgt ihre Unterteilung in Mitglieder exoterischer oder esoterischer Kreise der Wissensgemeinschaft. Der esoterische Kreis besteht aus Fachleuten, die unmittelbar und aktiv an der Wissensproduktion beteiligt sind. Es zeichnet sie die Möglichkeit zur Interpretation und Überprüfung von Aussagen aus sowie die der Legitimierung. Mitglieder des esoterischen Kreises produzieren Erkenntnisinhalte und vermittlen diese innerhalb Kollektivs in den Bereichd des Exoterischen. „Aus dem fachmännischen (esoterischen) Wissen ensteht das populäre (exoterische).“[15] Im Kontrast zum populären Wissen sind Erkenntnisinhalte innerhalb des esoterischen Kreises streitbar und dynamisch und verlangen nach einer Legitimierungdurch etwaige Fachleute und Expert*innen. „Populäre Wissenschaft s. str. [sensu stricto, im strengen Sinn] ist Wissenschaft für Nichtfachleute, also für breite Kreise erwachsener, allgemein gebildeter Dillettanten. […] Charakteristisch für eine populäre Darstellung ist der Wegfall der Einzelheiten und hauptsächlich der streitenden Meinungen, wodurch eine künstliche Vereinfachung erzielt wird.“[16] Mit Vermittlung in den exoterischen Kreis scheinen getroffene Aussagen somit an Gewissheit und Unbedingtheit zu gewinnen. Die Stilisierung von Aussagen entspringt also einer vorausgegangenen Umstilisierung und Assimilation von Erkenntnisinhalten. Der exoterische Kreis ist folglich von der Vermittlung esoterischen Wissens abhängig, insofern die von Experten*innen getroffenen Aussagen sprachlich angepasst werden müssen, um verstanden zu werden. Die Fachleute hingegen sind gleichsam nicht nur abhängig von dem ihnen entgegengebrachten Vertrauen des esoterischen Kreises, Fleck sieht auch eine erkenntnistheoretische Bedeutung exoterischen Wissens: „Gewißheit, Einfachheit, Anschaulichkeit entstehen erst im populären Wissen; den Glauben an sie als Ideal des Wissens holt sich der Fachmann von dort.“[17] Die grundlegende Neigung des exoterischen Kreises dem esoterischen Kreis Vertrauen entgegen zu bringen führt bisweilen zu einem Mangel in die Einsicht der Beschränktheit des Expertentums und der möglichen Kritik an formulierten Aussagen.[18] Individuen gehören dabei stets vergleichsweise wenigen esoterischen und mehreren exoterischen Kreisen an, die jedoch alle für das individuelle Vorwissen des jeweiligen Subjekts verantwortlich sind und so das jeweilige Verständnis beeinflussen.[19]


4. Gedankenkreisläufe

Der gedankliche Austausch innerhalb eines Denkkollektivs wird damit zu seiner Voraussetzung. Der gedankliche Austausch zwischen unterschiedlichen Denkkollektiven ist dagegen jedoch mit Komplikationen verbunden. Die unterschiedliche Verwendung von Begriffen und Symbolen, die zu einer Inhaltsverschiebung führen, sowie die abweichende Problemstellung und die daraus resultierende Zweckgerichtetheit des Lösungsansatzes erschweren bis versperren eine Übertragung der Wissensinhalte von einem Denkkollektiv zum nächsten. Zwischen verwandten Denkkollektiven wie beispielsweise denen der Biologie und der Physik ist ein Austausch noch mit geringen Abweichungen von Inhalten verbunden. Zuweilen kann die Nähe von Denkkollektiven und ihren inhärenten Denkstilen auch zur Konkurrenz zwischen ihnen führen. Ihre inhaltliche Nähe, welche sich aus ähnlichen Problem- und Fragestellungen ableiten lassen, ist dafür ausschlaggebend – obwohl oder gerade weil die methodischen Ansätze und Lösungswege abweichend voneinander sind. Zwischen weiter entfernten Kollektiven hingegen, wie denen der Biologie und der Philosophie, kann ein Austausch unmöglich sein und die Verschiebung der Inhalte kann bis zu ihrer gänzlichen Entstellung oder Erlöschung führen.[20] Für diese Unübersetzbarkeit führt der Wissenschaftstheoretiker Thomas Kuhn später den heute geläufigeren Begriff der Inkommensurabilität ein.[21] Insofern der Gedanke für ein fremdes Denkkollektiv verfasst und übermittelt werden soll, muss er den fremdartigen Denkstil gemäß umstilisiert und formuliert werden, um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. Die Umformulierung zum Zweck der Übertragung und Vermittlung des Inhaltes führt dabei gleichsam zur Verschiebung des Erkenntnisinhaltes. Dieser ist somit jedoch weder mit dem der Denkgemeinschaft der Adressant*innen noch mit der der Adressat*innen identisch. Diese Form des gedanklichen Austausches nennt Fleck Propaganda, bzw. Popularisierung, wenn der Austausch vom Esoterischen ausgehend zum Exoterischen gerichtet ist.[22] Im Kommunikationsakt tritt die Legitimierung einer Aussage ein, wenn die Aussage durch Adressant*innen in das Denkstil eines Denkkollektivs eingepflegt wird und durch die Spezifität der Eingebundenheit seine Eigentümlichkeiten verliert. Dabei fungiert sie als Bestätigung der denkkollektiven Wissensinhalte und gewinnt im Zuge der Kohärenz mit diesen den Status beständigen Wissens mit dem Merkmal der Objektivität. Die Einbindung der Wissensinhalte in Schulbücher oder Fachzeitschriften geben dabei einen exemplarischen Einblick für die Legitimierung, die sich in der Umwertung einer Aussagen niederschlägt. Sie wird aus dem Status einer esoterischen Behauptung oder Hypothese enthoben und wird als anerkannter Fakt und Tatsache in den exoterischen Bereich des Wissenssystem aufgenommen.[23] Die Vermittlung zum exoterischen Kreis, also durch eine Autorität und die Dauer der Rotation eines Gedankens, erheben sich somit zu bestimmenden Faktoren der Bestärkung eines Gedankens und seiner Festigung innerhalb des Kollektivs. Die bei diesem Vermittlungsprozess einhergehenden Vereinfachungen der Erkenntnisse erhalten dabei, wie bereit oben erwähnt wurde, den Anschein der Gewissheit und Unbedingtheit. Es trägt zu seiner sozialen Verdichtung bei, indem Inhalte einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden.[24] „Je größer die zeitliche oder räumliche Entfernung vom esoterischen Kreis, je länger die Vermittlung eines Gedankens innerhalb desselben Denkkollektivs, umso sicherer erscheint er.“[25] Benannte Formen der Gedankenkreisläufe treten nur in seltenen Fällen isoliert von einander auf. Die Angehörigkeit von Individuen zu mehreren, teils voneinander weit entfernten und fremden Denkkollektiven bedingt diesen Umstand, sodass die Popularisierung von Inhalten fast immer von propagandistischen Momenten und Momenten der Legitimierung begleitet wird – gleichsam der Informationsaustausch von Popularisierung oder Propaganda und Legitimierung. In Folge dessen unterliegt jeder Gedankenaustausch sowohl einer Stilisierung, also seiner Verstärkung innerhalb des Gedankenkollektivs, als auch einer Umstilisierung, also einer Transofmation des zu vermittelnden Inhaltes. Mit zunehmender Vermittlung folgt bei einem andauerndem Gedankenaustausch im Kreislauf so eine mehrmalige Verschiebung, Umgestaltung und Überarbeitung der Erkenntnisinhalte, die bis zur letztendlichen Unkenntlichkeit des ursprünglich vermittelten Inhaltes reicht.[26]

  1. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 54-56.
  2. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 46.
  3. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 46.
  4. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 46.
  5. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 50.
  6. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 48.
  7. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 130.
  8. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Zur Krise der „Wirklichkeit“. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 51.
  9. vgl. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 130.
  10. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 51.
  11. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 54-55.
  12. vgl. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 144.
  13. vgl. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 135-136.
  14. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 103.
  15. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 150.
  16. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 149.
  17. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 152.
  18. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 112-113.
  19. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 112.
  20. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 90-91.
  21. vgl. Kuhn, Thomas (1962): The Structure of Scientific Revolutions. Chicago: University of Chicago Press.
  22. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 92.
  23. vgl. Fleck, Ludwik (1983): Das Problem einer Theorie des Erkennens. In: Schnelle, Thomas ; Schäfer, Lothar (Hrsg.): Erfahrung und Tatsache – Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 93-94.
  24. vgl. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 64.
  25. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 140.
  26. vgl. Fleck, Ludwik (2012): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 9. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuchverlag, S. 96.