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Dieser Artikel befasst sich mit dem Grundbegriff Klimaliteratur.

Die Klimaliteratur umfasst literarische Texte, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen. Sie übermittelt Situationen und Problematiken des Klimawandels, nicht durch wissenschaftliche Daten und Statistiken, sondern durch fiktionale Texte. [1]

Das Thema “Klimawandel“ ist in den letzten Jahren in der Literatur und der Literaturwissenschaft zunehmend populärer geworden. [2] Die Anzahl der Autor*innen, die literarische Texte verfassen, nimmt zu und Literaturwissenschaftler*innen setzen sich immer mehr mit dem Ecocriticism auseinander. [3]

Merkmale der Klimaliteratur

Merkmale der Klimaliteratur nach Adeline Johns-Putra

Aus dem Artikel Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism von Adeline Johns-Putra aus dem Jahr 2016 gehen folgende Merkmale der Klimaliteratur hervor:

Die Klimaliteratur ist kein eigenes Genre. Sie setzt sich aus literarischen und fiktionalen Texten zusammen, die sich mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzen. Eine Vielzahl von Genres ist in den verschiedenen literarischen Texten, die der Klimaliteratur angehören, aufzufinden. Zu diesen Genres gehören beispielsweise Science-Fiction, Dystopie, Fantasy, Thriller oder Romantik. [4]

“In other words, climate change fiction names an important new category of contemporary literature and a remarkable recent literary and publishing phenomenon, although it is not necessarily a genre.” [5]

Die Handlung von Romanen zum Klimawandel spielt häufig in der Zukunft, in seltenen Fällen in der Gegenwart. Romane, die in der Zukunft spielen, lassen sich meist einem dystopischen oder einem postapokalyptischen Szenario zuordnen. Bei einem dystopischen Szenario handelt es sich um eine negative oder unerwünschte Zukunft. Ein postapokalyptisches Szenario befasst sich mit einer Zukunft, die durch ein apokalyptisches Ereignis geschaffen wurde. Es ist möglich, dass Überschneidungen der beiden Szenarien in den literarischen Texten vorkommen. [6]

Autor*innen der Klimaliteratur machen in ihren Romanen zum einen innere oder psychologische Auswirkungen zum Thema, zum anderen externe Auswirkungen, wie beispielsweise Kollaps, Krise, starkes Vertrauen in die Technik, wirtschaftliche Instabilität oder soziale Spaltung. Dabei ergänzen sich die beiden und die Thematik für den*die Leser*in wird einprägsamer. [7]

Häufige zentrale Aspekte in literarischen Texten zum Klimawandel sind die Umweltzerstörung und das Überleben in der klimaveränderten Umgebung. Hier werden oft generationsübergreifende Verpflichtungen aufgegriffen. [8]

In manchen Werken der Klimaliteratur finden sich satirische Elemente wieder. [9]

Merkmale der Klimaliteratur nach Lawrence Buell

Dem Literaturkritiker Lawrence Buell zufolge sind mindestens vier Merkmale der Klimaliteratur zuzuschreiben:

1. Natur ist ein zentraler Aspekt in der Handlung. [10]

2. Es ist eine kritische Betrachtung von rein menschlich motivierten Interessen notwendig. [11]

3. Menschliche Verantwortung ist als Teil der umweltethischen Positionierung zu sehen. [12]

4. Es soll eine Fokussierung auf den Wandel von Natur und Umwelt stattfinden. [13]


Funktionen von Klimaliteratur

- Sensibilisierung für Umweltthemen [14]

- Anregen von Handlungen [15]

- gesellschaftswirksame Versprachlichung von wissenschaftlichen Daten und Statistiken [16]

- Illustration von abstrakten Sachverhalten [17]

- Identifikation mit Charakteren/Charaktere als Rollenmodelle [18]

- Vermittlung der Bedeutung der Sache durch Anschaulichkeit [19]

- Auslösung von Emotionalität [20]

- Szenarien produzieren und erproben (“Probehandeln“) [21]

- Reflektieren und Infragestellung von gängigen Annahmen [22]

Konkrete Beispiele für Klimaliteratur

Die Zahl der Veröffentlichungen zum Thema “Klimawandel“ ist in den letzten Jahren gestiegen und wächst weiterhin. Als ein bedeutendes Werk der Klimaliteratur ist der Roman Solar des britischen Schriftsteller Ian McEwan, welches 2010 erschienen ist, zu nennen. Dieser Roman behandelt mit satirischen Elementen das Thema “Klimawandel“. Im deutschsprachigen Raum sind Romane wie Eis-Tau, 2011 von Ilija Trojanows veröffentlicht, Helene Bukowskis Roman Milchzähne aus dem Jahr 2019 oder Der Schwarm von Frank Schätzing aus dem Jahr 2004 Beispiele für die Klimaliteratur. [23] Als Beispiel für ein englischsprachiges Werk der Klimaliteratur lässt sich The Ministry for the Future des Bestseller-Autors Kim Stanley Robinson aus dem Jahr 2020 anführen. [24]

Belege

  1. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  2. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  3. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  4. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  5. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  6. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  7. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  8. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  9. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  10. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  11. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  12. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  13. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  14. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  15. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  16. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  17. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  18. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  19. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  20. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  21. Nitzke, Solvejg (2016): Das große Unsichtbare. Die Modellierung von Klima zwischen Wissenschaft und Literatur. In: Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte 5(1), S. 90-101. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  22. Nitzke, Solvejg (2016): Das große Unsichtbare. Die Modellierung von Klima zwischen Wissenschaft und Literatur. In: Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte 5(1), S. 90-101. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  23. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  24. Heidorn, Fritz (15.10.2010): “The Ministry for the Future“: Eine hoffnungsvolle Allegorie darauf, was Menschen bewirken können. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.



Autor*innen

Erstfassung: Hannah Bubenheim am 25.01.2022. Den genauen Verlauf aller Bearbeitungsschritte können Sie der Versionsgeschichte des Artikels entnehmen; mögliche inhaltliche Diskussionen sind auf der [[Diskussion:Benutzer:Hannah Bubenheim/Werkstatt|Diskussionsseite]] einsehbar.

Zitiervorlage:
Bubenheim, Hannah (2022): Werkstatt. In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Hannah Bubenheim/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 23.11.2024.




In diesem Artikel wird der Grundbegriff Ecocriticism, auch “Ökokritik“ genannt, thematisiert.

Der Ecocriticism stellt einen Forschungsansatz dar, der literarische Texte der Klimaliteratur analysiert. Er erforscht die Beziehung zwischen Literatur und Umwelt. [1]

In den letzten Jahren sind immer mehr literarische Texte zum Thema “Klimawandel“ verfasst worden. Damit nimmt die Anzahl, der Literaturwissenschaftler*innen, die sich mit der Klimaliteratur beschäftigen und diese analysieren, zu. [2] Zentrale Forscher*innen sind beispielsweise Axel Goodbody, Gabriele Dürbeck oder Adeline Johns-Putra. Der Ecocriticism gewinnt immer mehr an Bedeutung. [3]

Merkmale des Ecocriticism

Aufklärung durch den Ecocriticism

Durch den Ecocriticism soll die Bevölkerung über das Thema “Klimawandel“ aufgeklärt werden. Nach Adeline Johns-Putra sind dabei zwei verschiedene Vorgehensweisen möglich, die die Literaturwissenschaftler*innen verfolgen können:

Zum einen können Literaturwissenschaftler*innen eine passive Rolle einnehmen. Dabei finden lediglich eine Erforschung, Analyse und Informationsweitergabe statt.

Zum anderen können Literaturwissenschaftler*innen eine aktive Rolle einnehmen. Zusätzlich zur passiven Aufklärung übernehmen sie hier eine erzieherische Funktion und helfen der Bevölkerung bei dem Leben mit dem Klimawandel. [4]

Analyseaspekte

Literaturwissenschaftler*innen beziehen bei ihren Forschungen im Rahmen des Ecocriticism unterschiedliche Analyseaspekte mit ein: Themen und Diskurse, Epochen, Genre, Narrative, Ästhetik, rhetorische Formen, Figurenbetrachtungen oder verschiedene Medien. [5]

Im Folgenden wird beispielhaft auf einige Analyseaspekte eingegangen:

Genre

Durch die steigende Beschäftigung mit dem Thema “Klimawandel“ sind neue Genre entstanden, die auf Merkmale der bereits existierenden Genres zurückgreifen. [6] Der “Klimawandelroman“ oder der “Ökothriller“ sind Beispiele für neu entstandene Genres im Kontext der Klimaliteratur und des Ecocriticism. [7]

Durch literarische Texte, die dem Genre “Klimawandelroman“ angehören wird durch das Einsetzen von Fiktivem auf faktischer und emotionaler Ebene der anthropogene Klimawandel, seine Ursachen und seine Auswirkungen angesprochen. [8]

Der Roman Eis-Tau von Ilija Trojanows aus dem Jahr 2011 ist als Beispiel für den “Klimawandelroman“ zu nennen.

Literarische Texte des Genres “Ökothriller“ handeln von einem bevorstehenden Weltuntergang, der meist verhindert werden kann. Die Thematik ist durch fiktive Elemente und die Vermittlung von Fakten geprägt. Dadurch werden Hintergründe des Klimawandels und mögliche Handlungen, die dem Klimawandel entgegenwirken, dargestellt. [9]

Der Schwarm von Frank Schätzing aus dem Jahr 2004 ist ein Beispiel für ein literarisches Werk des Genres “Ökothriller“. [10]

Figurenbetrachtung

Bei dem Analyseaspekt der Figurenbetrachtung werden die spezifische Darstellung, die Funktionen und die Wirkung der Charaktere analysiert. Bei den Charakteren kann es sich beispielsweise um fiktive Figuren und/oder nicht-menschliche Agenzien handeln. Held*innen oder Antiheld*innen können Aspekte der Analyse sein. Bei der Analyse wird die emotionale Ebene zwischen Protagonist*in und Leser*in betrachtet, beispielsweise in welcher Art und Weise die Identifikation des*der Lesers*in mit dem*der Protagonist*in stattfindet. [11]

Entwicklungsstand des Ecocriticism

Der Ecocriticism ist von Unterscheidungen und unterschiedlichen Entwicklungsgraden in den einzelnen Ländern geprägt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass jedem Land eigene individuelle Ereignisse und Erfahrungen in der Vergangenheit zuzuschreiben sind. In Deutschland hat sich der Ecocriticism beispielsweise eher in die Richtung der Kulturwissenschaften als in die Richtung der Literaturwissenschaften entwickelt. [12][13]


“Insgesamt erweist sich der Ecocriticism als ein vielgestaltiger und überaus fruchtbarer Forschungsansatz, in dem Fragen nach theoretischen Grundlagen ebenso wichtig sind wie nach narrativen Verfahren und Schreibweisen, nach unterschiedlichen, z.T. neu entstehenden Genres und verschiedenen künstlerischen Ausprägungen.“ [14]

Konkrete Beispiele/ Weiterführendes

Ein konkretes Beispiel für den Ecocriticism ist der Artikel Climate change in literature and literary studies von Adeline Johns-Putra aus dem Jahr 2011. Dieser englischsprachige Artikel ist einer der ersten, der sich systematisch mit der Thematik des Klimawandels auseinandersetzt.

Die erste deutschsprachige Einführung in den Ecocriticism liefert der Sammelband Ecocriticism: Eine Einführung von Gabriele Dürbeck und Urte Stobbe aus dem Jahr 2015.

Cli-Fi: A Companion von Axel Goodbody und Adeline Johns-Putra aus dem Jahr 2019 ist als konkretes Beispiel für einen englischsprachigen Sammelband zum Thema “Klimawandel“ anzuführen.

Belege

  1. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  2. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  3. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  4. Johns-Putra, Adeline (2016): Climate change in literature and literary studies: From cli-fi, climate change theater and ecopoetry to ecocriticism and climate change criticism. In: WIREs Climate Change 7(2), S. 266-282. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  5. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  6. Dürbeck, Gabriele (2015): Ökothriller. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 245-257.
  7. Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (2015): Einleitung. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 9-18.
  8. Mayer, Sylvia (2015): Klimawandelroman. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 233-244.
  9. Dürbeck, Gabriele (2015): Ökothriller. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 245-257.
  10. Dürbeck, Gabriele (2015): Ökothriller. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 245-257.
  11. Dürbeck, Gabriele; Nesselhauf, Jonas (2015): Figuren und narrative Instanzen in umweltbezogener Literatur - eine Einführung. In: Helden, ambivalente Protagonisten, nicht-menschliche Agenzien. Zur Figurendarstellung in umweltbezogener Literatur Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  12. Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (2015): Einleitung. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 9-18.
  13. Goodbody, Axel (2015): Ökologisch orientierte Literaturwissenschaft in Deutschland. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 123-135.
  14. Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (2015): Einleitung. In: Dürbeck, Gabriele; Stobbe, Urte (Hg.) (Hrsg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, S. 9-18.



Autor*innen

Erstfassung: Hannah Bubenheim am 25.01.2022. Den genauen Verlauf aller Bearbeitungsschritte können Sie der Versionsgeschichte des Artikels entnehmen; mögliche inhaltliche Diskussionen sind auf der [[Diskussion:Benutzer:Hannah Bubenheim/Werkstatt|Diskussionsseite]] einsehbar.

Zitiervorlage:
Bubenheim, Hannah (2022): Werkstatt. In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Hannah Bubenheim/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 23.11.2024.



In diesem Artikel wird der Grundbegriff Narrativ behandelt.

Laut Duden hat das Substantiv “Narrativ“ folgende Bedeutung: “[verbindende] sinnstiftende Erzählung, Geschichte“. [1]

Ein Narrativ ist demzufolge eine sprachliche Abfolge aus verschiedenen Bestandteilen, wie beispielsweise Argumenten, Metaphern oder Vorstellungen. Diese werden schlüssig zueinander in Beziehung gesetzt, sodass eine Geschichte bzw. eine Erzählung entsteht. Sie stellen eine Kombination aus Problemen und Lösungsmöglichkeiten dar. Autor*innen sollten bei der Erschaffung von Narrativen räumliche und zeitliche Aspekte berücksichtigen. Beim Erschaffen und Verwenden findet häufig eine Veränderung des Narrativs statt. Es wird eine Ablösung vom Erzählerischen ins Abstrakte vollzogen. [2]

“Narrativ“ ist ein literaturwissenschaftlicher Begriff, der zudem aus gesellschaftlicher und historischer Perspektive betrachtet werden kann. [3]

Entstehung eines Narrativs nach Gisela Zifonun

Visualisierung-Entstehung eines Narrativs nach Zifonun

Narrative entstehen laut Gisela Zifonun folgendermaßen:

Ausgangspunkt ist eine Erzählung bzw. eine Geschichte. Diese wird mit gesellschaftlichen, politischen und historischen Zusammenhängen in Verbindung gebracht. Dadurch entsteht das Narrativ. Dieses ist durch bestimmte Zuschreibungen gekennzeichnet und kann entweder von der Realität abweichen oder neue generieren. [4]

Das Narrativ und der Klimawandel

Mit dem Einsatz von Narrativen ist es möglich, der Gesellschaft durch Geschichten und Erzählungen auf emotionaler Ebene die Fakten und das Wissen zum Klimawandel näher zu bringen. Dadurch können sich die Rezipient*innen in die Situation hineinversetzen, positive und/oder negative Emotionen entwickeln und werden zum Handeln angeregt. Ein zentraler Aspekt dabei ist die Darstellung der Figuren. [5][6]

Konkrete Vorschläge für Narrative (“Zukunftsvisionen“ [7])

- Ökomodernismus: Klimawandel als Ergebnis der technischen Weiterentwicklung und des Wachstums der Wirtschaft und der Bevölkerung. Dem Klimawandel kann durch Umdenken im Handeln entgegengewirkt werden. [8]

- ökologische Zivilisation: Der Klimawandel kann lediglich durch die Entwicklung einer neuen Gesellschaft mit neuen Richtlinien bekämpft werden. [9]

- radikale öko-sozialistische Kapitalismuskritik: Der Klimawandel kann durch gesellschaftliche Umstrukturierungen und Veränderung des Wirtschaftssystems aufgehalten werden. [10]

- geistige Verarmung des Menschen: Die geistige Verarmung des Menschen ist das Ergebnis des Klimawandels. Die katholische Theologie und Ethik ist die Grundlage dieser Annahme. [11]

Durch alle vier “Zukunftsvisionen“ [12], kann der Klimawandel in literarischen Texten dargestellt werden. In der Vorgehensweise sind jedoch Unterschiede vorhanden. [13]

Funktionen von Narrativen

- Kommunikation ermöglichen [14]

- Aufzeigen, was getan werden soll [15]

- Wertesysteme erhalten oder verändern [16]

- Bezugspunkte für soziale Akteur*innen bieten [17]

- Politische Allianzen und kollektives Handeln konfigurieren [18]

- Politische Positionen und strategische Legitimation produzieren [19]

Kritikpunkte

Laut Gisela Zifonun kann es passieren, dass der semantische Anteil einer Narration sinken bzw. verschwinden und der Begriff in sämtlichen Situationen eingesetzt werden kann. Die Genauigkeit des Sachverhalts nimmt ab und es existiert noch eine Parole, ein Mythos, ein Mantra oder eine Idee. [20]

Die Kommunikationsforscherin Freya Sukalla ist der Meinung, dass auf einen passenden Einsatz des Begriffs “Narrativ“ Wert gelegt werden sollte. Sie empfindet die Vermittlung von Fakten und Wissen durch Narrative problematisch und empfiehlt den Einsatz von Narrativen zur Entwicklung der Aufmerksamkeit für Themen, zum Anreiz der Kommunikation und zum Überdenken der Grundprinzipien. [21]

Des Weiteren steht der Sprachwissenschaftler Martin Reisigl der Formulierung des Narrativs kritisch gegenüber. Er kritisiert, dass durch die Subjektivierung und Fiktionalisierung eine Distanz zur Realität geschaffen wird. Dadurch entweicht der Druck auf einzelne Personen zum Handeln. [22]

Konkrete Beispiele für den Einsatz von Narrativen in der Klimaliteratur

Der Eisbär bzw. der Pinguin sind als Beispiele für Klimawandelnarrative anzuführen. Eisbären und Pinguinen wird das Schmelzen der Arktis bzw. der Antarktis zugeschrieben. Einzelne Klimawandelnarrative können in unterschiedlicher Klimaliteratur Einsatz finden.

Belege

  1. [Lemma] Narrativ, das. In: Duden (Hrsg.): Duden,
    Duden ().
    In: Duden. Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  2. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  3. Zifonun, Gisela (2017): Ein Geisterschiff auf dem Meer der Sprache: Das Narrativ. In: Sprachreport 33(3), S. 1-3. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  4. Zifonun, Gisela (2017): Ein Geisterschiff auf dem Meer der Sprache: Das Narrativ. In: Sprachreport 33(3), S. 1-3. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  5. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  6. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  7. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  8. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  9. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  10. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  11. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  12. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  13. Hulme, Mike (07.12.2020): Ein Problem, das sich nicht lösen lässt. In: Welt-Sichten. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  14. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  15. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  16. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  17. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  18. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  19. Espinosa, Cristina; Pregernig, Michael; Fischer, Corinna (2017): Narrative und Diskurse in der Umweltpolitik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer strategischen Nutzung. In: Umweltbundesamt Texte Online, zuletzt abgerufen am 12.01.2022.
  20. Zifonun, Gisela (2017): Ein Geisterschiff auf dem Meer der Sprache: Das Narrativ. In: Sprachreport 33(3), S. 1-3. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  21. Reitan, Claus (17.10.2019): Dystopien, Epen, Heldengeschichten: Taugen fiktionale Formate bei der Klimakommunikation. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.
  22. Reitan, Claus (24.09.2019): Welche Rolle spielen medien wirklich bei der Vermittlung von Klima-Wissen?. In: klimafakten.de. Online, zuletzt abgerufen am 11.01.2022.



Autor*innen

Erstfassung: Hannah Bubenheim am 25.01.2022. Den genauen Verlauf aller Bearbeitungsschritte können Sie der Versionsgeschichte des Artikels entnehmen; mögliche inhaltliche Diskussionen sind auf der [[Diskussion:Benutzer:Hannah Bubenheim/Werkstatt|Diskussionsseite]] einsehbar.

Zitiervorlage:
Bubenheim, Hannah (2022): Werkstatt. In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Benutzer:Hannah Bubenheim/Werkstatt, zuletzt abgerufen am 23.11.2024.